Seite - 133 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
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Wasmann 133 Masmann
Die Inschrift des Denksteins lautet: «Nä-
^iomko^is 1860".
Noch sei hier einer zeitgenössischen galizischen
Schriftstellerin, der Felicie Wasilewska
gedacht, von welcher bisher durch den Druck
veröffentlicht wurden: „Historik lilei-kwr?
?o1koin" I'oni. I, d. i. Geschichte der pol»
niscken Literatur, gewidmet den jungen, sich
unterrichten wollenden Polinen (3-emberg
1867. Wil>. 3U6 S., 8".) und „Kleiuent^-Q^
2 1°aü «ki ek - Hokkinanno^a", d, i
Clementine Hoffm ann « Tau ska (ebenda
1871. 8".). Vielle-cht ist diese Dame eine
Schwester oder wohl gar die Witwe des
obigen Dichters Edmund Wasilewski.
Wasmann, Rudolf Friedrich (Maler,
geb. in Hamburg 4804). Da er früh-
zeitig Begabung für die Kunst zeigte und
verschiedene Proben eine Unterstützung
seines Talents befürworteten, erhielt er
ein Stipendium und begab sich vorerst
nach Dresden, wo die Schätze der Kunst
in der Galerie auf den bisher im natu»
ralistischen Sinne entwickelten Künstler
eine nicht geringe Wirkung ausübten.
Zunächst zogen ihn die Werke der Nieder-
lander und unter diesen die kleineren
Bilder von Ostade an, dann fesselten
ihn unter den Landschaften die schwer-
wüthigen Haidebildchen mit breiten
Wolkenschatten, vor Allem aber einige
Porträts von Rubens und die Perlen
der spanischen Schule, die Bildnisse von
Velasquez. Als sein Stipendium ab-
gelaufen war, kehrte er nach Hamburg
zurück, wo ihm infolge einiger gelungener
Arbeiten ein neues, und zwar zum Be>
suche Münchens, verliehen wurde. Dort
hatte sich damals unter Cornel ius die
christlich.romantische Scbule in großem
Glänze entfaltet. I n großen Werken
nach der Richtung zu streben, welche
dieser Meister vorwies, gestattete zunächst
dem Jünglinge eine fortwahrende Kränk' lichkeit nicht, die seine Schwingen lahmte,
doch versuchte er es, auch das Genrefach
mit Cornel ius' Geiste zu beleben.
Aber die zunehmende Kränklichkeit verbot
ihm längeres Verweilen im rauheren
Klima Mün^ens, und so ging er nach
Südtirol. Er war der erste Curgast in
Meran, welches damals im primitivsten
Zustande einer glücklichen Naivität sich
erfreute, und dort brachte er zwei Jahre
im Stillleben ;u und malte, da seine Ge-
sundheit sich zu festigen begann, mehrere
Porträts, bis eine Erneuerung des Sti'
pendiums ihm den Besuch Roms ermög-
lichte. Dort fanden sich ja immer die
größten Künstler aus aller Herren 35n»
dern zusammen, und auch Wasmann
fand daselbst den alten ehrwürdigen
Landschaftsmaler Joseph Anton Koch
^Bd. XI I , S. 184^, der, damals bereits
ein Siebziger, den Jüngling durch sein
gewaltiges, mit einer originellen Derb»
heit° verbundenes Talent anzog, dann
den berühmten Meister Overbeck, dem
der Jüngling anfangs sich gar nicht zu
nahen wagte, zu dem er aber später in
nähere Beziehungen trat, als er nämlick
in der ewigen Stadt, kurz vor Ablauf
seines dreijährigen Aufenthaltes daselbst,
in den Schooß der katholischen Kirche
zurückkehrend, den Meister zum Firm«
pathen nahm. Die milde Luft des Südens
hatte seine Gesundheit vollends gekräf»
tigt, und in seinem Bestreben, im Genre»
fache etwas zu leisten, entstanden damals
„Nie Piffemri", ein großes Genrebild, und
dann ein zweites, nicht minder großes:
„Tandleute beim Gctaberieste in rinrr Vigne
tanzend". Nun verließ er Rom und begab
sich wieder nach München, wo er aber
neuerdings zu kränkeln begann, so daß er
trotz der mühsamsten Anstrengungen keine
neue Schöpfung mehr zu Stande brachte.
Da suchte er denn wieder Rettung im
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon