Seite - 176 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Bild der Seite - 176 -
Text der Seite - 176 -
Weber, Bcda (6) 176 ^ Beda (6)
Worte: „Was Herr Eisen mann in Bezug
auf Ungarn sagt. ist eine rührende und
romantische Liebe. Sie ist mir höchst ehr-
würdig, denn wie jede uneigennützige, so ist
auch diese nur um so inniger und besser, je
weniger Ursachen hiezu vorhanden sind".
Ueber die Hauptfrage brachte er Zweierlei
zum ersten Male auf die Tribune. Erstens,
daß Oesterreich keine föderative, sondern auch
jeht eine einheitliche Verfassung erhalten solle
und werde, uid zweitens, daß das ganze
Oesterreich „dem Reiche deutscher Nation
beitreten könne". Man nahm keine Notiz von
diesen Aeußerungen. Der Redner selbst aber
hat seine streng österreichischen Ansprüche
conscquent, hartnäckig, oft giftig geführt und
verfechten bis zum Letzten, als einer der ent«
schlosscnste^ Parieimänner. Er hat Gedichte
herausgegeben, und da er das „Deutsche" mit
großein und ofc willkommenem Nachdruck zu
betonen pflegte, so nahm sich Uhland, der
an diesem Tage geiade unmittelbar vor ihm
gesprochen hatte, gar eigenthümlich aus. Der
Dichter neben dem Dichter, der Deutsche
neben dem Deutschen, der Süddeutsche neben
dem Süddeutschen, der Eine rechts, der An«
dere links. Beide auf Oesterreich pochend, der
Eine dergestalt, daß Deutschland Nch nach
Oesterreich richten müsse, der Andere der-
gestalt, daß Deutschland über Oesterreich zu
verfügen habe." — Alö dann Laube später
von Verhandlungen über das erbliche Kaiser--
thum berichtet, in welchen auch Veda
Weber mttth.it, schreibt er über ihn:
„Neben dem rührenden, tief erwogenen,
gründlich patriotischen Ernst Rümelin's
nahm sich Inhalt und Form Beda We«
ber's übel aus. Er hielt einen lustigen Ton
für angemessen solcher Frage und eine lustige
Verleugnung all.' seiner Grundsän?. Er,
der zur strcngen Rechten gehörie, empfahl
deute die Volkssouveränetät, Urwahlen. den
Kaiser und wenn das nicht möglich, einen
Präsidenten. Dahlmann selbst, welcher sich
sonst so wenig um die Reden anderer Leute
bekümmerte, bemerkte zum Eingänge, daß ein
so tief ernster Gegenstand nicht m t manniq.
faltigen Späßen zu überschütten sei. Die
Sräße mögen dahingestellt bleiben, aber
derlei unlautere Wendungen entschlüpfen nie
dem öffentlichen Gewissen und fallen wie
Mehlthau auf die Sache, welcher sie dienen
sollen. Sie hätten hier doch gute Dienste ae«
leistet, meint man? Dieie Verufung auf
Volkssouvetänetät und einen Präsidenten hätte ja die glückliche Coalition mit der
Linken so fruchtbar eingeleitet? Ach ja! die
Lüge hilft wohl von einem Tage zum
andern."
III. Zeda Weber's Vlaubensbekenntniß» Er
faßte dasselbe in folgende Worte:
Nie verleugn' ich meine Fahne.
Ja. ich bin ein Ultramontane
Mit den Worten, mit der That.
Treu der Kirche, wie dem Staat,
Und aus dieser Ultratreu
Sproßt d!e Lieb«: täglich neu.
Alle Menschen zu beglücken,
Und sie an mein Her; zu drücken.
Daß wir Alle, Brüdern gleich.
Liebend ruh'n im deutschen Reich.
IV. Keda Weber im Parlamentsalbum. Die
S. Sch m e rb e r'sche Verlagshandlung in
Frankfurt a. M. (Nachfolger Heinrich Keller)
gab im Jahre 1849 ein „Varlaments-Album.
Autographirte Donkblätter der Mitglieder
des ersten deutschen Reichstages" (gr. 4".)
heraus. Auch Veda Weber ist daselbst mit
einem Autograph vertreten. Es lautet: „Am
13. August 1849. Alle staatlichen Institu»
tionen, die nicht ai:f dem Grunde des posi«
tiven Christenthums ruhen, werden nur die
Verwirrung vermehren, an welcher die euro>
päische Menschheit krankt. Eine vollständige
Trennung deb Staates vom christlichen Wesen
ist eine klägliche Bankerotterklärung der
gegenwärtigen Generation und ein Ver»
brechen gegen die Menschenbildung. Auf
einem solchen Wege gelangt man nicht zum
Frieden und zum Glück der Volkelfreiheit,
(sondern) zur Rohheit und Barbarei, wo
keine wahre Freiheit möglich ist, Zum Glück
ist oie christliche Wahryeit stärker als die
Thorheit der Menschen. Veda Weber".
l^Im vorletzten Satze ist das in Klammern
beigefügte Bindewort sondern zu ergänzen,
wclckes im Stammbuchblatte fehlt)
V. Vorträte 1) Unterschrift: Facsimile des
Namenszuges: „Veda Weber". Dauthage
1833 nach der Natur gezeichnet und litho»
graphirt. Gedruckt bei I . Hofelich, Wien
bei Joseph Ver mann (gr Fol.) ^aus der
Suite der Wiener Akademiker). — 2) Facsi'
mile des Namenszuges: „Beda Weber".
Schertle 1849 (lith.). Nach I . Seib's
Lichtbild gedruckt von Ed. Gust. May in
Frankfurt a. M. Verlag der S. Schmer»
zurück zum
Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon