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Weber, Iohmm Bapt. (23) 1 91 Meber^ Johann B^pt. (23)
vergleiche manche seiner Principien mit den
heutigen einer nachhaltigen Konstitution. Jeden«
falls wird man einerseits von der Frei»
müthigkeit des Autors, sich so zu geben,
und anderseits von der Liberal i tät des
kaiserlichen Hofes, ihn so zu empfangen, über-
rascht". Das Werk ist dem Erzherzog I o»
seph Jacob, als damaligem kaiserlichen
Kronprinzen gewidmet.
Großes vollständiges (sogenanntes Zed»
l e r'sches) U n iu ersa l - 3 erik 0 n (Halle und
Leipzig. Johann H. Zedler) Bd. I.II l ,
Sp. 9Uö. — Iöcher's chelehrten<Lerikon
Bd, IV, Sp. l838. — Sta f f ie r (Johann
Jacob). Das deutsche Tirol und Vorarlberg,
topographisch u. s w. (Innsbruck 484?.
Nauch. 8«.) Bd. I I , S. i19. — Talz-
bürg er Ze i tung. 1864, Nr. iW j ^
Feuilleton: „Ein ehrenvolles wissenschaftliches
Denkmal des XVI I . Jahrhunderts". Von
N. von Koch'S ternfe ld.
28. Weber, Johann Baptist (Ho-
milet, geb. zu Nicolsburg in Mäh-
ren am 2. Februar 1736, gest. in Wien
am 3. Jänner 18l3). Nachdem er am
Piaristen Gymnasium in Wien die Gram-
inaticalclassen beendet hatte, trat er 1749
in den Orden der Gesellschaft Jesu öster-
reichischer Provinz, in welcher er die
Studien fortsetzte, die theologische Doc»
torwürde erlangte und zunächst Präfect
an der Therefianischen Nitterakademie
wurde. Nach einjähriger Dienstleistung
daselbst kam er als Professor der Logik
und Metaphysik nach Linz, nach zwei
Jahren als Professor der Moraltheologie
und ^beeideter Examinator nach Wien,
wo er bereits ausersehen war, das Lehr«
fach der Dogmatik zu übernehmen, als
die Auflösung seines Ordens erfolgte.
Da er eine ausgezeichnete Rednergabe
besaß, wurde ihm das Predigtamt über-
tragen, welches er zuerst in der Pfarr-
kirche zur Königin der Engel, vormaligen
Ordensprofeßkirche, dann in dev Hof»
kirche bei Anwesenheit des Kaisers Io -
seph I I . und zuletzt in der Uinversitäts». ^ kirche vor der akademischen Jugend ver>
sah. Ueberdies siel auf ihn auch die Wahl
zum Religionslehrer und Beichtvater
! mehrerer kaiserlichen Prinzen und Prin-
^ zessinen und zuletzt zum Beichtvater und
Lehrer der Erzherzogin Maria Ludv'
vica Beatrix, Tochter des Erzherzogs
Ferdinand von Oesterreich'Este und
Braut des Kaisers Franz II . , welch'
letzteres Amt er auch dann behielt, als
sie dessen (dritte) Gemalinwurde. Weber
übte sein Predigtamt bis in sein hohes
Alter, auch dann noch, als ihm das Ge-
dächtniß untreu zu werden begann und
er eine Predigt von nur halbstündiger
Dauer mehrere Tage memoriren mußte.
Zuletzt verfiel er in völlige Geistes-
schwäche und mußte ins Hospital gebracht
werden, wo er im Alter von 79 Jahren
starb. Von seinen homiletischen Werken
sind ebenso mehrere Sammlungen, wie
einzelne Predigten durch den Druck ver^
ösfentlicht lyorden, und zwar: „Nnrze
Allnzelrebeii ank die Festtage de5 Kirchenjahres"
(Wien 1806, Doll, gr. 9«.); ___ ^rze
Ullnzrlrrürii über ine Z.'tii>rn5gr5chichte Jesu"
(ebd. 1806, gr. 8".)', — „Kurze .Ranze!-
rrüen ant alle Sonntage im Jahre", 3 Jahr-
gänge in 6 Bänden (ebd. 1806, gr. 8".,'.
— einen chronologischen Auszug der
Kirchengeschichte, welcher in vier Bänden
bei Kurzbeck in Wien 1787 erschien,
übersetzte er aus dem Französischen und
versah ihn mit Berichtigungen und einer
bis 1780 reichenden Fortsetzung. Außer
einigen innerhalb der Jahre 1774 bis
1808 erschienenen Festreden auf einzelne
Heilige, wie Johannes Nepomuk, Udal-
rich, Kilian, Aegid ius, dann am Feste der
Heiligsprechung der Ursulinerin Angela
Merice, kamen auch noch mehrere von
ihm bei besonderen festlichen Anlassen ge^
haltene Predigten im Druck heraus, so:
Predigt von den Vortheilen der Unglücks-
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon