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Weber, Max Maria (31) 211 Weber, Max Maria
Verbindungen schloß. Darauf nach!
Deutschland zurückgekehrt, übernahm er
zuerst das Maschinenwesen, später die
ganze Leitung der Niedererzgebirgischen
Eisenbahn und trat dann als Director
des Staatstelegraphenwesens, das er
schuf und organisirte, in den sächsischen !
Staatsdienst über. Später vertauschte!
er diesen Posten mit der ihm mehr zu» !
sagenden Stelle eines technischen Mit- !
gliedes der Direction der sächsischen!
Staatsbahnen. I n dieser Stellung, !
welcher das sächsische Staatsbahnwesen >
seine werthvollsten und eigenartigsten!
technischen Einrichtungen verdankt, wuchs !
sein Ruf weit über die Grenzen des 3an» !
des, dem er diente; aus den verschie-!
densten und entlegensten Ländern der!
Erde, aus Frankreich, Italien, Holland,!
^torwegen, Rußland, Schweden, selbst!
aus Peru wurden ihm junge Eisenbahn»
fachmänner zur Unterweisung in der
Praxis des Eisenbahnwesens zugesandt,
und seine Rathschläge fanden bei Orga-
nisationen und Systemen aller Art im
Auslande Gehör. Er bereiste auf Anlaß
der französischen Regierung Nordafrica,
um sein Gutachten über die Hinlei»
tung der deutschen Auswanderung nach
den Colomen dieses Erdtheiles —
veröffentlicht in seiner Schrift „Alge-
rien und die Auswanderung dahin"
(Leipzig) — abzugeben, ferner Schwe-
den und Norwegen, als es sich um die
Wahl der Spurweitensysteme für dortige
Bahnen handelte, und endlich als Mit-
glied des technischen Schiedsgerichts die
Bahnen der europäischen und asiatischen
Türkei. Dieser reichen und ersprießlichen
Thätigkeit entriß ihn im Mai 1870 seine
Berufung in den österreichischen Staats»
dienst als Ehef der technischen Abthei-
lung im Wiener Handelsministerium, in
welcher Stellung er bis zum Jahre 4873 verblieb, wo er durch seine offenen Er-
klärungen im berüchtigten Processe Ofen-
heim die Suppe verschüttete. Sein auf
fünf Jahre lautender Vertrag mit der
österreichischen Regierung lief eben ab;
er löste ihn, lebte noch einige Zeit als
Privatingenieur in Wien und folgte
dann 1878 einem Rufe des preußischen
Handels Ministers Achenbach nach Ber>
lin, wo er die Stelle eines geheimen
Regierungsrathes erhielt. I n Berlin kam
er eben an, als Minister Achenbach
sein Portefeuille niederlegte und May-
bach dessen Nachfolger wurde. Im Auf-
trage des Letzteren, welcher ihn durch
Arbeiten vollauf in Anspruch nahm,
ging er auch nach Schw.eden, England
und Amerika, um die dortigen Trans'
portmittel und Verkehrswege zu stu-
diren. Er schonte sich auf diesen Studien-
reisen nicht; erschöpft kam er von Amerika
nach Berlin und ging sofort an die
Arbeit seines Berichtes über die amerika»
Nische Reise. Eben damit zu Ende, starb
er am Herzschlage. Als unmittelbare
Ausflüsse seiner über ein Menschen
alter dauernden und fast alle Gebiete des
Eisenbahnwesens umfassenden reichen
Praxis erscheinen Weber's Schriften,
durch die er zum Theile epochemachend
und richtunggebend gewirkt hat. Wir
müssen aber die schriftstellerische Thätig-
keit dieses genialen Mannes in die
wissenschaftlich technische und in die
schöngeistige, welcher er gleichfalls
huldigte, trennen, denn er war, obgleich
vorherrschend Techniker, eine ideal an«
gelegte Natur. Zu den Werken der
ersteren gehören: „Nas Cllntiölne
(Chemnitz 1849, Ernosti, 8",); — ,,
die Principien der Verwaltung öffentlicher Ver-
kehrsllnZtalten. Mit blankerer Rücksicht ant
(SiZeickatMii" (Leipzig 4831, Weber, 8".);
— „Zllgier und die Zln5 Wanderung dahin"
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon