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Weber, Max Maria (3j) 213 Weber, Max Maria (31)
englischen und amerikanischen Fachblat-
tern in Uebersetzung veröffentlicht. Was
aber bei Webe r's Schriften nicht
minder hoch anzuschlagen ist, das ist
die Popular is irung seines Faches,
worin er bisher keinen Ebenbürtigen ge-
sunden, und wodurch er in den weitesten
Kreisen das Interesse dafür geweckt und
der Wißbegier des Publicums in emi>
nenter Weise zu Hilfe gekommen ist. Dies
aber konnte eben nur ein Mann thun
wie Weber, der mit der Wissenschaft«
lichen gediegenen Bildung ein uon der
Pike ans erworbenes Wissen des wichtigen
Faches verband, das in der Gegenwart
einen Hauvtfactor des Weltverkehrs bil>
det. Seine „Schule des Eisenbahn-
wesens", fast in alle Cultursprachen
überseht, ist eine unerschöpfliche Quelle
der Belehrung nicht allein für das Publi-
cum, sondern auch für die meisten jener
Individualitäten, welche, wie dies bei
uns leider genug vorkommt, wo nicht
der Mensch für die Stelle, sondern die
Stelle für den Menschen da ist, ohne
alle fachliche Vorbi ldung zumaß»
gebender Leitung im Eisenbahnwesen be»
rufen werden. Im Hinblick aber zunächst
auf Oesterreich verbreitete er durch
seine während seines Dienstes im Kaiser-
staate bei Hart leben herausgegebenen
„Populären Erörterungen" aufklärend
über die wichtigsten Fragen des Eisen-
bahnfaches helles Licht und trug wesent-
li.'l,) dazu bei, daß die Meinung des öfter»
reichischen Reichsrathes
sich energisch gegen
gewisse Maßnahmen des Ministeriums
Auersperg-Banhans wendete, die
verderblich für das Eisenbahnwesen des
Kaiserstaates geworden wären. Die in
den Quellen verzeichneten „Erinnerun-
gen" werfen grelle Schlaglichter auf
traurige Mißbräuche und geben einen
wirthvollen Beitrag zu Weber's Cha- rakteristik. Richten wir nun noch einen
Blick auf Weber's schöngeistige Schrif-
ten. Die Titel derselben sind: „Zanetle"
(Dresden 1848), mit denen Weber
seine schriftstellerische Laufbahn eröffnete;
— „Niilllnd5 Hllllflchrt" (Leipzig 4832,
E. H. Mayer, 16".), diese Dichtung
gab er unter dem Pseudonym Max
Maria heraus; — „Ein ÄnIÜng nach dem
f^ llinöZischrn Uordafrika" (Leiv)ig 1833,
Mayer); — „Rar! Maria uun Neber.
Cin Men5lM", 3 Bände (Leipzig 1864,
Keil, gr. 8".); — „Ans der Welt der Zk!m!
Flchun" (Berlin 1868, Leffer, 8".); —
„Werke und Cage. Gezumuirlte Aufsätze"
(Weimar 1869, Voigt, gr. 16".) ; —
„Zchllnen nnd schaffen" (1878). Gab We-
ber mit der Lebensgeschichte seines Va-
ters ein monumentales, für die Kunst»
geschichte hochbedeutendes, insbesondere
für die bis dahin fast verschlossen gewe-
sene Jugend geschichte Kar l Mar ia von
Weber's die wichtigsten Aufschlüsse ent-
haltendes Werk, so bietet er in den
übrigen eine Reihe von Skizzen in einer
Sphäre, die bisher von der schildernden
Feder des Schriftstellers noch nicht be-
rührt und erst in neuester Zeit von
Joseph Siklosy in seinen „Eisenbahn»
geschichten" mit Geschick wieder betreten
wurde. Weber entrollt uns in diesen drei
letzten Werken Bilder aus der gesammten
Welt der Technik, mit, wie einer seiner
Biographen schreibt, einer Sättigung des
Localtons und einem Reiz der Darstel-
lmig, welche des Autors künstlerische
Abstammung bekunden und einst einen
berühmten Kritiker ausrufen ließen:
„Max Mar ia von Weber hat die
Poesie der Schiene entdeckt". I n seinem
Nachlasse fanden sich die Grundzüg
eines Vortrages über das Amt der
Technik in der modernen Civilisation und
ein umfangreiches nahezu vollendetes
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon