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Weidenfeld 234 Meidenfelder
men und in ihre Stellung gebracht
wurden; dann griff er Madonna della
Corona an, mußte aber, um das Vor-
rücken des Feindes zu hemmen, einen
steilen Berg erklimmen. Hier galt es
feste Entschlossenheit', und als keine Frei-
willigen vortraten, sprang er selbst vom
Pferde, nahm dem nächststehenden Manne
das Gewehr aus der Hand und eilte der
Erste dem Feinde entgegen. Als die
Leute ihren Obersten voranstürmen sahen,
eilten sie ihm mit dem Zurufe: „wir
wollen unseren Obersten nicht verlassen!"
voll Begeisterung nach, nahmen, den
Widerstand des Gegners besiegend, die
Höhe und verhinderten auf diese Art das
Vorrücken des Feindes, und die Division
Davidovich konnte ohne weitere Gefahr-
düng den Rückzug gegen Valleggio fort»
sehen. Auf Vorschlag des Feldmarschall»
Lieutenants Grafen Wurmser und des
Ordenskanzlers Feldmarschalls Grafen
Lacy wurde dem Obersten Weiden-
feld am 7. September 1796 das Ritter-
kreu^ des Maria Therefien-Ordens zuer>
kannt. Im Feldzuge 1799 trug er in der
Schlacht bei Magnano am 3. April, als
er an der Spitze seines braven Regiments
gegen den Feind vorrückte, eine Verwun-
dung davon. Am 12. Juni dieses Jahres
bewährte er seine alterprobte Tapferkeit,
als des Fürsten Hohenzollern Co<
lonne einem dreimaligen Angriffe des
Feindes zu weichen begann und vielleicht
gänzlich würde aufgerieben worden sein,
wenn nicht Weidenfeld's Standhaf-
tigkeit dem Gegner unbezwingbaren
Widerstand geleistet hätte. Noch kämpfte
er im Feldzuge 180l), dann erhielt er
das Festungscommando in Ofen, wo er
als Feldmarschall-Lieutenant im Alter
von siebe nzig Jahren starb. Freiherrn
Weiden fe ld 's Vater, Hauptmann
Niclas Phi l ippi , war im Jahre 1739 mit dem Prädicate von Weidenfeld
geadelt worden. Oberst Weidenfeld
erhielt den Statuten des Maria There-
sien-Ordens gemäß 1799 den Frei'
Herrnstand.
Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus
der Kriegsgeschichte der k. f. österreichisch-
ungarischen Armee (Wien 1880, Prochaska,
gr. 8".) Bd. I, S. j3i, l54. 209. 242. 3ttt.
— Hirtenfeld (I.). Der Militär-Maria
Therci'ien'Orden und seine Mitglieder (Wien
1837. Staatödruckrei, kl. 4°.) Band II ,
S. 302.
Weidenfelder, Lorenz (Geschichts-
forscher, geb. zu Michaelsberg in
Siebenbürgen am 13. Jänner 1693,
gest. daselbst am 28. August 1733).
Sein Vater war Pfarrer zu Michaels-
berg, einem Dorfe im früheren Hermann-
städter Kreise Siebenbürgens. Nachdem
Lorenz im Heimatlande die Vorbildung
erhalten hatte, vollendete er seine Stu-
dien auf ausländischen Universitäten, in
Jena, Wittenberg, Utrecht und Leyden.
Bei seiner Heimkehr wurde er Diaconus
zu Mühlbach und erhielt 1723 dazu das
Schulrectorat. Von da kam er auf die
arme Pfarre in Donnersmark, wo er
zehn Jahre in den dürftigsten Verhält»
nifsen verlebte, in dem Umstände aber,
daß er in diesen Gegenden verschiedene
römische Alterthümer, Urnen, Kriegs-
zeichen und dergleichen entdeckte, einiger-
maßen ein Genügen fand. 1734 berief
ihn die Gemeinde von Großprobstdorf
und 1739 jene von Michaelsberg, in
welcher sein Vater gewirkt hatte, und in
dieser letzteren starb er als Pfarrer im
Alter von 62 Jahren. Seine Beschäfti-
gung mit der Geschichte seines Vater-
landes brachte ihm die Ehrenwürde eines
H istori ogravhen des Hermannstädter
Capitels, einen Titel ohne Mittel. Seine
Arbeiten und geschichtlichen Forschungen
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon