Seite - 277 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
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Weigel, Ferdinand Joseph Meigl, Franz
Ferdinand Joseph (Mit»
glied des Abgeordnetenhauses des öfter-
reichischen Reichsrathes, geb. in Krakau
^823). Ein Sohn des 1837 in Krakau
verstorbenen Regierungsrathes und Vor-
standes der damaligen Staatsbuchhal-
tung Wi lhelm Weigel, widmete er
sich dem Studium der Reckte und hörte
die ersten Jahrgänge an der Universität
in Lemberg, die letzten ll847 und 1848)
an jener in Wien. Dann begab er sicb
nach Lemberg zurück, wo er in eine
Advocatenkanzlei eintrat, welche er zwei
Jahre leitete, worauf er <830 als (5on>
ceptspracticant bei der dortigen Kammer-
procuratur Stellung fand. Am 3. Juni
4831 erlangte er die juridische Doctor-
würde. Nun erfolgte 1833 seine Ver-
setzung in das Bureau für Rechtssachen
des Staates und der öffentlichen Insti-
tute in Krakau. Daselbst war er zwei
Jahre als Adjunct thätig, bis er als
Secretär und Referent des akademischen
Senates zur Krakauer Iagiellomschen
Universität übertrat, in welcher Stellung
er zehn Jahre, 1833—1863, verblieb.
Nach dem Rücktritte des Grafen Johann
Zaluski übertrug ihm die Handels-
kammer in Krakau den Posten eines Se»
cretärs und Amtsvorstandes. 1869 wurde
er von der gallischen Handelskammer
in den galizischen Landtag und von
diesem in den Reichsrath entsendet. Seit
Einführung der directen Wahlen vertrat
er im Reichsrathe die Stadt Krakau, in
welcher er auch seit December 1873 die
Vicebürgermeisterftelle versah. Als Doctor
Weigelin der Adreßdebatte des Abgeord-
netenhauseä am 2l . Jänner 1870 auch
mitsprach, war seine Rede — die Rede
eines Deutschen und deutschen
Beamten söhn es — vom tiefsten
Haffe gegen das Deutschthum, von den
beleidigendstem Ausfällen gegen die Deutschen und die deutscben Bürger
Wiens erfüllt. Die „Neue Freie Preffe"
bemerkt bezüglich dieser Rede: „So spricht
nur ein Renegat, ein abtrünniger Sohn
seines Stammes. Herr Weigel ist solch'
eine Frucht des Culturdüngers, zu dem
man in der deutsch-föderalen Staats^
wirthschaft die Deutschen Oesterreichs
^ verwenden möchte. So sprach nicht G r o-
! ch olski, so hat und hätte nie Ziemia 1-
k o wski gesprochen, aber Weigel spricht
so, der noniino (.'rei-Nlniu.? und ^ente
I-'oIoilus!" Erst einundeinhalb Jahr
später nahm Dr. Weigel einen Anlaß
wahr, der „Neuen Freien Presse" auf
ihre Philippica zu erwidern, vermockte
«jedoch den obigen Angriff in keiner Weise
z abzuschwächen. Zur Zeit bekleidet er foi,-
! gende Aemter: er ist Abgeordneter des
> galizischen Landtags für Krakau, Präsi-
dent des Magistrates daselbst, Mitglied
der Gemeinderepräsentan;, Prüfungs-
commiffär für die staatswiffenschaftliche
Abtheilung der k. k. theoretischen Staats-
Prüfungscommisston und Mitglled der
Advocatenkammer in Krakau. Dr. Wei-
gel war in früherer Zeit auch auf publi-
cistischem Gebiete thätig und namentlich
als volkswirtschaftlicher Redacteur des
Krakauer politischen Blattes „Oas",
d. i. Die Zeit. Seine Majestät verlieh
ihm im October 1873 das Ritterkreuz
des Franz Joseph-Ordens.
iNeue Freie Presse (Wiener polit. Blatt.
! 5ol.) 7. Juni 487l. Nr. 24^3: „Wien
6. Juni".
Weigll Franz W a l er, geb. in Wien
1810). Er kam an die Akademie der bil-
denden Künste in Wien, an welcher er
sich dem Historienfache widmete und viele
religiöse Darstellungen malte. I n die
Oeffentlichkeit trat er frühzeitig', erst
achtzehn Jahre alt, brachte er 1828 auf
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon