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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Seite - 280 -
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Seite - 280 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53

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Meigl Joseph 280 Weigl, Joseph diesem blieb er ein Jahr und erlernte während desselben die Anfangsgründe des Gesanges und des Pianos und auch etwas vom Generalbasse, so daß er, als er heimkehrte, ziemlick geläufig die Noten zu lesen und zu treffen im Stande war. Nun wurde er in die Lateinschulen geschickt, doch der musicalische Unter- richt fest im Auge behalten, den er unter der Leitung des Vontrapunktisten Ioh. Georg Alb rechts berger fleißig fort» setzte. Der berühmte kaiserliche Leibarzt Quar in , der, mit den Eltern befreun- det, öfter ihr Haus besuchte, rieth ihnen, den Sohn dem ärztlichen Berufe zu widmen. Dieser aber zeigte nicht die geringste Lust dazu und wollte bei der Musik bleiben, die ihm über Alles galt. Dabei wurde seine Vorliebe für scenische Darstellung durch seine Freunde, die Söhne des Rechnungsrathes Demuth, geweckt, bei denen er sick mit einem Ma- rionettentheater, für welches er sein ganzes Taschengeld verwendete, zu unter- halten liebte. Während seine kleinen Freunde die Decorationen malten, ver> fertigte er mit eigenen Händen die Kleider der Puppen und die Maschinen. Als dann der Hauslehrer im Demuth'» schen Hause eine einactige Oper schrieb, componirte Weigl die Musik dazu mit Ouartettbegleitung. Die Oper führte den Titel: „Die unnütze Vorsicht oder die betrogene Arglist". Der Erfolg des jungen Componisten, welcher damals sechzehn Jahre zahlte, war ein so gün- stiger, daß Weigl's Vater von dem Vorfalle den k. k. Hofcapellmeister Sa- l ieri verständigte, welcher dann auch die Operette hören wollte. Auch diesem gefiel die Arbeit so sehr, daß er mit dem berühmten Gluck darüber sprach, dessen Urtheiläspruch dahin lautete: „Den jungen Menschen muß man aufmuntern -, ick werde mit dem Kaiser sprechen, die Oper muß aufgeführt werden." Und am 23. Februar 1788 fand auch die Auf- führung, welche die freundlichste Auf. nähme fand, statt. Mehrere Nummern der Operette mußten wiederholt werden. Kaiser Joseph aber schickte dem jungen Componisten 73 Ducaten in Gold. Da sich derselbe mit dem Studium der Me> dicin durchaus nicht befreunden wollte, so griff man zu dem Auswege, ihn die Rechte studiren zu lassen, durch welchen Umstand er mit dem Stndienpräses Freiherrn vanSwieten bekannt wurde. Als dieser Weigl's große Vorliebe für Musik wahrnahm, gestattete er ihm, den h'oncerten beizuwohnen, welche jeden Sonntag in seiner Wohnung stattfanden. Da hörte I ose pH,'während Mozart am Pianoforte dirigirte, die Werke von Bach, Händel, Graun und anderen berühmten älteren Meistern, welcke ihn für die Musik so sehr begeisterten, daß er die juridischen Studien immer lässiger betrieb. Die Vermittlung Salieri 's, dessen Rath der mit dieser Wendung der Dinge nichts weniger als zufriedenge- stellte Vater sich erbat, entschied endlich I o sep h s Schicksal, der sich nun mit des Vaters Erlaubniß ausschließlich der Ton- kunst widmen durfte. Sa l ieri erbot sick, ihn als Schüler zu übernehmen, mit den Worten: „Da Sie Gaßmann's, meines Lehrers, bester Freund waren, so will ich in Ihrem Sohne vergelten, was ich meinem Lehrer verdanke — ick will sein zweiter Vater sein". Nun erhielt der junge Weigl bei Sa l ieri Unter» richt im Theaterfach, in der musicalischen Declamation und im Partiturspielen, begleitete seinen Meister zu allen Proben und Vorstellungen und mußte schon in kurzer Zeit an deffen Statt bei den Pro- ben am Klavier accompagniren. Iik den
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wallnöfer-Weigelsperg
Band
53
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
332
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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