Seite - 282 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Bild der Seite - 282 -
Text der Seite - 282 -
igl) Joseph 282 Weigl, Joseph
er dessen für die Fürstin Luoomirski
componirtes Melodrama ^^mist'to" ge-
hört hatte, interesnrte er sich so sehr
für den jungen Compositeur, daß er
ihn bei Kaiser L e o p o l d I I . warm
empfahl und bemerkte, wie ersprießlich
es für den Künstler wäre, wenn derselbe
einige Jahre bei einem Meister in Ita-
lien zubringe, um dort die letzte Aus>
bildung zu erhalten. Nun bestand da>
mals auf des Kaisers ausdrücklichen Be-
fehl die Gepflogenheit, daß zur Opern»
composition nur berühmte Männer zu
verwenden seien, während den am Cla«
vier dirigirenden Cavellmeistern das
Componiren von Opern untersagt war.
Für Weigl, der an Salieri 's Stelle
die Oper leitete, war dieser Befehl ein
sehr harter, und dies um so mehr, als ihn
der strenge Theaterdienst zwang, alle
seine Schüler aufzugeben, wofür ihm
aber keine Entschädigung gegeben ward.
Auf Cimarosa's und Salieri 'ä Rath
nahm er nun eine Audienz beim Kaiser
und brachte sein Anliegen vor, welches
der Monarch, was den Entschädigungs-
punkt betraf, wohl gegründet fand, vom
Opernschreiben aber wollte er nichts
wissen und gab ihm den Bescheid: „Jetzt
kann es nicht sein, es wird schon die Zeit
kommen." Doch hatte der Kaiser, wie
Weigl es später erfuhr, die Absicht, ihn
auf drei Jahre nach Neapel zu Pai»
siello zu schicken und ihn nach seiner
Rückkehr lebenslänglich zu versorgen,
welcher Plan jedoch durch des Kaisers
plötzlichen Tod vereitelt wurde. Unter
seinem Nachfolger, dem Kaiser Franz,
kam obige strenge Maßregel, daß der
Capellmeister nicht Opern schreiben dürfe,
nicht zur Geltung, und Weigl , der sich
nun nach dieser Seite h^n frei bewegen
durfte, blieb nicht zurück. So entstanden
zunäckst die Singspiele: „Das Peter- ! männchen" bei Mar ine l l i , und „Der
Strazzensammler" im k. k. Hoftheater
aufgeführt. Am 40. Jänner 1794 kam
nun auch im k. National»Hoftheater die
Oper: ^ a pi-inoipessa. ä'.-^mil.1ü",
Text von G. Ber tö t i , zur Darstellung
und hatte einen durchschlagenden Erfolg.
Selbst der alte Haydn gab in einem
Briefe ääo. 11. Jänner 1794 an Weigl
seiner Freude über diese Arbeit mit den
Worten Ausdruck: „Schon seit langer
Zeit habe icb keine Musik mit solchem
Enthusiasmus empfunden als Ihre ^ a .
prinoip6s53> d'^inklü". Die nun fol>
genden Knegsereignijse brachten einige
Veränderungen in das Wiener Theater»
wesen. Baron Braun nahm die beiden
Hoftheater m Pacht, an denen jetzt
Schauspiel, italienische und deutsche Oper
und Ballet gegeben wurden. Weigl
blieb in seiner bisherigen Stellung als
Capellmeister der italienischen Oper,
während Süßmayer als solcher für die
deutsche Oper eintrat. Da Ersterer durch
^ Separatcontract verpflichtet war zu com-
poniren und ihm jede Oper besonders
honorirt wurde, so befand er sich nun
ganz in seinem Fahrwasser. Während der
Jahre 1794—1798 componirte er vier
italienische Opern, von denen die am
13. October 1797 aufgeführte: „ I ^mor
mg.vin3.ro" besonders gefiel. Sie ging
auch später in deutscher Aufführung
unter dem Titel „Der Corsar aus Liebe"
in Wien und an anderen deutschen
Bühnen über die Bretter. Ferner schrieb
er für das Hoftheater die Musik zu dem
Schauspiel von Kotzebue „Das Dorf
im Gebirge", das am 17. April 1798
zur Aufführung gelangte. I n den fol»
genden Jahren bis 1803 war er vor«
> nehmlich im Ballet thätig und brachte
deren nicht weniger als fünfzehn zur
Darstellung, von denen die folgenden:
zurück zum
Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon