Seite - 283 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Bild der Seite - 283 -
Text der Seite - 283 -
Meigl, Joseph 283 igl) Joseph
„Das Sinnbild des menschlichen Lebens"
— „Pygmalion" — „Helena und Paris"
— „Richard Löwenherz" — „Alonzo
und Cora" — „Alcina" — „Alceste" —
und „Die Spanier auf der Insel Chri-
stina" besonders gefielen. Außerdem
schrieb er in dieser Zeit drei Kantaten:
die italienische „1^6 pg.2216 rau8iog.1i";
von den deutschen galt eine der Feier der
glücklichen Rückkehr des Erzherzogs
Kar l aus dem Feldzuge, die andere:
„Die Gefühle meines Herzens" war
sozusagen ein Dankbarkeitsact, in wel«
chem der Compositeur in Tönen dem
Publicum seinen Dank für die freund-
liche Aufnahme seiner Werke zum Aus-
druck brachte. Diese letztere Cantate kam
am 30. März 1798 zugleich mit seinem
Ballet „Richard Löwenherz" im Burg-
theater zur Aufführung. Eine so rege
und befriedigende Thätigkeit blieb auch
auf seine dienstliche Stellung nicht ohne
Einfluß, denn im Jahre 4802 wurde
sein Gehalt als Hoftheater»Capellmeifter
auf 3000 fi. erhöht. Bei Hofe war
Weigl gut gelitten, die Kaiserin Mar ia
Theresia, des Kaisers Franz I I .
zweite Gemalin, eine große Musik-
freundin, veranstaltete häufig Kammer»
concerte, zu denen nur wenig Bevor»
zugte geladen wurden, und bei denen
man allen Hofprunk vermied; es herrschte
dann der natürlichste Ton, und die Kai-
serin selbst erschien im einfachen Haus-
kleide. Sie gab Weigl immer neue Auf»
träge, wodurch sein Eompositionseifer
nicht wenig angespornt wurde. So
schrieb er in ihrem Auftrage auch zwei
Oratorien, welche bestimmt waren, alle
Jahre in der Charwoche aufgeführt zu
werden. Das eine derselben: „I^a pg.8-
810N6 äi <3ssü. Oristo", Text von
Carpani , gelangte öffentlich erst am
23. März 1811 im Burgtheater zur Auf» führung und feierte einen glänzenden
Erfolg; das zweite hatte den Titel: „1.3.
rssui'rsöioQs". Auch übergab ihm die
Kaiserin Carpani's Textbuch zur italie-
Nischen Oper „^'unilorms", welche
dann auf dem Schonbrunnec Haus«
theater gespielt und in welcher die Partie
der Paul ine von der Kaiserin selbst
gesungen wurde. I n deutscher, von
Treitschke besorgter Uebertragung kam
diese Oper auf beiden Hoftheatern im
Februar 1803 zur Darstellung und gefiel
sehr. Unter solchen Umständen wuchs
denn auch W e i g l's Beliebtheit bei
Hofe. Als er um diese Zeit einen ehren»
vollen Antrag von der Stuttgarter
Bühne erhielt, ernannte man ihn, um
den Künstler an Wien zu fesseln, zum
lebenslänglichen Hofopern-Capellmeister
und sicherte seiner Gemalin für den Fall
seines Todes eine namhafte Pension zu.
Von hervorragenden größeren Werken
Weigl 's, welche in diese Zeit sielen,
nennen wir nur die deutsche Oper
„Hadrian", welche sowohl in Wien, als
auch überall im Auslande, wo sie gegeben
wurde, sehr gefiel. Da traf unseren
Componisten durch den unerwarteten
Tod seiner hohen Gönnerin, der Kaiserin
Maria Theresia, welche am 13. April
1807 die Augen schloß, ein schwerer
Schlag. Sie war ihm eine große Wohl-
thäterin, ja, wie er sich
in einem Schreiben
selbst ausdrückte, eine „Mutter" ge-
wesen; sie war die Stifterin seines häus-
lichen Glückes. Ein Ruf nach Mailand
kam gerade zu rechter Zeit, um den
von diesem Verluste niedergeschmetterten
Componisten einigermaßen sich wieder-
finden zu lassen. Er hatte den Auftrag,
für das Theater Lg. 802I3. zwei Opern
zu schreiben, und reiste im November
1807 dahin ab. Unter nichts weniger
als günstigen Auspicien begann er die
zurück zum
Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon