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Menchofer, Hievonymus ) Hieronymus
einigen Jahren wandte er sich vom Lehr.
facke auf andere Studien, vorzüglich auf
Diplomatik mit ihren verwandten Zwei«
gen Numisiuatik. Heraldik, Geschichte
und Bibliographie. Er forschte uner-
müdlich den Historismen Kostbarkeiten
seines Geburlslandes, namentlich seiner
Vaterstadt nach, und Oesterreichs, Wiens
Historiographen verdanken ihm viele
werthvolle Vorarbeiten. Er hat das Ver-
dienst, der erste für die vaterländische
Münzkunde Etwas gethan zu haben,
denn er sammelte eine nickt unbeträcht-
liche Anzahl kleiner Silber- und Kupfer-
münzen Oesterreichs, welche nachmals
sorgfältig geordnet in die Hände des
Kenners Freiherrn von Mül ler gelang/
ten. E'ne ansehnliche Reihe geschichtlicher
Arbeiten floß aus der Feder Wein-
ho fers, der mit den bedeutendsten
Schriftstellern seiner Zeit in Verbindung
stand und ihnen viele wichtige Mitthei»
lungen gewährte. Nie zeichnete er sich
als
Verfasser seiner Leistungen, weshalb denn
auch sein Ruf zu keiner Zeit eine große
Verbreitung erlangen konnte. Unter dem
Soleier der Anonymität erschienen von
ihm die werthvollen Abhandlungen,
welche wir weiter unten namhaft machen.
Ferner arbeitete er gemeinschaftlich mit
Smitmer und Bergenstamm an
einer Sammlung von Denk-, Auf- und
Anschriften der Residenz, durch welches
Werk die verloren gegangene Handschrift
Ernst von Trautson's j M . XI.VII,
S. 48 Nr. 0^ über denselben Gegen-
stand ersetzt werden sollte. Aus wohl--
begründetem Vertrauen inWeinho fe r's
Sachkenntniß beauftragte ihn der Magi-
strat in Wien, das Archiv des Bürger-
spitals daselbst zu ordnen, was er mit
besonderer Umsicht durchführte. Dann
ward ihm die Ordnung des magistrati»
schen Archivs übertragen, und er voll» > endete sie mit gleichem Geschick. Später
, ersuchte ihn Graf Hoyos um die Sich-
! tung der Familienpapiere, womit aber der
! Gelehrte nickt mehr zum Ziele gelangte,
^ weil ihm der Tod die Feder aus der
! Hand nahm. Seit der Auflösung des
! Ordens hatte sich Wein hofer in das
^ väterliche Haus, welches durch Erbschaft
! an ihn gekommen war, zurückgezogen
und im Kreise seiner Freunde ein stilles
sokratisches Leben geführt, ganz dem
Wohlthun und den Wissenschaften g<».
! widmet. Sein Umgang war höchst be-
! lehrend, sowie die zarte Weise, womit er
! der leidenden Menschheit Gutes zufließen
! ließ, wahrhaft rührend. Mit warmer
! Liebe gab und sammelte er Heiträge zu
! Unterstützungen der Armut, während
er als Beisitzer der damals bestandenen
Armenleutcasse als echter Menschen-
freund thätig war bis zu seinem Ende.
Von selbständigen Schriften Wein»
hofer's ist nur ein „Verzeichnis der Aiä-
thiimcr und Pfurrrn dr5 (iinhrnllgthninL Gräter-
reich" (Wien 1791, 12".) bekannt, als
Beitrag zur kirchlichen Statistik bemer-
kenswerth',. außerdem die Abhandlung in
des Abbe Hofstätter „Magazin für
Kunst und Literatur": „Ueber die Er»
bcnlung von Wiener - Neustadt"', auch
mögen in den zwölf Bändchen dieses „Ma-
gazins" sich von ihm noch andere Arbeiten
befinden, welche aber, da er sich nie als
i Verfasser zeichnete, mit Bestimmtheit
! nicht angegeben werden können; schließ»
lich schrieb er für die verschiedenen Pro-
vinzialkalender des österreichischen Kaiser-
staates die geschichtlichen Darstellungen
seiner Zeit. Wo sein Nachlaß hingerathen,
in welchem sich mehrere geschichtliche Ab»
Handlungen befanden, ist nicht bekannt.
Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften philosophisch« historischer
blasse (Wien, gr. 8".) XI^I. Band (ii>63)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Band 54
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weil-Weninger
- Band
- 54
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon