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Meinholtz, Weinhold
(Wien 1839. Anton Schweizer. 8«,). —
Talzburger Kirchenzeitung (4°.) 183i»,
Nr. ^8. — Hmikk-Kän^v (?63r) II
(1832) T. 434.
Weinhold, Karl (Sprachforscher-,
geb. zu Reichend ach in Schlesien am
26. October 1823). Nachdem er von
seinem Vater, welcher evangelischer
Oberprediger zu Reichenbach war, den
ersten Unterricht daselbst erhalten hatte,
besuchte er das Gymnasium zu
Schweidnitz. Zu Ostern 1842 ließ er
sich an der Universität Breslau in die
evangelisch - theologische Facultät ein-
schreiben, widmete sich aber unter
Fr. Haase, Stenzler und Theodor
Jacoby ausschließlich der Philologie.
Dem Letzteren verdankte er die Anleitung
zu den germanistischen Studien. Ostern
1843 begab er sich nach Berlin, wo er
unter anderen die Vorträge 3a ch m a nn's
hörte. Im Jänner 1846 machte er zu
Halle sein philosophisches Doctorexamen
und behandelte in der Dissertationsschrift
die ^Voluspg.". Darauf kehrte er nach
Reichenbach ins elterliche Haus zurück,
wo er sich mit sprachlichen Forschungen,
vorzüglich über den schlesischen Dialekt
beschäftigte und Volksüberlieferungen
sammelte. I m April 1847 habilitirte er
sich an Emil Sommer's Stelle in Halle
für deutsche Sprache und Literatur. Von
da kam er nach zweijähriger Thätigkeit,
Ostern 1849, nach Breslau als außer-
ordentlicher Professor und Nachfolger
seines 1848 verstorbenen Lehrers Theo»
dor Iacoby. Um diese Zeit fanden in
Oesterreich unter Minister Thun die
Reformen im Unterrichtswesen statt, an-
läßlich welcher bei dem Mangel an geeig»
neten heimischen Kräften die besten des
Auslandes, soweit man deren habhaft
werden konnte, berufen wurden. So er«
hielt denn auch Wein hold die Beru- fung als ordentlicher Professor an die
Iagiellonische Universität in Krakau,
welche damals eine ganz polnische Aw
stali war. An derselben wirkte er als der
einzige deutsch vortragende Lehrer. Doch
wurde er schon Ostern 1831 auf seinen
Wunsch an die deutsche Hochschule in
Gratz versetzt, an welcher er durch volle
zehn Jahre, bis zum Herbst 1861, ver-
blieb. Berufungen nach Wien und Prag,
die an ihn ergingen, glaubte er ablehnen
zu sollen, da an den Hochschulen daselbst
die Protestanten von den akademischen
Ehrenamtern ausgeschloffen waren, und
so nahm er nach längerem Schwanken
zum Leidwesen der Glatzer Hochschule,
zu deren Zierden er zählte, im Herbst 1861
einen Ruf an die Universität Kiel an.
Seine einjährige Wirksamkeit in Krakau
an der Iagiellonischen und seine zehn»
jährige in Gratz an der Karl Franz-Uni»
versität, wozu sich mehrere gelehrte Ar»
beiten gesellen, umfaßt seine Thätigkeit
in Oesterreich. Mittlerweile war er von
der philosophischchistorischen Classe der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
in Wien 1834 zum correspondirenden
Mitgliede erwählt, am 3. August
desselben Jahres als solches bestätigt
und am 26. Jänner 1860 von Seiner
Majestät zum wirklichen Mitgliede er-
nannt worden. Nach seinein Abgänge
aus Gratz erfolgte seine Versetzung aus
dem Stande der wirklichen Akademie»
Mitglieder in den der correspondirenden
der philosophisch »historischen Classe im
Auslande. Wir werfen nun einen Blick
auf Wein hold's schriftstellerische Wirk-
samkeit,. die sich sowohl in mehreren
selbständigen Werken als in verschiedenen
in gelehrten Fachblättern abgedruckten
Abhandlungen kundgibt. Selbständig
sind erschienen: „Nie deutschen Frauen in
dem Mittelalter. Ein Beitrag m den Mn5llltei>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Band 54
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weil-Weninger
- Band
- 54
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon