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ishÀupl) Georg 77 ishaupl.) Georg
cun.i i^, Mai j8o8. Nr. i99. â Hand
schriftliche Not izen dcs Freiherrn ^t t
Zteiner uon Pfungen. wofĂŒr ich dem«
selbem hier öffentlich meinen Dank ausspreche.
Nock sind erwÀhn^nöwerth: z. Kar l Weiser
sgeb. in MĂ€hren <802, gest. zu Wien 28. Juli
t576). Er gehörte ursprĂŒnglich d>.'m Hand'
werkerstande an und arbeitete als Geselle in
VrĂŒnn zur Zeit, als Anton Friedrich Graf
Mi t t rowsky alö LanoeÀgouverneur die
Leitung d!eser Provinz fĂŒhrte (18^,-182?).
Ein von Weiser geschriebener Conto erregte
durch seine ungemein nette Tchrift des Grafen
Aufmerksamkeit. Derselbe lieĂ den Gesellen
kommen, ĂŒberzeugte sich, daĂ dieser w'.rklich
der Tchreibe», der Ncchnung sei, und ernannte
ihn ;u seinem PrÀsidialkanzleien. Als 1830
Graf Mi t t rowsky Oberster Kanter in
Wien wurde, berief er Weiser zu sich ins
PrĂ€sidium. Daselbst stufenweise vorrĂŒckend,
reichte derselbe l8->0 die Ltelle eines Ne-
gierun^sratheö im geheimen Cabinete Seiner
Maiestat des Kaisers und wurde dann in
dieser Eigenschaft jubilirt. Ein in den vor
mÀrzlichen Taqen wirklich seltener Fall von
Beförderung eines Menschen ohne die vor-
geschriebene wissenschaftliche Schulbildung zu
einem höheren Vertrauensposten im Privat»
cabinet des Mimarchen; denn im Sol<
datenstande beipt es wohl. jeder Gemeine
trage den MarschaUöstab im Tornister, in
der Hierarchie des Beamtenstandes aber
wĂ€chst neben AuswĂŒchsen der Protektion
der chinesische Zopf noch immer armdick. â
2. Theodor Weiser (gest. im Wiener
Irrenhause am t6 Ortober 1873). Ueber sein
Vorleben sind wir nicht unterrichtet. lt>64
schrieb er wÀhrend des schleswig-holsteinischen
Feldzuges als Kriegsberichterstatter fĂŒr die
amtliche âWiener Zeitung", spĂ€ter arbeitete
er als Feuilletonist beim âWiener Lloyd".
Er war ein hervorragendes schriftstellerisches
Talent und berechtigte als Journalist zu den
schönsten Erwartungen, aber eine krankhafte
NervositĂ€t nahm zuletzt so ĂŒberHand, daĂ sie
zu uölligem Wahnsinn sich steigerte, seine
Arbeitskraft lahmte und seine Unterbringung
im Irrenhause nöthig machte, in welchem er
auch seinem furchtbarm Leiden erlag. j^Neue
I l lus t r i r te Zeitung (Wien. ZaniarÀki,
kl. Fol.) 18?ö. Nr. 43 in der âTodtenliste").
WeislMpl, Georg (Maler und Oberösterreich 1789, gest. in Linz am
23. December 1864). WeiÀhÀupl
beendete in Linz das Gymnasium und
hörte daselbst auch die juridischen Vor-
lesungen. die damals noch gehalten
wurden, muĂte sie aber, um einen
Lebensunterhalt zu finden, wieder auf'
geben. Da seine Versuche, in irgend
einem Amte eine Anstellung zu erhalten,
scheiterten, so brackte er. sich zum Theile
durch Unterrichtgeben, zum Theile durch
Zeichnen und Malen fort, worin er sich
ohne Beihilfe eines Lehrers herangebildet
hatte. Er malte damals viele Miniatur-
PortrÀts. Kaum hatte er als Practicant
in der Staatsbuchhaltung Aufnahme ge<
funden, als er auch aus dieser unbe»
zahlten Anstellung wieder entlassen wurde,
weil er, um sein Dasein zu fristen, zu
fleiĂig als Maler und Zeichner thĂ€tig
war!! Er fĂŒhrte nun ein groĂes Tableau
der Waffengattungen der österreichischen
Armee mit Angabe der in den Be»
freiungskriegen 1813â1814 erfochtenen
Siege aus und brachte sich selbstÀndig,
wenn auch in den beschrÀnktesten Lebens»
VerhÀltnissen, als PortrÀt- und Wappen-
maler durch. Endlich im Jahre 1818
erhielt er eine Anstellung alö stÀndischer
Zeichenmeister, in welcher er acht Jahre
bis zur gÀnzlichen Auflassung dieses
Postens verblieb. Um ihn nicht brodlos
zu machen, brachte man ihn als letzten
Journalisten beim Obereinnehmeramte
unter, quiescirte ihn aber Ende 1828 mit
jÀhrlichen 100 Gulden, bis er 1841 Regi-
strant im stÀndischen Archive wurde. Da-
selbst zunÀchst zweiter, spÀter erster Ne-
gistrant, blieb er bis zur Organisirung
der LandesÀmter durch den LandeÀans-
schuĂ, bei welcher Gelegenheit er mit
ganzem Gehalt pensionirt wurde. Das
ist der wenig beneidenswerthe Verlauf
Heraldiker, geb. zu Lembach in I eines kleinen Beamten der vormÀrzlichen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Band 54
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weil-Weninger
- Band
- 54
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon