Seite - 107 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weil-Weninger, Band 54
Bild der Seite - 107 -
Text der Seite - 107 -
Weiß, Gedhard 107 Weiß, Ignaz
Gründen dieses Vorhaben auf und wen»
dete sich der Journalistik und schönen
Literatur zu. Anfangs 1868 übersiedelte
der damals 29jährige Weiß nach Berlin,
wo er namentlich für österreichische Blät«
ter correspondirte, sich aber auch an dem
politischen Vereinsleben, das seit 1848
in stetiger Entwickelung begriffen ist, rege
betheiligte. Schon im folgenden Jahre,
Ende Februar 1869, folgte er einem
Rufe als zweiter Redacteur der „Tages»
post" in Gratz, in welcher Stellung er
zehn Jahre lang, bis zum Sommer 1879,
verblieb. Während dieses Decenniums
setzte er auch seine frühere Thätigkeit als
Correspondent über österreichische Zu<
stände für auswärtige Blätter fort und
fühlte sich nebenbei berufen, inderkatho-
tischen Steiermark für die Sache des
freisinnigen Protestantismus durch Be-
kämpfung des Romanismus zu wirken,
wozu er als Vorsitzender des freier-
märkischen Protestantenvereines und als
Mitglied des Presbyteriums der evange-
lischen Gemeinde genügend Gelegenheit
hatte. Zu Beginn des Jahres 1880
verließ er die Steiermark und übersiedelte
nach Liegnitz, um dort die Redaction des
„Liegnitzer Wochenblattes" zu über-
nehmen, aber schon im Herbste 1883
nahm er bleibenden Aufenthalt in Bres»
lau, wo er als Schriftsteller lebt. Selbst-
ständig hat er bisher einen Band Ge>
dichte unter dem Titel: „Protestantische
(1833) herausgegeben.
Deutscher L i teratur-Kalender für das
Jahr 1884. Herausgegeben uon Joseph
Kürschner (Berlin und Stuttgart. W. 2pe>
mann. 32".) V l . Jahrg.. S. 284.
Weiß, Gabriel, siehe: Weiß, Wilhelm
sin den Quellen, S. 149, Nr. 7^.
Weiß, Gebhard, siehe: Weiß, Wilhelm
sin den Quellen, S. 130, Nr. 8^j. Weis, Georg, siehe: Weiß, Wilhelm
sin den Quellen. S. 130, Nr. 9^j.
Weiß, Jacob, siehe: Weiß, Wilhelm
sin den Quellen, S. l31, Nr. l0^>.
Weiß von Petriin. Iaroslaw, siehe:
Weih, Wilhelm sin den Quellen, S. 131,
Nr. Ii^j.
Weiß, Ignaz (Komike r und
V o l k s s ä n g e r , geb. in Ofen
18l3, gest. zu Wien 20. September
1861). Seine Geburt in der sogenannten
Naizenstadt Ofens, welche von einem
Völkergemisch, wie Deutsche, Nord- und
Südslaven, Ungarn, Walachen, Juden
u. s. w. bewohnt ist, mag nicht ohne Ein»
fluß auf den Knaben geblieben sein, der
so Gelegenheit hatte, die oft in ganz
prägnanter Weise hervortretenden Eigen'
thümlichkeiten dieser Nationalitäten zu
studiren und manchen Zug zu erlauschen,
den er später als Komiker wohl zu
verwerthen wußte. Dann hatte er unter
solchen Verhältnissen Gelegenheit, ver-
schiedene Sprachen zu erlernen, wie er
denn auch das Ungarische und Croatische
geläufig sprach. Das ungebundene Lebcn,
das die fahrenden Künstler der Bühne
führten, behagte ihm, doch fand er beim
Volkäsängerthum noch größere Freiheit,
und im Alter von 18 Jahren wurde er
Volkssänger. Dabei hatte er den Ehr-
geiz, diesen Kunstzweig, der damals noch
ziemlich im Argen lag, zu heben und zu
veredeln, und so wirkte cr volle sechs
Jahre als Volkssänger und erwarb sicd
eine ganz werthvolle Routine in der
komischen Darstellung, ohne bei dem
steten Wechsel des Repertoires in Ein-
seitigkeit zu verfallen', auch hatte er sich
trefflich im Coupletvortrage ausgebildet.
Nun gelang es 1840 dein Director
Schrnid aus Fünfkirchen, den jungen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Band 54
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weil-Weninger
- Band
- 54
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon