Seite - 4 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
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Wenrich Menrich
Medaille mit Oehr und Band, die er aus
des Erzherzogs J o h a n n Händen
empfing, und von der steirischen Land-
wirthschafts-Gesellschaft 1822 durch Zu-
erkennung der Gesellschaftsmedaille aus-
gezeichnet. Mit ihm schied ein Wohl-
thäter der ganzen Gegend, ein Vater der
Armen und ein Bürger von altdeutscher
Redlichkeit, Treue, Geradheit und Ein-
fachheit aus der Welt.
Steier märkische Zeitschrift. Redigirt von
I)r. G. 3. Tchreiner, Vr. Albert von
Muchar, C. G. Ritter von Lettner.
Anton Schrötter (Grcch, i>".) Neue Folge,
VI. Jahrg., 1. Heft. T. I3l.
Wenrich, Johann Georg (Orienta»
list, geb. zu Schäßburg in Sieben»
bürgen am 13. October 1787, gest. zu
Wien 13. Mai 4847). Der Vater,
seines Amte's Communitätsmitglied, war
ein Deutscher von altem Schrot und
Korn und pflegte den Ehrgeiz seiner
Söhne durch den Wahlfpruch zu be>
leben: „Zeige, daß du ein Wenrich
bist". Bei seinem Sohne J o h a n n
Georg bedürfte es dieses Zurufes
kaum, denn der Knabe saß so eifrig über
seinen Büchern, daß man ihn mit Ge>
walt von denselben wegziehen mußte
Nachdem er das Gymnasium seiner Vater«
stadt, auf welchem ec seine große Vorliebe
für alte Sprachen und Literatur an den
Tag legte, besucht hatte, bezog er
18l)o das Lyceum in Hermannstadt, um
Philosophie und Theologie zu hören.
Nach Beendigung des zweijährigen phi-
losophischen Curses unterzog er sich vor
dem Ober-Confistorium der sächsischen
Nation einer strengen Prüfung mit sol»
chem Erfolge, daß ihm sofort die Stelle
eines Lehrers der Elemente der lateini'
schea Sprache übertragen wurde. Doch
nur kurze Zeit versah er diese Stelle, da
er an fremden Universitäten noch sein Wissen vervollständigen wollte. So ver-
ließ er denn 1809 seine Heimat, mußte
aber der damaligen Kriegswirren wegen
seinen Aufenthalt in Wien nehmen, wo
er durch dritthalb Jahre unter der An»
leitung Aryda's, eines geborenen Sy>
riers, mit allem Eifer dem Studium der
semitischen Sprachen oblag. Nun folgte
er 1812 einem Nufe als Professor der
hebräischen, griechischen und lateinischen
Sprache an das Lyceum von Hermann»
stadt. An demselben rückte er 1813 zum
Conrector vor und vertauschte bei dieser
Gelegenheit den Vortrag über Philo«
logie mit dem über Philosophie und
Mathematik. 1818 zum Rector der An-
stalt gewählt, fügte er als solcher dem
Vortrage der letzterwähnten Gegenstände
noch den über verschiedene Disciplinen
der Theologie und über Weltgeschichte
hinzu. I n dieser Stellung wirkte er, ge-
liebt von seineil Schülern und geachtet
von seinen Mitbügern, bis zum Jahre
1821, in welchem an ihn der ehrenvolle
Ruf als Professor der biblischen Literatur
an der zu jener Zeit errichteten prote-
stantisch.theologischen Lehranstalt in Wien
erging. Da an derselben noch nicht alle
Fächer, welche gelehrt werden sollten,
besetzt waren, so theilte er sich
mit dem be<
rufenen Professor der Geschichte Johann
Genersich ^Bd. V, S. 133^ in den
Vortrag der noch unbesetzten Zehrfächer
insolange, bis diese durch die gewonnenen
Lehrkräfte versehen werden konnten.
Nun widmete er sich vornehmlich seinem
Lehrfache, betrieb aber nebenbei mit
großem Eifer das Studium der Sanskrit-
Sprache und Literatur, über welche er
auch in Wien öffentliche Vorlesungen,
hielt. Dabei war er überdies fortwäh.
rend schriftstellerisch thatig, setzte zwei
verdienstvollen ihm befreundeten Män»
nern biographische Denkmaler und be«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon