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Wenzel. Christoph 20 Franz
rischer Schriftsteller des achtzehnten und
neunzehnten Jahrhunderts (Augsburg und
Leipzig 1824, Ienisch, »".) 1. Bandes 2. Theil,
S. 318.) — 8. <5hristoph Wenzel (geb.
zu Erbach im Bayreuth'schen 1742, gest. in
Gratz 3. November 1800). Ein denkwürdiger
Pädagog. Nachdem er guten Unterricht ge<
nosscn hatte, sollte er sich dem geistlichen Be»
ruse widmen, traf aber eine diesem gerade
entgegengesetzte Wahl und trat in das öster«
reichische Infanterie-Regiment Puebla als ge«
^ meiner Soldat ein. Daselbst gewann der ge«
bildete Gemeine bald die Gunst seiner Vor«
gesetzten, welche noch mehr wuchs, als durch
feine schöne Schrifc und sein muficaiiches
Compositionstalent seine Verwendbarkeit sich
steigerte, indem die Offtciere ihm ihre Kinder
zum Unterricht schickten. Mittlerweile zum
Fourier vorgerückt, erhielt er, als slch die
Heeresreduction, welche 1767 stattfand, auch
auf die Fouriere erstreckte, seine Entlassung
und in Klagcnfurt seinen Abschied. Zunächst
trat er als Spielmann bei Pälffy-Infanterie
ein, wo bald seine Beförderung zum Capell»
Meister erfolgte. Auch verwendete man ihn
seiner Geschicklichkeit wegen in der Negi«
menisschule, und wieder ließen ihn die Offi«
eiere ihre Kinder unterrichten. Als er dann
im April 1773 auch in diesem Rpg'mente.
das damals in Kaschau stationirte, entlassen
wa?d, wirkte er einige Zeit in dieser Stadt
als Hofmeister bei einer adeligen Familie.
Dann gin^ er nach Pettau in Untersteiermark
und leistete Aushilfe in einer Mttitärschule.
bis er zu Gral; an einer eben errichteten
Hauptschule in der Muruorftadc zuerst als
Tchuldiener eintrat. Schon nach kurzer Zeit
wurde er Zehrer an der Pfarrschule im Münz»
graben zu Gratz und leitete gegen besondere
Vergütung auch den Unterricht in der in der
Kaserne befindlichen Militärschule. Als in
dieser Zeit e'.nes Tages Kaiser Joseph wäh-
rend seines Besuches der Stadt Gratz einer Un»
terrichtsstunde beiwohnte, war er r>on drn
Leistungen Wenzel's in hohem Grade be»
friedigt. Bei der noch im naml^chm Jahre
vorgenommenen E nrichtung des Normalschul«
Wesens wurde dann derselbe von der deut-
schen Schuldirection berufm, die Lehrer und
Gehilfen in der neuen Normallehrmetdode
und in dcn Lehrgegrnstandm zu unterweisen.
Auf diesem Posten leistete er so Verdienst-
liches, daß ihm von allrn S^tcn Anerkm»
nungen und Belodnun^en Zutbril wurden
In den letzten zw.ölf Jahren verfiel er infolge der großen Anstrengungen wiederholt in
schwere Krankheiten, welche ihn zuletzt seines
Gehörs völlig beraubten. Aber nichtsdesto»
weniger versah er nach wie vor in so muster-
hafter Weise sein Lehramt, daß Niemand,
der dem Unterrichte Wenzel's beiwohnte,
ahnte, daß derselbe taub sei. Noch mehrere
Jahre wirkte unser Pädagog, bis zunehmende
Leiden ihm die Ausübung seines Berufes, in
welchem er für andere ein Muster gewesen,
gänzlich unmöglich machten. 1797 trat er in
den Ruhestand, den er nur noch drei Jahre
genoß. Von seinen zwölf Kindern überlebten
ihn nebst seiner Frau nur vier. ^Kunitsch
(Michael). Biographien merkwürdiger Männr,.
der österreichischen Monarchie (Gratz 1803
Tanzer, ar. 12".) Bd. I, S. 85,) — 4. Franz
Wenzel von Uffenberg (geb. zu Pettau
in Steiermark 26. December 1792. gest. zu
Alt-Gradisca 16. August 1833). Er trat im
November 1806 zur militärischen Ausbildung
in die Wiener < Neustädter Akademie, aus
welcher er im November 1809 a!ä Fähnrich
zu Kerpen' Infanterie Nr. 49 eingetheilt
wurde. Im September 1810 kam er in die
Militär-Zeichnungskanzlei, spater zur Militär»
mappirung, rückte im Juni 1813 zum Lieute-
nant im Pionniercorps und 1814 zum Ober»
lieutenant im 8. Iäger-Bataillon vor. aus
welchem im Juli j«lo seine Uebersctzung in
den Generalquartiermch'terstal) erfolgte; in
diesem brachte er es stufenweise bis 1843
zum Obersten. Am 20. August 1848 wurde
er Generalmajor und Festungscommandant
von Nagusa. I8ö0 Stadtcommandant zu
Fiume und 1831 Iestungscommandant von
Alt-Gradisca. Daselbst trat er am 11. Juli
1833 als Feldmarschall - Lieutenant in Pen»
fwn. Gleich nach seinem Eintritt in die
Armee machte er den Feldzug 1809 im Corps
des Feldmarschall-Lieutenants Hi l ler mit,
kämpfte dann in den Frldzügen 1813—1813
gegen Frankreich und nahm 1821 an der
Erpedition nach Neapel Theil. Späterhin
wurde er vielfach w. der Militärmappirung
verwendet und entwarf den Plan zu einem
befestigten Lager bei Bri,ren. au6 welchem
sich in <x>r Folge die ansehnlichen und starken
Vefestigungswerke von Franzensveste ent»
wickelten. ^Oesterreichischer Mil i tär»
Kalender, herausgegeben von O?. I . H ir»
tenfeld und Meynert (Wien. kl. 8".)
IV. Iahrg, (!853) S, 287.) — 3. Franz
Nenzl (geb. zu Vöhmisch-Kamnik um 1820,
gest. ;u Pittsburg Landing im Nordamerika»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon