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Weniyk. Franz 32 ) Franz
nähme, wie das 18 l0 aufgeführte Drama
„<3^?FHi", well es aber erst 1822 zu
Krakau im Druck erschien. Die War-
schauer Gesellschaft der Wissenschafts-
freunde nahm nach der Aufführung des
„Olinski" «den Poeten unter ihre Mit»
glieder auf. Im Jahre 18l1 brachte er
die Tragödie „HaD'ö«)^ ^a^sin//-
?on?is5" zur Aufführung und kam so
dem berühmten gleichnamigen Drama
Felinski's zuvor. I n der Zwischenzeit,
1810, war Wen^yk in den Reichstag,
der zu Warschau zusammentrat, gewählt
worden und versah sein Mandat bis
1813. Mit Anton Ostrowski und
K. Sk6rkowski bildete er die Opposi-
tion und entwickelte als Deputirter einen
Freimuth, der bei den damaligen un»
gesunden politischen Verhältnissen, welche
die Existenz des Großherzogthums unter-
gruben, leider ohne Wirkung blieb, nur
in den Reichstagsacten haben seine
Reden sich erhalten. Nach Napoleons
Sturze, welchem das Aufgeben der Hoff»
nungen Polens folgte, zog sich Weniyk
in ländliche Einsamkeit zurück, und dort
dem Familien' und Landleben sich wid»
mend, gab er sich in seiner Muße auch
literarischem und poetischem Schaffen hin.
Als Frucht dieser Zeit sind zu verzeichnen:,
die Tragödien „So/>°s«?Kn Fn««/?/", d. i. l
Boleslaw der Kühne (Krakau 1822)
und n^anFa- (ebd. 1826), wie auch
einige historische Erzählungen, und zwar:
ieöi^, d. i. Wladislaus Lokietek
oder Polen im 13. Jahrhunderte, 3 Bände
(Warschau 1828) und „^z^nnn? 6 >3<3tt-
nw^i/-, d. i. Siegmund von Szamotul,
3 Bände (ebd. 1830). Noch einmal be-
trat Wen/yk den öffentlichen Schau«
platz, als ihn d!e einmüthige Erhebung
des polnischen Volkes im Jahre 1830
nach Warschau berief, wo Caftellan Wenäyk seinen Platz im Senate ein-
nahm. Aber auch damals wurde durch
die Uneinigkeit des Volkes alle gedeihliche
Wirksamkeit gelähmt. Rußland trat die
Grhebung mit seinen Kolben und Knuten
nieder, und nun kehrte Wen^yk nach
Krakau zurück, wo er fortan seinen blei»
benden Aufenthalt nahm. Als sich die
gelehrte Gesellschaft in Krakau von der
dortigen Universität abzweigte, wählte
sie unseren Wenxyk einstimmig zum
Präsidenten, und versah er dieses Ehren«
amt bis zu seinem im Alter von
7? Jahren erfolgten Tode. Unter seinem
Präsidium in besagter Akademie faßte er
den Gedanken der Erbauung eines eige»
nen Hauses für dieselbe, in welchem sie
ihre Sitzungen halten und die seit Jahren
' aufgespeicherten Sammlungen aufstellen
sollte. Er wendete sich an die Bevölke»
rung, für diese Idee von ihr Förderung
und Unterstützung erbittend, und fand
beides. Alltnälkg erhob der Bau sich aus
den Grundlagen, indeß Wrn/.yk sollte
die Vollendung desselben nicht erleben,'
doch aber die Zuversicht ins Grab mit-
nehmen, daß sie nahe bevorstehe. Von
WenHyk's übrigen Arbeiten sind nur
noch bekannt: „ I '^a ts5 o2)-U K^eex^-
. poLvolitg. Vadiilska.") d. i. Ich auch
l oder die Babms'sche Republik, ein Lust«
! spiel in Versen, welches in einem Anhang
^ der „6-^26ta. pol8ka." (Polnische Zei-
^ tung) abgedruckt wurde, und in seinen
, letzten Lebensjahren ging er daran, in
! breiten Umrissen ein großes historisches
> Drama, betitelt: „V62 ^rolexvie", d. i.
, Ohne König, zu schreiben, von dem aber
nur einige Bruchstücke zur Veröffentli-
chung gelangten. Wenxyk zählt zu den
! begabtesten Poeten seines Vaterlandes,
aber in den Fesseln des Classicismus er-
^ lahmte auch der Schwung seiner Phan>
i'tasie. I n seinen anläßlich der Siege Na«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon