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Marie 37 Wepler
thanen bewahrte er uor den Bedrückungen
der auö dem schwedischen Kriege zurückkehren-
den Soldateska. Er häufte nicht Reich-
thümer für seine Verwandtschaft zusammen,
sondern verschrieb letztwillig sein ganzes Ver«
mögen der Kirche und den Armen. Bei der
Curie genoß er großes Ansehen, und von
Papst Urban VI I I . wurde vor Allem sein
kirchlicher E,fer gerühmr. Schon stand ihm
der üardinalshut in Aussicht, als ihn im
Alter von 6;; Jahren der Tod ereilte. Von
Wenzyk sind erschienen: „3vnoäu5 provw-
ci^Ilä <3nl>8nenLi3 .^.. 1). t628 äie 22. ^I«,i
celedrata" ^Ivra.ko>v 1629, 2. Aufl. ebd.
1644): — „Oongtitutionsä synocloi-um I^ Ie.-
troi>oIill>.QH6 L>elo3i!,6 Onesnonäiä ?rovin>
cialiuui" (ebd. 163U. 2. Aufl. 166!) und
„8>noäu5 provincial!« Oueänsnäiä^ (ebd,
1634).
^liieiiZkiexo (Ivi-nko^v 1638). — N'^^ieu?^
^IP'au'T'ZMise)/ Ivateälü. I^o2Qa.nä^a, d. i.
Die Posener Kathedrale (0ie52)'n 1861,
I>i-ocIiH2kn, Ler. 8".) S. 22. — ^.is-oios^!
^IoFi1ä1l.1c1i, d. i. Lebensaemälde und Ver»
dienste der Aebte von Mogila (I i^-g.kö>v 1867,
4«.) Seite 7. 71 bis ?>>. 78. 79. - i,s-
3l>.to>v i kanonilcovv icrako^vskick, d. i. Ver-
zeichniß der Bischöfe. Prälacen und Dom«
Herren von Krakau (Krakau I8^i^. Uniuersttäts'
druckerei, 8^.) Vd. IV, S. 213 u. f. —
Nachricht von vorm. polnischen Büchern,
I I . Theil, S. 24. — Anoeok'H^' s"F>an-
<?i's«es .^ i^emiLlia, üaera., sivs s^rieä et
ge5ta. 6pi2(.-o^»oi'uiii r. 1. I'i'einislisnZiuiu.
15 lontidus äoinegticiL et extr^neis (Oi-a-
cttviaL 187U, V. ^^voiäki, Fr. 8".) V- 372
biö 387.^ - 3. Mar ie Wenz yk (Ne^y k)
Aebtissin des Klosters der barfüßigen Karme«
literinen in der Vorstadt Nesola in Krakau
zur Zeit, als das Opfer der grausamsten
klösterlichen Disciplin Barbara Ubryk,
welche einundzwanzig Jahre lang heimlich
eingesperrt schmachten mußte, infolge einer an
das Krakauer Iandesgericht gelangten ano«
nmnen Anzeige entdeckt wurde. Die Oberin
Marie ist eine Tochter des berühmten Dich«
ters und Staatsmannes Franz von Wen«
zyk (Weiyk) lsiehe diesen S 31) und war
mit noch einer Schwester in das oberwähnte
Karmeliterinenkloster eingetreten. Obwohl der
greise Vater Veide inständig anflehte, ihn
nicht hilflos zu lassen, nahmen sie doch den Schleier. Unter der Aebtissin Mar ie ereig«
nete sich nun jenes grauenerregende Vreigniß.
welches leider zu spät der Behörde bekannt
wurde, denn das Opfrr des religiösen §an>
tismus Barbara Nbrnk war zur Zeit. a!5
man sie im scheußlichsten Zustande auffand,
irrsinnig. Die Unglückliche, welche damals
32 Jahre alt sein mochte, wurde von 1848
bis 1869 gefangen gebaltcn. Nach Aussage
der Oberin Marie wäre es geschehen, weil
Barbara 1848 rerrückt geworden sei. In
Wadcbeit jedoch geschah eä, weil Barbara
Ubrnk im Kloster ein Kind geboren datte.
Wer der Vater des Kindes war. dies blieb^
obwohl greifbare Vermuthungen eines straf«
lichen Umganges mit dem Beichtvater vor»
lagen, in Dunkel gehüllt. Für unser Werk
bat die Geschichte der Barbara N b?v k
weiter kein Interesse; nur der Name der
Oberin, als der Tochter eines bedeutenden
polnischen Poeten, soll als ein Denkmal
grausamer menschlicher Verirrung, als Bei»
spiel weiblicher Entmenschung und unnatür»
licher kindlicher Michcoergessenheit zur War»
nung für die Zukunft erhalten bleiben.
lNeue 2 Wiencr Tagblatt. 1869. Nr. 204.
im Feuilleton: „Das Nonnengrab in Kra>
kau". — Nr, 20i> und 210-. „Die Nonne von
Krakau". — Nr. 230: „Ein Menschenfreund
und Barbara Ubryk". — Nr. 234: „Barbara
Ubrnk". — 1870. Nr. 71: „Die unschuldigen
Karmeliterinen".^
Wepler, Ludwig, nachmals Taifur
Vel) (türkischer Reitergeneral, geb.
zu Kassel am 16. Jänner <820, gest.
zu Bagdad am 2l. November 1862).
Ein Sohn des !86l verstorbenen Land-
richters Wepler zu Kassel, trat er
1837 als Regimentscadet in die kaiserlich
österreichische Armee und war 1843 dei.
zweitjüngste Unterlieutenant bei Kaiser
Ferdinand-Huszaren Nr. 1, welche da»
mals in Slavonien an der türkischen
Grenze cantonirten. Dieses Regiment,
in welchem er bis 1848 zum Rittmeister
vorrückte, wurde im Juni desselben
Jahres nach dem Bäcser Comitate an
j der Militärgrenze beordert und mußte
auf kaiserlichen Befehl den Eid auf die
ungarische Verfassung leisten. Als dann
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon