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Werner, Franz 48 Werner, Franz
unter dem Schleier der Pseudonymität
unter dem Namen Myletor die theo»
logisch-philosophische Schrift: „Ner Her»
mrLil lni3mn5 uarzugöweiöe von seiner bog-
matiLchen Seite dllrgestellt und beleuchtet in
Vlieken zweier theolugizchrr Freunde" (Regens»
bnrg 1843, Manz), und zeigt in dieser
Schrift, worin eigentlich die einzelnen
der vom heiligen Stuhle gerügten Irr«
thümer des Hermes bestehen, und gibt
eine vollständige Rechtfertigung des päpst-
lichen Verdammungsdecretes in doctri»
neller Beziehung, wie sie vor ihm Nie»
mand versuchte. I n der Seitz'schen
„Zeitschrift für Kirchenrechts' und Pa-
storaWissenschaft" veröffentlichte er fol»
gende Aufsätze über die Ehe: „Die Auf-
löslichkeit einer ursprünglich ungemischt
nicht christlichen, später aber durch die
Bekehrung, Eines Gatten gemischt gewor»
denen Ehe, im Falle das eheliche Zu-
sammenleben wegen des christlichen Be-
kenntnisses durch den ungläubig geblie-
benen Ehetheil aufgehoben worden, aus
der kirchlichen Tradition nachgewiesen"
^1843, Bd. I I , 1. Heft, S. 3 u. f.^; —
„Dogmatisch'speculative Darstellung des
Begriffes der Unauflöslichkeit der Ehe
nach katholischen Lehrentscheidungen und
kirchlicher Praxis" »bd., S. 49 u. f.^>
— „Exegetischer Versuch über Matthäus
XIX, 9 und V, 32—34. Ein Beitrag
zum Beweise, daß die kirchliche Lehre
von der Unauflöslichkeit der Ehe der
Bibel nicht widerstreitet" ^l843, Bd. I I ,
Heft 3, S. 133 u. f.^>; gegen die zwei
letzteren Aufsätze erhob sich nun Pro-
fessor Schleyer im Breisgau in der
theologischen „Freiburger Zeitschrift"
^1844, i. Heft^ und griff unseren Ge>
lehrten mit leidenschaftlicher Bitterkeit
an, zu der Ansicht sich versteigend: ,aus
Liebe zur Orthodoxie sei Werner, ohne
es zu wissen, heterodox geworden; daß ! nach dessen Scheidungsprincipe mehr
Ehen aufgelöst werden könnten, als dies
nur nach dem laxesten protestantischen
möglich wäre; daß Werner's Ansicht
mit der des Rationalisten Dl-. Paulus
zu Heidelberg, im Grunde genommen,
auf dasselbe Resultat hinauslaufe, Er»
sterer also den Protestanten in die Hände
arbeite; daß er (Schleyer) dem ganzen
katholischen Deutschland es als eine
merkwürdige Erscheinung signalisire,
daß ein katholischer Professor an einer
bischöflichen Lehranstalt in Oesterreich
sich so zu lehren unterfangen könne". So
lange Schleyer's Angriff beschränkt
blieb auf das Blatt, worin derselbe er«
schienen war, glaubte W e r n e r nicht
erwidern zu sollen, als aber der betref»
fende Aufsatz in unverändertem Separat»
druck herauskam, konnte Schweigen als
Zeichen der Schwache gelten, und so ver«
öffentlichte er die Schrift: „Ueber den nrn-
teätamentlichrn Ehetrennungzgrnnd bei Mat -
thän5 5, Z) nnd I) , 9 und bei PllvlnS
1. <5ar. 7, N—^16. Ein? exegetische Untersuchung
in einem lltkencn Sendschreiben an Herrn Prll-
te55or D r . Sch leger in Freiburg im
(Regensburg 1843, Manz), womit stch
Professor Schleyer freilich nicht zu«
frieden gab, aber doch zufrieden geben
mußte und schwieg. Treffend aber be«
merkt Dr. Werne r in dieser seiner
Rechtfertigungsschrift: „Mehrmal wurde
im außerösterrcichischen katholischen
Deutschland schon Klage geführt, daß
der Clerus der großen Monarchie so
wenig an den wissenschaftlichen theologi»
schen Bestrebungen der neuesten Zeit sich
betheilige. Fragen Sie sich aber, ob Ihr
Verfahren geeignet ist, jüngere Man-
ner in meinem Vaterlande aufzumuntern,
in die Oeffentlichkeit hervorzutreten."
Noch einmal, und zwar in seiner Recen»
sion einer Abhandlung des Weihbischofs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon