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Werner, Franz von Werner, Franz von
Iugendgeschichte und seinen ersten Bil-
dungsgang sind nur ungenaue und
lückenhafte Nachrichten vorhanden. Er
habe, heißt es, früh österreichische Kriegs»
dienste genommen und sei während des
Krimkrieges (1834/36) Ofsicier in einem
österreichischen Huszaren>Regimente ge-
wesen, dann aber in die türkische Armee
übergetreten. Nach Anderen wäre er be-
reits 4853 in türkischen Kriegsdiensten
gestanden und hätte in diesen den Krim»
krieg mitgemacht. Nach beendigtem Kriege
kam er 1836 im ottomanischen Ministe-
rium des Auswärtigen in Verwendung
und wurde, da er sich besonders befähigt
erwies, dem Großvezier Mehemed
Pascha beigegeben und mit verschie-
denen Missionen, so 1839 nach Bukarest
und 1860 nach Palermo, betraut. 1864
zum ottomanischen Consul für Temes»
var ernannt, versah er diesen Posten
durch ein Decennium und ging 1873
als Generalconsul nach Venedig und
schon nächstfolgenden Jahres in gleicher
Eigenschaft nach Dresden. Daselbst 1876
zum Botschaftsrath in Paris designirt,
trat er jedoch diese Stellung nicht an,
ward aber Anfangs l877 von dem ihm
besonders wohlwollenden Großvezier
Edhem Pascha in dessen Cabinet be-
rufen und noch im Sommer dieses Jahres
zum Gesandten für Schweden und für
die Niederlande im Haag berufen. Dort
starb er mitten in einer glanzenden Lauf«
bahn in der Vollkraft seines Lebens, erst
43 Jahre alt. Als Schriftsteller machte
er sich frühzeitig bekannt, denn seine
ersten lyrischen Gedichte gab er unter
dem Titel „Rliinge ans dem Gäten" bereits
im Jahrs 1839 heraus; nach Anderen
wäre diese Sammlung erst 1863 oder
gar erst 1869 erschienen. Derselben folgte
eine zweite Sammlung: „Nnrch Ghiirin-
gen" (Selbstverlag 1870). Die Muße seines Temesv^rer Ccnsulardienstes be-
nutzte er besonders zu dramatischen Ar-
beiten, zu denen er sich überhaupt am
meisten hingezogen fühlte.' 1772 brachte
er auf dem Wiener Burgtheater sein
erstes Stück: „Srlim IN., Trauerspiel in
5 Acten" mit Erfolg zur Aufführung;
dasselbe erschien auch als Buch bei
Rosner in Wien 1872 und später in
der Reclam'schen „Universalbiblio»
thek" unter Nr. 637. Diesem Stücke
folgten bald mehrere, welche er dann ge>
sammelt als „Nraniütische Werke" in drei
Bänden (Leipzig 1861. Weigel. 8".) er-
scheinen ließ. Der erste enthalt außer
dem genannten „Se l imI I I . " noch die
Stücke: „Marino Faliero" (1871),
aufgeführt in Dresden und Leipzig; —
„Auf dem Kreuzhof"; der zweite Band:
„Mirabeau" (1873); — „Durch die
Vase" (1873); — „Bogodil" (1874);
— „Johanna Gray"; der dritte Band:
„Professors Brautfahrt" (1874); —
M i t dem Strom" (1874); — „Ines
de Castro" (1872). Außer diesen drama-
tischen Arbeiten veröffentlichte Wer-
ner noch: „Türkische Skizzen", zwei
Bände (Leipzig 1876, Alph. Dürr;
2. Aufl. 1878); — „Vll5reddin Ohodjll.
Gin
ll5mani°ichrr
Onlenspiegel" (3. Auflage,
Oldenburg 1878, Schulze); — „GZt und
West. Gedichte" (ebd. 1878, Schulze, 8".);
— „^'e2tgl'N55 ZNIN I5j'll'lirigrn NegirrnngZ'
jubiliinm lies Grü5shtlM5 uon Oldenburg"
(ebd. 1878) und „Balladen nnb Nildrr"
(ebd. 1878, 8<>.). .Sonst kennen wir noch
das einactige Lustspiel „Gin Aaman". Ein
dramatisches Werk mit dem geheimniß-
vollen Titel: „Zlnt dem — M " ist
nur im vertrautesten Freundeskreise des
Poeten, der es demselben vorgelesen, be«
kannt geworden. Sein „Sel im I I I . "
ist, von Professor Ionckbloet ins Hol-
ländische übersetzt, bei B r i l l in Leyden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon