Seite - 56 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
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Merner, Johann Ludwig Freiherr Werner^ Johann Ludwig Freiherr
schrift: ^Betrachtungen über dir Verbindung
politischer bllnsvnrturen unk der Stalltsmohlfahrt
mit der Wohlfahrt der Neliginn" (Luxemburg
1788), in der die Grundsatze, welche den
Kaiser Joseph I I . bei seinen kirchlichen
Reformen in den Niederlanden geleitet,
großen Theils ihre Rechtfertigung finden,
veröffentlicht hatte, erlangte er die juri»
dische Doctorwürde und dann eine Bei'
scherstelle an der Iuristenfacultat in
Trier. 4789 folgte er einem Rufe des
Kurfürsten von Köln als Hofrath und
Staatsrechtslehrer nach Bonn. I n dieser
neuen Stellung sah er sich zu verschie-
denen wichtigen Staatsgeschaften und
Sendungen verwendet, fungirte 1790
als Wahlbotschaftsrath in Frankfurt
a. M. und wurde 1791, bald nach der
Krönung des Kaisers Leopold I I . ,
zum Reichshofrathe in Wien ernannt.
Als die politischen Ereignisse des Jahres
1806 zur Auflosung des Reichshofrathes
führten, ward Werner auf die warme
Empfehlung des Grafen Rottenhann
M . XXVII , S. 162^ mit kaiserlichem
Handbillet vom 26. Deccmb.>r 1807 als
Hofrath zur obersten Justiz stelle in Wien
berufen. 1810 kam er als Vicepräsident
zum Glatzer Landrecht und rückte nach
der Trennung des Landrechts vom inner>
österreichischen Gubernium am 6. April
4811 zum Landrechtsprasidenten vor.
1822 zum Präsidenten des mährisch-
schlefischen Appellationägerichtes und
dann zum obersten Landeskammerer in
Mähren ernannt, legte er beide Stellen
1828 aus Gesundheitsrücksichten nieder
und übernahm dafür das Präsidium bei
der Hofcommission in Iustizsachen, wel-
ches er trotz schweren körperlichen Leidens
bis zu seinem im Alter von 80 Jahren
erfolgten Tode versah. Außer der vor<
erwähnten Inaugural schrift verössent«
lichte er durch den Druck folgende Werke: „Gtwll5 über die Annahme und Ausschreibung
der Aeuisiau wider beschwerende Kammer-
gerichtsnrtheile zur Veleuchtnnq des Z. 100 de5
Neichzabschiedes von 359A; mit Veikü'gung
einiger weniger bekannten Prajudicien und nach
nicht gedruckter Urkunden" (Bonn 1789,
8^.)', — „Priikungss'llt;e an5 der deutschen
Neichzgrschichte und den vornehmsten Aecht5-
theilen" (Trier 1788, 8".) ' — „Arten-
massige Darstellung der Ursachen, warum die
nun dem Kaiserl. und Neichskammergerichte den
Alri5lln55chrribendrii Herrn Fürsten des nieder-
rheinisch mestphälischrnKreises unterm 27.August
N59 gegen die Mticher Aufrührer aufgetragene
Gierntillnsrllmmissilln bisher unuMstreckt ge-
blieben ist" (Münster 1790, 4^.), „Nachtrag
dazu" (ebd. 1790, 4^.); diese Deduction
ist auch im 7. Bande von Reussen's
„Dedlictions» und Urkundensammlung"
abgedruckt, in der Vorrede aber der Ver-
fafser irrig Weber statt Werner ge-
nannt; — „Unparteiische Priiknng t>c5 uan
Unrpfll!z in der UrichsuerZammInnss zn Negrns-
purg und im teutschen Publirum ausgetheilten
Arllinemurills die grgrnmürtigrn Änntinturstrei-
tigkriten betreffend, uan Wittelsbach" (ohne
Angabe des Druckortos und Jahres
^1790^, 4^.)', — „Krgrnteninaiimen uns
ücn Schriften Ludwigs X IV . ullii Frankreich.
Friedrichs I I . unn Preussen und <O n-
Staus I I I . nun Schwellen urzagen" 2 Bände
lWien 1809). Werner's Verdienste im
Staatsdienste wurden wiederholt gewür-
digt, durch Erhebung in den Reichs»
freiherrenstand, welche 1803 erfolgte,
und 1812 durch Verleihung der geheimen
Rathswürde. Freiherr von Werner
hatte "sich dreimal vermalt, zuerst 1790
mit Mar ia Agnes geborenen von
Breunig; nachdem diese 1802 gestor-
ben, 1804 mit Mar ia Anna von
Hackher zu Hart . Witwe Michaels
von Smitmer, und nach deren 1814
erfolgtem Tode in dritter Ehe mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon