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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 78 -
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Werner, Zacharms 78 , Zacharias Szöchönyi vor Anderen genannt seien. Aber der anstrengende Predigtdienst, den Werner unter allen Umstanden ver- richtete, ob er sich wohl oder unwohl fühlte, griff auch seinen stahlharten Körper an. „Die Mutter der Makkabäer", sein letztes Werk, hatte er im Jahre 1820 beendigt, und immer im Predigtamte mit einer bewunderungswürdigen Ausdauer thätig, begann er im Herbste 1821 sich so leidend zu fühlen, daß, sein Zustand nicht mehr als vorübergehende Kränk» lichkeit gelten konnte, sondern als die ernste Krankheit sich erwies, die dem unausbleiblichen Ende zuführt. Aber noch raffte der Willensstärke Mann sich auf. Als er zu Ostern 1822 bereits nahe dem Grabe war, brachten ihn seine Freunde vorerst nach Baden nächst Wien und dann nach En;ersdorf, einem anmuthi- gen, in Wiens nächster Nähe gelegenen, von frischer Waldesluft geschwängerten Landaufenthalte, wo er sich einigermaßen erholte. I n dieser Zeit faßte er mit einem Male den Gedanken, in den damals eben erneuerten Redemptoristenocden — von dessen Stifter Alphons Liguori euch Liguorianerorden genannt — der in einem Theile des Wiener Publicums sich einer ungemein günstigen Aufnahme er> freute, einzutreten. Aber nur für kurze Zeit hatte er das Ordenshabit angelegt; als er eben daran war, das Noviziat an» zutreten, legte er das Ordenskleid wieder ab und schied ganz aus der Congrega» tion, in welcher Clemens Hoffbauer, der Stifter derselben für Oesterreich, sein intimster Freund war, dem er wie ein Knabe gehorchte. Die Ursache dieses auf» falligen Schrittes ist nie recht klargelegt worden. Es hätten sich, wie es von einer Seite hieß, seine Ansichten vom Wesen geistlicher Ordensverbindungen mit einem Male geändert; nach Anderen wäre sein sich verschlimmernder Gesundheits- zustand Ursache gewesen. Daß keiner der beiden Gründe stichhältig, leuchtet Jedem ein, der mit Werner's innerem Wesen, das ziemlich klar, ja unverschleiert vor uns liegt, einigermaßen vertraut ist. Im Orden konnte Werner seinen geift. lichen Pflichten nicht strenger nachkom» men, als er es überhaupt und zu einer Zeit that, als sein Körper schon gebrochen war und sein Leben nur noch an einem Faden hing. I n der Fastenzeit führte er in seinem letzten Leidensjahre seine Pre» digten dreimal in der Woche bis zum Schlüsse durch und übte den aufreiben» den Dienst in dem immer zahlreich be- suchten Beichtstuhl. Als man ihm von allen Seiten zu Gemüthe führte, sich doch zu schonen, entgegnete er in ernster Ruhe: „Es geziemt einem echten Streiter, auf dem Schlachtfelde zu sterben." Der letzte seiner Vorträge fiel auf den Sonn» tag Epiphaniae, den Ü. Jänner 1823. Noch war, wenn er von der Kanzel sprach, von seinem Zustande wenig zu bemerken. Auch an diesem Tage predigte er, wie immer, mit hinreißender Kraft. Aber als er heimkam, legte er sich zu Belte und verließ es nicht mehr. Die in Auflösung begriffene Lunge hatte ihren letzten Dienst gethan. Aber Werner, der die Hoffnungslosigkeit seines Zu- standes genau kannte, behielt seine volle Gemüthsruhe, sah mit ungetrübter Fas- sung seinem Ende entgegen; bereits kör» perlich unfähig, etwas zur Labung oder Erquickung zu sich zu nehmen, blieb er sich gleich, bewahrte Witz und Laune und brachte seine Umgebung mit seinem heiteren Gemüth über die Trauerscene hinweg, die sich ihren Blicken darbot. Am 12. Jänner — an einem Sonntage — empfing er die letzte Oelung, vier Tage darauf errichtete er noch ein Codicill zu
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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