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Wertheini, !) Franz
Schlüssel anfsperrbar ist. Wer the im
deponirte im Jahre <867 auf der Pariser
Ausstellung Einhunderttausend Francs
für die Aufsperrung einer seiner Kassen
ohne Gegeneinsatz dessen, der den Ver-
such wagen wollte, und obgleich hervor-
ragende Capacitäten aller Länder, na-
mentlich Englands. Frankreichs und
Amerikas wahrend der Ausstellung den
Versuch machten, gelang es doch Nie-
mandem, eine Wertheim'sche Kaffe
zu öffnen. Indessen machte auch die
Werkzeugfabrik ununterbrochen Fort-
schritte, und die Vortrefflichkeit der Er-
zeugnisse veranlaßte deren Aufnahme in
die berühmtesten Museen und Institute
für Technik. So befinden sich, außer in der
säwn erwähnten Sammlung im Wiener
Polytechnikum und in St. Petersburg,
Wertheim's Werkzeuge im Oonsei--
vHtoii-6 iinpöriais äos ai-ts et niötiorL
in Paris, in Nürnberg, Meiningen, Turin
und in Athen. Die gewichtigste Aner-
kennung aber wuide ihnen zutheil durch
die Aufnahme in das Kensmgton-Mu-
seum, welches großartigste industrielle
Institut in der Welt nur die besten, vor>
züglichsten und hervorragendsten indu-
striellen Leistungen der Gegenwart sam-
melt. Zu dieser Sammlung aber gehört
ein von Wert heim zusammengestellter
Leitsa'^«, .betitelt: „Werkzeugkunde ;nm
Gebrauche tiii- technizchr H.rljlan2tn ten, Gisen»
bahnen, Schiffbau und Hnduztliegiurn^ ul5
Cischlkr, Nrrch2!rr, Füzzbinder, Modelleur! und
Mechllniker. 45 slüli.) _sllliotllieln, lloncin ^7 im
Fllrbenvnck mit 1081 Figuren und erläuterndem
Crit« Mien 1869, Gerold, gr. 4"..
VI I I und 62 S.), der gleichzeitig im
nämlichen Verlag mit französischem Text
erschien. Auch nach anderer Seite richtete
Wertheim seinen schöpferischen Blick.
Er übernahm die Leitung der Knep>
per'schen Buntvapierfabrik und brachte dieselbe auf eine hohe Stufe der Ausbil-
düng, schuf aber auch da Neues, indem
er die Cigaretlenpapierfabrication nach
Oesterreich verpflanzte und der Fabrik
eine solche Ausdehnung gab, daß taglich
zehn Millionen Blätter erzeugt wurden.
Die ungeheueren Summen, welche bis
dahin ins Ausland gingen, werden seit«
dem dem österreichischen Vaterlande pro-
ductiv erhalten. Die Zahl der goldenen
und silbernen Medaillen, welche Wert>
heim für seine industriellen Leistungen
auf den verschiedenen Ausstellungen des
Continents erhielt, übersteigen wohl ein
Viertelhundcrt. Wie mannhaft er die
österreichische Eisenindustrie auf der Lon-
doner Ausstellung 1863 vertrat, wird
S. 111 bei der Beschreibung des Ehren-
pocals erzählt, welchen ihm die stein-
schen und oberösterreichischen Gewerken
aus diesem Anlaß verehrten. Im Jahre
1869 wurde er von der Regierung auf
die Ausstellung in Amsterdam gesandt,
darauf zur Eröffnung des Suezkanals
nach Aegypten, wo er auch an dem damit
verbundenen ssongreß handelspolitischer
Kapacitäten aus aller Herren Ländern
Theil nahm. 187l ging er als österreichi'
scher Commifsär zur Londoner Industrie»
ausstelluna, und erhielt nach seiner Rück-
kehr von Kaiser Franz Joseph den
Orden der eisernen Krone zweiter Classe,
mit dem statutenmäßig der Freiherren»
stand verbunden ist. Wer zählt sie alle
die Orden, Auszeichnungen und sonstigen
Ehren, die er im Laufe der Jahre er-
hielt? Außer Oesterreich verliehen ihm
Hannover, die Türkei, der Papst,
Bayern, Perfien. die Niederlande, Ba-
den. Frankreich. Norwegen und Schwe-
den, Portugal, Belgien und Rußland
Commandeur» und Ritterkreuze' dann
war er Mitglied der Landesvertretung
für das Vrzherzogthllm unter der Enns,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon