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Mertheimer, Mertheimer, Io''epü
daraus einer Prüfung, welche glänzend! Bewahranstalten bei der Regierung ein
ausfiel. Zugleich mit dieser Lecture oder ^ gereicht. Frau Karoline Picbler, ocren
hervorgerufen durch dieselbe, entstanden i Gatte eine emflußreicke Negieruuqs-
seine erziehlichen Bestrebungen, die wäh1 stelle bekleidete, nahm sich der Saä'e
reud seiner in den Jahren 1824, 1826 warm an. Die Denkschrift wurde nun
und 1826 nach Deutschland, Italien,
Frankreich und England unternommenen lithographirt und an alle Pfarren Wiens
mit der Aufforderung, ihr Gutachten
Reisen zur Reife gediehen und ein Haupt- ^ darüber einzusenden, vertheilt. Von
moment im Leben dieses Humanisten! sämmtlichen A2 Pfarren erklärten ncb
bilden. In England richtete er vor! zwei, die in der Leopoldstadt und am
Allem sein Augenmerk auf die 1824 von ! Nennweg, für das Prolet' alle anderen
einem Vereine wohlgesinnter Männer! verwarfen es als unnütz, ja als gefahr
und Frauen ins Leben gerufenen Klein- j lich, weil die unte,en Volksclassen durch
kinderschulen, durch welche so viele ^ die Ausführung desselben zu sehr „ge^
Kinder niederen Volke«, denen von ihren bildet" würden. (Heute zählen die Geist-
ältern keine Aufmerksamkeit zugewendet
werden kann oder aus verbrecherischem
Leichtsinn nicht zugewendet wird, dem
sittlichen Verderben entzogen werden. Er
studirte diese Anstalten und übertrug
sofort nach seiner Rückkehr eine von dem
Vorsteher der Londoner Central'Kinoer-
schule S. Wilderspin herausgegebene
Schrift ins Deutsche. Nicht nur wurde
diese Uebersetzung, welcbe unter dem lichen Wiens zu den eifrigsten Förderern
der Bewahranstalten.) Indessen hatte
sich die menschenfreundliche Gräsin The«
rese Brnnäwick » Koro m p a in Pesth
mit Werthe im er in Verbindung ge-
seht und von seinen Rathschlägen geleitet
am 1. Jänner l828 in der Christinenstadt
in Ofen eine Kmderbewahranstalt er«
öffnet, in welcber in kurzer Zeit lA) >tin»
der Aufnahme fanden. Bald folgten
Titel: „Ueber frühzeitige Erziehung und l dieser ersten Anstalt in Ungarn mehrere,
englische Kleinkinderschulen. Mit Zusätzen ! und nun begann man auck in Wien der
von Seite des Uebersthers" >Wien 182(>.
Gerold. 2. Aufl. 1828» erschien, in
Preußen behufs Förderung des öffent-
lichen Wohles empfohlen, sondern auch
ihre Anschaffung aus öffentlichen Kassen
unterstützt; in Oesterreich setzte eine dem
Fortschritte feindliche Partei gegen diese
„verderbenbringende Idee" eine erfolg»
reiche Agitation in Scene. Den Ertrag
dieser Schrist aber widmete Wert hei-
in er der ersten in Wien zu gründenden
Bewahranstalt. Für die Culturzustände
Oesterreichs im „Vormärz" erscheinen
folgende Thatsachen bezeichnend. Wert»
Heinier hatte kurz vor dein Erscheinen
obiger Schrift ein Promemoria über die
Nützlichkeit und Nothwendigkeit solcher Sache näher zu treten. Der Pfarrer am
Nennweg, Johann Lin oner, die WicW
tigke't eines solchen Institutes uollkom-
men würdigend, reichte bei der Behörde
den Plan, eine derartige Anstalt ins
Leben zu rufen, ein und erhielt von ihr,
wie vom erzbischöflichen Consistorinm zu
Wien die volle Billigung. Am Geburts-
tage des Kaisers Franz. am N. F^
bruar 1830, wurde die erste Kinder-
bewahranstalt in Wien gegründet
und im Mai dieses Jahres eröffnet —
womit sich die in der Biographie Seb.
Will. Schießler's M . XXIX, S.
ausgesprochene Vermuthung berich-
tigt, daß die von demselben in Pilsen
gegründete Kleinkinderbewahransta.lt die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon