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Mertheimer, Joseph 129 Joseph
endete Kenntniß der modernen Sprachen
verband.
Zosepy Nitter von Wertheimer's goldene Ooch-
zeit. Dieselbe fand in der zwei:en Juniwoche
1879 statc. 3?e begann am 7, Juni mit der
Feier in der Stadcsynagoge, an t'cre.'i Zu«
standekommen im Jahre 1826 er gelbst der»
vorragenden Antheil hatte. Kantor Sulz er
hielt den feierlichen Gottesdienst; Prediger
Dr. Ie l l inek die Festpredigt. Am 8. Juni,
einem Sonntage, bereitete drr Damenvor«
siand der israelitischen Kinderdewahr« und
Kindergärtnerinenbildungö-Anstalr dem gol-
denen Hochzeitspaare die Ovation. Der Act
wurde mit einem Liede eröffnet, eine der
Kindergärtnerinen trug dann ein von Betti
Vao l i zu dieser Feier eigens verfaßtes Ge«
dichi oor, und Nadbincr Gude in ann hielt
eine Huloigungsrede. Am i l. Juni fand nun
die eigentliche Feier statt, welche von dem
Vorstande und der Repräsentanz der israeli»
tischen (5ultu5gemeinde veranstaltet wurde und
um 11 Iidr mit dem C'rsch.inen der Vor»
stände in colporo begann. Dr. Kompert
verlas die auch von ihm verfaßte Adresse, dann
erfolgte die Ueberreichung der sinnigen Ehren«
gaben, darauf erschien die Deputation jem-r
Beamten der Gemeinde, welche noch unter
W e r t h e i m e r's Präsioentsckaft angestellt
worden ')lachdem Oberc.'Ntor Tulzer d'e
Adresse dieser Beamten verlesen t>atte. schloß
sich an dieselben die Deputation der israeliti«
schen Neligionölehrer. Nm vier, UI)r Nach'
mittags erschien der Vorstand der israeliti«
schen Allianz, geführt uon Dr. Kuranda,
als erstem Vizepräsidenten, daran reihten sich
noch Deputationen verschiedener Vereine. Die
oben erwähnte von Dr. Kompert »erlesene
Adresse war prachtvoll ausgestattet. 3ie trug
an der Spitze das Wappen Nertheimer's
in Aquarellmalerei, war von sämmtlichen
20 (5ultusrepräsentanten unterfertigt, und es
lagen ihr die Widmungsbläiter von mehr
als vierzig Wiener Synagogen und Wohl«
thätigkeitsinstituten bei. Unler den verschie-
denen Ehrengaben war die sinnigste ein
Eichenkranz aus grün emaillir:en und
goldenen Blattern, auf welchen die wichtig»
ften Denktage im Leben de?, Jubelpaares ein»
graoirt waren, und zwar.- 11. Juni l82!i z
Trauungstag; 11. Juni 1879 goldene Hoch« ^
zcit; 12. März 1800 Geburtstag des Iudi>^
larö; 18. März 1804 Geourtsiag der Iubi» !
lärm; f«mer die Gründungstage der Kinder« !
v. Nurzbach. biogr. Lerikon. I.V. ^Gedr. 2 5 bc'wadranstält. ocö Waisenorreines, drS Öano.
werkrrvcreines, darauf der Eintritt Vert«
brimer's in den l>ultusoolstand. dle Dauer
sr ner Präsidentschaft und das Jabr. in wel»
ckem scin Werk: „Die Juden in Oesterreich"
erschienen war. — Eine zwcite (vdreugabc
dastand in einem kostbaren silbrrnm Tafel»
aufsähe; die dritte in der von drin Buch»
Halter der t>ultuögemeinde. schiff, vcr^
faßten ftati st'schen Tabelle, welche die Wirk.
samkeit. den Verm^grnostand und d!e innere
Geschickte des Naiseuerz'.rdung^vercineä enc«
dielt. )tebrn einer Nn;adl '^l)n Telegrannucn
und Zuschriften ans der Näde und Frrne sei
noch folgende Kundgebungen gedacht. Die
deutsche Botschaft am kaiserlichen 5ofc über«
gab ein ini Auftra «e des deutschen Kaisers
an das Jubelpaar grrichcctl's Tchrribcn. aus
welchem wir erfahren, daß auch der deutsche
Kaiser mit seiner Gemal,n am i l . Juni seine
goldenr Hochzeit feierte, und da aus Anlaß
dieses selrenen Zusammentreffens das Wiener
Jubelpaar Ihren Majestäten seine Wünsche
dargebracht kabe. auch Idrc Majestäten diese
dem Wiener Jubelpaare erwidern. In Betreff
der übrigen zahlreichen Kundgebungen, wtlche
in sinnigen OeschrntVii. Edrendiolomen,
Olückwunschadressen, in Zeitschriften abze«
druckten Biographien drö Jubilar? n. s. w
u. s. w. b'standen. verweisen wir unten auf
di> Quelle; erwähnen aber nrch. daß
Hcrr Frlir Not!', k. k. beeideirr Börsen«
sensal. aus Änl^ß dieser. Feier Ein«
tausend Gulden Papierrente der Cultus»
gemeinde zu dcm Zwecke übermittelte, daß
die Zinsen diesrs Betragen unter deni Namen
Iosepk und Henriette von Wert he im«
Stiftung als Beitrag zur Verpflegung eines
Pfründners zu verwenden seien. ^Dle Neu«
zeit, Wochenschrift für politische, religiöse
und Culturiitteresscn. Reoigirt von S. Szant 6
(Mm. 4".) XlX. Jahrg.. 13. Juni i87!>.
Nr. 24: „Die Nertheimer-Feier".)
Ritter ucin Wcrtlieimer's Wappen. Tchild
durchzogen von einem schrägrechten goldenen
Balken, welcher in der Mitte von einem
natürlichen durch seinen gegen den rechten
Oberwinkel gerichteten Pfeil bespannten B>
gen belegt und an beiden Enden mit einem
blauen von vier blauen Fäden besaiteten
Streifen schräglinks durchschnitten ist. Oben
links in Roth ein goldener rotdbezungcer
Löw?. in der rechten Vorderpranke ein Bündel
natürlicher Pfeile vor sich nagend. Untrn in
7. Apnl 1887,^z 9
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon