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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 163 -
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Seite - 163 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55

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M elsenberg-Amvringen 'Wcffcubcrg-H.mpringen : erst, nachdem er von ^agränge wegen einiger Kisten mit angeblichen Kostbar« keiten des Kurfürsten von Hessen, welche in seiner Wohnung deponirt gewesen, empörend beschimpft und mit dreitägigem Hausarrest unter strengster Bewachung bedacht worden war. Derart waren die diplomatischen Artigkeiten, welche sich die Repräsentanten der europäischen Höfe von der Soldatesca des siegreichen Corsen gefallen lassen mußten. Indessen begann man in Deutschland über das napoleonische Erdrückungs« und Aus» saugungssystem doch allmalig zu denken, und der König von Preußen hatte dem Wiener Cabinete Aussichten eröffnen lassen, daß er im Falle eines neuen Krieges mit Napoleon zu Oesterreich stehen werde. Graf Stad ion, der frü- here Gesandte in Berlin, war nunmehr österreichischer Minister des Aeußern und trug sich mit dem Gedanken, den Eni- scheidungskampf abermals aufzunehmen, und zwar in großartigerem Maßstabe, als es bisher geschehen. Nun glaubte er in Wessenberg, den er ja aus der Zeit seiner Gesandtschaft in Berlin kannte, den Mann gefunden zu haben, der den König Friedrich Wi lhelm I I I . zu definitiven Zusagen und zu einer Ver- ständigung über den zu eröffnenden Kriegsplan zu bestimmen vermöchte. Oesterreich schlug vor, Preußen solle Norddeutschland von den Franzosen sän» bern und durch kraftiges Auftreten zwi» schen Elbe und Rhein Napoleon ver- hindern, abermals mit der vollen Wucht seiner Macht in das Herz Oesterreichs sich einzukeilen. Am 28. Februar t809 kam Wessenberg in Berlin an; aber der König konnte sich nicht entschließen, aus Königsberg in seine Hauptstadt znrückzu- kehren, wie er es auch nicht für rathsam fand, daß der österreichische Gesandte zu : ihm nack >!ön^5dera, reise. Diese Zag- > haftigkeit Fr i e d ri cd Wilhelms wurde » aber nickt von der preußischen Armee ge< ! theilt, in welcker Männer wie Scharn» ! horst, Tauentzien und Andere damals ! höhere Posten bekleideten. Mit diesen ^ Mannern knüpfte nun Wessenberg ein> ! fiußreicke Verbindungen an. (5r verfaßte ! zwei Denkschriften, in wachen er mit den z schlagendsten Gründen auseinandersetzte, ! daß Preußens thatige Parteinahme für i Oesterreich scdon im Interesse der Selbst« erkaltung beider Staaten eine unaus- bleibliche Nothwendigkeit sei. Eines dieser Memoires wuide von Borstell, dem Lieblingsadjutanten des Königs, das andere von Scharn horst demselben vorgelegt. Schill'o Erhebung und der Sieg des Erzherzogs Kar l bei Aspern, welcher den bisherigen Wahn von Na» po leons Unbesiegbarkeit glänzend widerlegte, Alles schien zusammenzu» wirken, um Wessenderg's Erfolg zu sichern. Oberst von Steigentesch eilte nach Königsberg, und Wessenberg be> saß bereits di.> Vollmacht, mit Preußen ein förmliches Bündniß zu verhandln und abzuschließen. Da kam die Schlackt von Wagram, und neuer Schrecken und neue Lethargie traten an die Stelle der früheren Entschlüsse. Aber der Freiherr bewahrte seinen Standpunkt: ja nicht in diesem Augenblick von Napoleon den Frieden zu erstehen, sondern vielmehr alle Kraft auf neue Rüstungen zu ver- wenden. Der Einzelne vermochte nicht gegen den Strom zu schwimmen. Der Friede von Schünbrunn wurde (!4. Oc- tober 1809) abgeschlossen, durch den Oesterreich ein Gebiet von 2000 Qua- dratmeilen und seine Verbindung mit dem adriatischen Meere verlor. Nun gab es für Wessenberg auch in Berlin nichts mehr zn thun, erschien doch Oefter-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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