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Meft, Moriz 470 Meftermeyer, Andreas
Die Familie des in Rede Stehenden,
dessen wahrer Name Moriz Georg
Nitzelberger ist, stammt aus der
Pfalz, aus welcher seine Eltern nach
Wien übersiedelt waren. Daselbst been-
dete er die juridischen Studien, besuchte
alsdann das historische Seminar und er-
langte 4863 die juridische Doctorwürde.
Wohl war dies weniger nach seinem
Sinne, da er sich zu dramatischem Schaf«
fen hingezogen fühlte, worin er durch
Gril lparzer's und Bauernfeld's
Urtheile über einige seiner Iugenduer-
suche noch bestärkt ward. Aber die
äußeren Verhältnisse wurden bald mach-
tiger, als der innere Schaffensdrang, und
so betrat der junge Poet vorerst die prak'
tische Laufbahn. Nach kurzer Gerichts-
praxis zum Secretär der Wiener Union»
bank berufen, kam er dann als leitender
Director zur Olmütz-Iagerndorfer Bahn,
aber fortdauernder Kränklichkeit halber
muhte er den Berufsgeschaften entsagen.
Er suchte Kräftigung seiner Gesundheit
in einem längeren Aufenthalt in Italien
und benutzte nun die reichliche Muße,
über die er zu verfügen hatte, auf er»
muthigendes Zureden Richard Genöe's
zu Arbeiten im Gebiete der deutschen
Operette, für die er sich besonders ver-
anlagt fühlte. So schrieb er theils
allein, theils in Verbindung mit L. Held
und F. Zell (Camillo Walzet, Band
1.III, S. 49) die Texte zu den (5an>
taten: „Kölner Narrenfest", ..Thomas-
nacht", dann zu den Operetten und
Opern „Ioconde", „Fornarina", „Ni-
fida", „Capitain Nicol", „Africareise",
„Vagabund", „Bellmann" und anderen.
West arbeitet beinahe ausschließlich für
die Componisten Gen6e, Suppö und
Zell er. In der deutschen Bearbeitung
des Vaudevil les „Papa's Frau" hat
er einige Gesangstücke geliefert,, die so beliebt wurden, daß sie bald in aller
Mund waren, so z. B. „Mädel, gib wohl
acht" — „Das räum ich ein" u. .^ w.
West, Thomas und Karl August. So
oder auch „Gebrüder West" nannte sich
der Schriftsteller und von 1802—1804
und dann wieder von 1814—1832'Hof.
theater-Secretär und Dramaturg Joseph
Schreyvogel. sSiehe also Diesen
Bd. XXXI, S. 292 u. f., in den Qu.)
Noch sind zu nennen: 1. Gmil ie West, eine
zeitgenössische Iugendschriftstellerin, von wel-
cher die Iugmdschrift: „Die Familie Werner
oder zwölf Bilder aus dem deutschen Leb-.'N.
nebst drc Familie Aspini in sechs Bildern
aus Oberitalien. Für Kinder von sieben bis
zehn Jahren. Mit 8 cot. Lithogr." (Wirn
18l'»3. Lechner. 16".) erschienen ist. — 2. Lam-
bert von West. Derselbe «ab die Schrift:
„No Newton und Huygen's fehlten.
Zwei Beweise" (Wien 1863, Oerold's Sohn.
gr. 8".. »Nil l Steintafel in qu. 4".) d?r-
aus. Er war ein kleiner Eisendahnbeamter.
welcher seine Muße zu so spitzfindigen Unter-
suchungen, von denen die Wissenschaft nichts
oder wenig, der Autor noch weniger hat, vcr-
wendete. Er ist in Wien bereits 1853 ge>
storben.
Westermeyer, auch Westermayer, An-
dreas (Maler, geb. zu Eger in Böh-
men 1739, gest. zu München 480ll).
Sein Vater Marx Christoph, ans
Augsburg gebürtig, machte sich als
Miniaturmaler in Eger seßhaft, wo er
aucb um l?46 starb. Seine beiden Söhne
Andreas und Thomas widmeten sich
gleichfalls der Kunst, und war Letzterer
der Lehrmeister des Ersteren in derselben.
Neber das Schaffen des Vaters und der
beiden Söhne wissen wir nur Weniges.
Andreas, berichtet Nagler, habe,
nachdem er den Unterricht seines Brn»
ders Thomas genoffen,,
sich
in verschie-
denen Städten Deutschlands und einige
Zeit auch in Prag und Wien aufgehalten.
Er malte mit besonderer Fertigkeit Land-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon