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Meftmeyer 172 Meftmeyer
rere Jahre spater in der unter dem Titel
„Wiener Originalien" 1834 im
Verlage bei I . Bermann erschienenen
„Kleinen systematischen Zeichenschule",
welche 10 Hefte Blumen, 10 Hefte Land»
schaften, 10 Hefte Figuren von I . Gra n-
dauer, 12 Hefte Thiere von Weixel»
gürtner und 8 Hefte ornamentale Vor«
lagen von West mann (in qu. 8".) ent<
hält. Ob er noch lebt, wissen wir nicht,
im activen Staatsdienste ist er schon
längere Zeit nicht, da er im k. k. Staats»
Handbuch nickt mehr aufgeführt er«
scheint.
Westmeyer, Wilhelm (Kompost-
teur, Ort und Jahr seiner Geburt un-
bekannt), Zeitgenoß. Neber Lebens» und
Bildungsgang dieses Compositeurs wissen
wir nichts, auch war ungeachtet einiger,
mitunter beifällig aufgenommener Com»
posttionen sein Name wenig oder gar
nicht bekannt, bis denselben die Agitation
für ein Mi l i tär»Musikcon se rvato»
rium in Wien, die sich Ende der Sech-
ziger»Iahre sehr lebhaft gestaltete, in den
Vordergrund stellte. Bekanntlich waren
die österreichischen Militar»Musikcapellen
ganz vortrefflich geschulte Körper, und bei
dem großen internationalen Wettkampf
derselben, welcher 186? unter Leitung
des Kapellmeisters Zimm ermann in
Paris stattfand, erhielt die österrei»
chische Mi l i tärmusik von Seite des
Publicums den Siegespreis. Das Alles
aber drohte anders zu werden, und der
Verfall der österreichischen Militärcapellen
schien unausbleiblich von dem Augen»
blicke an, als die dreijährige Wehrpflicht
in der österreichischen Armee eine That-
fache wurde, denn in so kurzer Zeit
ließen sich Talente nicht schulen. Um also
dem drohenden Uebel vorzubeugen, ge»
riech man auf verschiedene Ideen, bis die Errichtung eines Militär Musikconserva-
toriums als die einzig und rein praktische
aufgegriffen und öffentlich erörtert ward.
Diesen Gedanken öffentlich ausgesprochen
und erörtert zu haben, ist das Verdienst
Westmeyer's, der auf Wunsch des
Kriegsministeriums die Organisations»
Vorschläge ausarbeitete und dabei ebenso
die künstlerische als militärische Seite des
Gegenstandes ins Auge faßte. Bis dahin
war er nur als tüchtiger Musicus und
als Komponist bekannt, der eine Oper
„Drr Va!t> bei Hcrnlllnn5tadt" und die bald
sehr beliebt gewordene „Nllizer-Onnertnre"
componirt hatte, welche ebenso für
Mannerchor, wie für großes Orchester
'eingerichtet war und, vom Kapellmeister
M. Zimmer mann für Militärmusik
sWien 1871) arrangirt, im Stich erschien.
Andere Kompositionen Weftmeyer's
sind: „Nn5 Nben iin Viede", „NindeZIiebr",
„Ongrüieü", „Graumlied" nnd „Vision Na-
pul ran 3 I. ant Helena", eine symphonische
Dichtung für großes Orchester, wofür er
die französische goldene Medaille erhielt.
Auch noch in anderer, und zwar in huma»
nitärer Richtung besaß Westmeyer be»
reits damals seine Verdienste, da er auf
den Schlachtfeldern in den Jahren l8!>!)
und 1866 im Vereine mit den Iohanni-
tern für Verwundete Hervorragendes
leistete, wofür er von Seiner Majestät
dem Kaiser decorirt wurde, und später
wieder, als er die Thätigkeit des sachsi«
schen Carola» und Albert 'Vereines
nach Oesterreich verpflanzte, wofür ihn
der patriotische Hilfsverein in Wien zum
Ehrenmitgliede und wegen hervorragen»
der Verdienste um das Hilfsvereinswefen
und Leistungen im Jahre 1870/7 l der
König von Sachsen mit dem Albrecht»,
der deutsche Kaiser mit dem Kronenorden
auszeichnete. Aber weitaus bekannter
ward sein Name bei Gelegenheit der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon