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Wetzlar von Plankenkern, Karl A. Mchlar vou Plankenttern, ^tarl A.
durch Gnade des Kaisers 5 ranz Josephe
eine Zulage uon ^W fi. -zu se'uem Pensions- !
etat. Er war ein Sohn Karls, des ersten!
Freiherrn von Wetzlar, der durch seine
Acmeelicferunaen ein Millionär wurde, dessen
Millionen ledoch infolge oer Verschwendung
seiner Kinder wieder verloren fingen. Gin i
Original oder vielmehr ein Sonderling,
spielte er mehr denn zwanzig Jahre täglich
durch zwei Stunden Nachmittags Solo» Whist
wobei er mit d?n unsichtbaren Gegnern und
Partnern stritt. Heines luftigen Tellipera
mcrits wegen, das ihn den Mitspielenden
gegenüber sich zuweilen vergessen ließ, soll er
diesen Ausweg ergriffen und das Solo-Wbist
für seine Zerstreuung zu spielen begonnen
haben. Die Schwester dos Barons war die
Mutter des Theaterdirectors «Larl und einer
seiner Sühne Pascha. In den Zwanziger»
Jahren erscheint ein Baron Johann Netz'
lar als Besitzer einer ansehnlichen und werth'
uollen Bildergalerie, welche in der Alser>
rorstadt, Herrengasse Nr. ö9 aufgestellt unü
auch für Fremde zur Besichtigung zugänglich
war. Die Sammlung zahlte an, 200 Num>
mern und darunter Meister uon gutem
Klänge, wie Alerander und Vaul Vero-
nese, P r.0 c a >,' c i n i, A l e x a n d r i n i,
S u a y e r s u. A. Db der oberwähute )^ber>
lieutenant Johann Eigenthümer derselben
gewesen, wissen wir nicht; da er schon 4772
geboren wui.de, also um jene Zeit nahezu
ein Fünfziger war, ist cö immerhin möalich,
und oürfte er sie oon seinem Vater ererbt
haben. — 3. Kar l Abraham sgest. l7i»9)
Er ist d^r Stammvater der..nachmaligen
Freiherren von Wetzlar. deren einer sogar
Maria Theresien» Ordensritter und 'andere
überhaupt brave Soldaten waren. Als armer
Iudenknabe kam er während der Regierungs-
jahre Kaiser Leopolds I. nach Wien. wo
er bei einem mitleidigen Israeliten Aufnahme
fand. Als dann später das ssdict erschien,
welches die Juden aus den (Vsblanden uer«
wies. verschwand auch er aus Wien. Nach
etwa einem Dezennium aber kehrte er als
sehr reicher Mann dahin zurück und konnte
sich an dl'n damals dei Ausbruch des Krir«
ges nothwendig gewordenen Armeelieferungen
detheiligen. Nun hat er bei denselben, wie es
in seinem Freiherrndiplome heißt, nicht nur
dem kaiserlichen Aerar eine namhafte Er«
sparun.g zugewendet, sondern auch sonst noch
so nützliche Dinge geleistet, daß er uon Kaiser
Franz I.- Stephan t?63 zum kaiserlichen 'vosa^entt'n ernannt und ihm 9cm >i?iser
Joseph I I . mit Diplom <1l!o. Wien »<.:. No<
oember l7?< d r^ Freiderrenstano lüic oeni
Präd!ca:e ^on Plankenstern verliehen
wurde Vor seiner >>rhrbun^ in den ,vrei'
derrensiand aber war er mit sriner F^m'.lie
'ium ckl"ftfatl'oli!ch>.n »'»lauorn übergetreten,
Karl Abraham, ocsseu Verm5gen auf
mehrere Millionen — man nanine fünf —
beziffert wurde, baute auf dem Gruno.» c>es
E»arccns der c!apuciner am Äiehlmarkte die
ersten Häuser, weshalb die neue «Hasse, an-
klingend an das fieiherlliche Präd^at Plan-
kenstern. anck di(.- Plankengasse genannt
ward. Als dann d»r Welrt'r^g selnen Ansang
nahm, widmete l7'»:l Kar l Adraoani so»
sorc llum» fl, ^u Kriegszwecken, spendete !in fol-
genden Jahre wieder t<wo fi. und machte sich
l796 anheischig. 20 Mann der W:etirr Frei-
willigen aus eigenen Mitteln ;u erdallen.
Auch in der Geschichre der Kunst ist des
alten Wetzlar Name verwickelt, wie wir
dies aus Da Ponte's „Memoiren" erfahren.
Letzterer berieth nch mit Mozart über einen
^prrnterl, und als dieser ihn fragte, ob er
ihm nicht Beaumarchais' Komödie „Die
Hochzeit des Figaro" in ein Drama um<
wandeln woll?, gefiel ihm der Vorschlag sehr
wohl, und er beschloß, dle Sache zu über»
denlen. die fr<,'iliäi ihre Schwierigkeiten hatte,
da wenige Tage znoor der Kaiser der Ge»
sellschaft des deutschen Theaters die Auffüh-
rung dieser Komödie uncersagr halte, weil Ne
nicht ganz anständig sür ein geftttercs Publi»
cum sei. Da trat nun Baroi: Wetz lar da-
zwischen und bot Da Ponte l'in sehr an-
ständiges Honorar für den T^rt, uin dann die
Tper in London oder in Frankreich aufführen
zu lassen, wenn sie in Nlen nicht erlaubt
werden sollte. Aber Da Ponte schlug dieses
Anerbieten aus u:i5 mackte Mozart den
Vorschlag. Tert ui'.> Mustk so iu schreiben,
daß durchaus Niemand eine Ahnung davon
habe, und dann einen günstigen Moment zu
benutzen, um sie den Directorrn oder dem
Kaiser selbst anzubieten. Ueber den Ausgana
der Sacke, die ganz zu Gunsten Mo;art 's
ausfiel, berichtet nun Da Ponte. Wahr-
scheinlich auch hat Freiherr Karl Ab r ah an:
die Gemäldegalerie angelegt, welche noch zu
Anfang der Zwaniiger-Ialire dieses Iahr>
Hunderts als im Besitze eines Freiherrn.Jo-
hann uon Wetzlar erscheint. Karl Abra>
ham wurde am 22. April t7?8 in die nieder-
österreichische Landmannsckaft aufgenommen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon