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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 195 -
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Meyl Meyl liner Liew Weyl. Richtig schreibt er sich Wei l , da aber zur Zeit, als er zu schrift- stellern begann, 1847, ein Phi l ipp Weil im Pesther „Spiegel" mit Proben seiner stark demokratisch angehauchten Feder debutiite, veränderte er seinen Namen orthographisch in Weyl. Nach- dem er längere Zeit in Wien das Gymna- fium besucht hatte, verlor er seine Eltern durch den Tod, infolge dessen er sich ge- nöthigt sah. sein Studium zu unter» brechen. Sein unleugbares schriftftelleri- fches vorherrschend auf komischem Gebiete wirksames Talent drängte ihn auf das journalistische Gebiet, auf welchem er nun bald ein halbes Jahrhundert thätig ist. Er betrat die schriftstellerische 3auf- bahn schon im Vormärz, zunächst als Feuilletonist im schöngeistigen Tages- blatte „Das Vaterland" in Raab, zwei Jahre später wurde er Feuilletonredac« teur der Zeitschrift „Pannonia" in Preß» bürg, und 1848 veiscih er in Wien die Secretärstelle bei einem der damaligen Oppositionsblatter. Ueberdies war er im letzteren Jahre auf dem Gebiete der Lyrik mit nächsten Beziehungen auf die bewegte Zeit ziemlich thätig, und Frei- Herr von H e l f e r t schreibt ausdrück' lich: „daß sich Wey l fchon in der Zeit vor dem October durch muthige Satyre hervorgethan und im Nachocto» ber eine unerschöpfliche Fruchtbarkeit ent» wickelt habe. Weyl ,verstand aber auch ernstere Töne anzuschlagen. Hieher ge- hört „Kein Geißelhieb", von dem armen „Fido", der auf dem Grabe des unglück« lichen Studenten ausharrt, seinem Herrn bis in den Tod treu, während jener seinem kaiserlichen Herrn die Treue gebrochen! Noch vorzüglicher ist die „Siegesweihe der Todten" im Charakter der „nächtlichen Heerschau" von Zedlitz, doch keineswegs Nachbildung, geschweige den:i Nachaffnng derselben, wo er den ^ todtm Latour aus dessen Bureau Be- ^ fehle anWindi scbgrätz und Ie laöi« ausfertigen läßt, die von Ordonnanzen auf „luftigen Pferden" den beiden Feld- herren überbracht werden." Diese ^oya- lität erwarb ihm auch in den Kreisen der besonnenen Bevölkerung viele Freunde, welche im Hinblick auf die precäre Lage seines schriftstellerischen Lebens ihm riethen, sich um eine Anstellung im Staatsdienste zu bewerben. So gelang es ihm denn — wenn ich nicht irre — durch Vermittlung Rudolf Hirsch's Md. IX, 3.47^. bei der obersten Polizei- behörde, an deren Spitze damals General Kempen von Fichten stamm ^Bd. XI, S. <63 j^ stand, zunächst in der Biblio- thek des Polizeiministeriums eine Ver- wendung zu finden. Einige Jahre später kam er als Kanzleibeamter zum Polizei» commifsariate Wieden und aus dem>elben zur k. k. Polizeidirection, in deren Evi> denzbureau er als Redacteur der Fach« blütter, dann als Translator und Dol« metsch in italienischer und französischer Sprache beschäftigt ist. Die Muße seines Berufes benützt er zu Arbeiten, welche er in Wiens geselligen Kreisen, zu deren Juxen und Ergötzlichkeiten seine geradezu unerschöpfliche Muse nicht unwesentlich beisteuert, gewöhnlich selbst vorträgt. Weyl übergab diese humoristischen und lyrischen Ergüsse seiner Muse dem Drucke, und die Sammlung derselben, welche unter dem Titel: „Oesamnielte heitere 3ar- träge" in zwanglosen Heften bei Kienast, vormals Klemm in Wien erscheint, um» faßt bereits zwanzig Hefte. Aber von Zeit zu Zeit veröffentlicht er außerdem kleinere Sammlungen seiner Arbeiten unter besonderen Titeln, so: «Eplirnrankeil um Hasse derZMburg" (St. Polten <832)', — „Pu55iflurrn des Hllhrez ^ä3s" (Wien
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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