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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 207 -
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Meyr, Rudolf 207 ^ Rudolf rasselte köstliche Proben seiner Kunst» fertigkeit bieten. Dann ein nicht minder beachtenswertes Werk ist sein Modell einer Lampen tragenden Figur, das im Zinkguß an dem Neubau in der Adlergaffe der inneren Stadt Wien in Anwendung ?am. Viel beschäftigt ist er für die Hof- schlojserei von A. Mi lde, in welcher das Kunstgewerbe auf eine überraschende Höhe gebracht ist und die schönsten Lei» stungen des Mittelalters vollkommen erreicht sind. Die ersten Architekten Wiens arbeiten für das Atelier Milde, in welchem wir Arbeiten finden aus» geführt nach Entwürfen von Feld» scharek, Fellner, Hansen, Hel- mer, König, Storck, und für welches auch Weyr modellirt, so unter anderen ein mächtig auswuchtendes Stiegen- gelander mit einer phantastischen Figur. Wir übergehen seinen decorativen An- theil an dem von dem Wiener und unga» rischen hohen Adel veranstalteten Ca- roufsel, bei welchem die Ausschmückung der Wagen von Weyr herrührt. Eines seiner neuesten Werke aber ist sein «Bacchuszug", Relief am neuen Hofburg- theater in Wien, in welchem der Künstler seine ganze Macht über die Form, d. h. die Schönheit und Kraft des mensch- lichen Körpers in allen nur möglichen Bewegungen und eine übersprudelnde Lebensfülle in allen nur irgend denk» baren Abstufungen zur Anschauung bringt. Und das ist ihm wahrhaft auch vollkommen meisterlich gelungen. Freilich — Schreiber dieses kennt den Triumph- zug nur aus einer Photographie — in welcher Gestalt nach etwa zehn Jahren diese Faunen und noch mehr diese Nym» phen diesen bacchischen Dithyrambus mittanzen werden, ist eine andere Frage, welche mit der Wahl des Materials zu> sammenhängt, das unter allen Umständen ein solches sein müßte, welches am läng- sten den Einflüssen des Klimas mit dessen oft verheerendem plötzlichen Temperatur- Wechsel Widerstand leistet. Im Sommer 1886 vollendete er auch das Grabdenk- mal für die im Riugtheater Verbrann» ten, welches Anfangs October genannten Jahres auf dem Centralfriedhofe auf» gestellt wurde. Anläßlich der Enthül» lung des Denkmals in der Wiener» Neustädter Militärakademie für die in österreichischen Feldzügen gefallenen Zog» linge dieses Instituts ist der Künstler von Seiner Majestät dem Kaiser mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph Ordens ausgezeichnet worden. Dr. Hermann Alexander Müller widmet in seinem „Biographischen Künstler°Lexikon" (Leiv- zig 1882), also zu einer Zeit, in n elcher Weyr bereits auf der Höhe künstlerischen Schaffens stand, demselben vierzehn halb» gespaltene Zeilen. Es wäre denn doch an der Zeit, daß die bildende Kunst in Oesterreich, welche Namen wie Tilg» ner, Kund mann, König u. s. w. aufzuweisen hat, in den deutschen Werken über Kunst eine entsprechende Vertre- tung fände, umsomehr als die „Wiener Briefe" von V. V(incenti) in der Augsburger, heute Münchener „Allge- meinen Zeitung" den jeweiligen Autoren ein so reiches und sachgemäßes Material darbieten. Fremden« Blatt. Von Gust. Heine (Wien. 4".) 4870, Nr. 34i in den „Tagesneuigkeiten", — Allgemeine Zeltung (Augsburg. Cotta. 4".) l874. Nr. 329. Beilage. — Dir« selbe. 1877. Beilage Nr. 32t in v. Vin» centi's „Wiener Briefe". — Dieselbe. j88i», Nr. 307. Beilage, in von V in . cenri's „Wiener Vriefe". — Dieselbe. l884, Nummer 93. Beilage, gleichfalls in von V incen t i ' ü „W'enrr Briefe". — Presse (W'ener politisches Blatt) 1877. Nr. 3N. im Feuilleton: „Das Grillftarzer« Denkmal".
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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