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Meyrother, Franz Veyrother, Franz
Kleinigkeiten, novellistischen Bagatellen
und dramatischen Scherzen, mit deren
noch ganz nach der vormärzlichen Scha
blone angelegten Nichtigke ten er seine
Aufgabe gelöst zu haben glaubte, wenn
ein gemischtes Publicum dazu lachte Von
einem künstlerischen Princip ist in allen
seinen Arbeiten, wenn sie auch gut sich
lesen lassen, keine Rede. So ist er ebenso
als Weyrot her, wie als Pseudonym
Kleroth verschollen und vergessen und
in den Literaturgeschickten geradezu un-
bekannt. Glücklicher Weise erlöste ihn
der Tod, ehe er es sehen mußte, wie sich
Deutsche und öechen, die er in seiner
unergründlichen duseligen Gemüthlichkeit
unter einen Hut zu bringen gedachte,
gegenseitig in den Haaren liegen und die
Eintracht zerstören, zu der
sie in Rücksicht
auf das schöne Stück Erde, das fie ge»
meinschaftlich bewohnen, moralisch ge^
zwungen sind.
Brüm m e r (Franz). Deutsches D^chtt'.-Lenkon,
Biographische und bibliographische Mitthei-
lungen über deutsche Dichter aller Zeiten.
Unter besonderer Berückstckttgung der <H»gen
wart (E,chstäot und Ttuttgart <8?7. Krüll
schm. 4".) Nd, I I , T. 49«:
Weyrother, Franz von (r'. k. Gene'
ralmajor und Rit ter des Maria The-
resienOrdens, geb. zu Wien 1733, gest.
daselbst am 16. Februar 1806). Allem
Anscheine nach ein Sohn des A d a m von !
WeyrotherundderS.213indenQuel-
len Nr. 2 erwähnte erste Bereiter bei der
Kaiserin Mar ia Theresia. Er befaß an
dem Feldmarschall Lascy einen Gönner,
der ihm 177? eine Fähnrich stelle verlieh.
Schon im Türkenkricge 1788—1790 gab
er solche Beweise von Muth, Umsicht
und Geschicklichkeit, daß er zum Haupt»
mann bei Erzherzog Ferdinand-Infan»
terie befördert wurde. Bald danach er>
folgte seine Eintheilung in den General« stab. Der Feldmarschall behielt Wey-
rother aucb jetzt noch immer im Auge
und sah darauf, daß derselbe, was er
bisher in der Theorie versäumt hatte,
nachholte, und war ihm in dieser Rich»
tung ein wohlwollender und zuverlässiger
Rathgeber. Anfang November 17!N kam
sein Günstling in die Festung Mainz,
deren Gouverneur Generalmajor Neu
sBd. XX, 2. 23i)^ er als Generaladju-
taut und Gene:alstabsofficier zur Seite
gegeben wurde. Diese Stellung, in wel-
cher er sich ebenso darch seine. Fähigkeiten
als durch seine Kenntnisse und seinen un-
ermüdlichen Eifer das Vertrauen des
Generals erwarb, versah er bis zu seiner
Verwundung am 30. August 1793. Seit
der letzten Octoberwocke l794 war die
Festung von der linken Seite des Rheins
von den Franzosen eingeschlossen, dann
erfolgte, wie vorauszusehen, die Ein«
scbließung auck uo^ von der reckten
Seite, wodurch der W M der Mann-
scbaft nicdt eben gehoben wurde. Es galt
also, die in niä>t geringem Gedränge
und großer Gefährlichkeit befindliche Gar»
nison zur Ausdauer aufzumuntern, die
bei einer so langwierigen Belagerung in
leiäu bügreiflicher Weise, ohn- daß eben
Verrath dabei mitzuwirken brauckte. sich
zu lockern beginnenden Vertheidigungs-
mittet strammer zusammenzuziehen, kurz
Alles zu thun, um den Muth der Vec»
theidiger trotz der waä'senden Gefahr
neu zu beleben, und dies alles vollbrachte
Wey rot her, der überall, wo Gefahr
drohte, durcb Muth und Entschlossenheit
mit seimm Beispiele voranging. Die
zahlreichen Angriffe im Winrer !794
wurden durch seineu Muth und seine
Entschlossenheit immer überwunden, und
nicht bloß auf passive Vertheidigung be-
schränkte er sich, sondern er ging auch zum
Angriffe der Belagerer über und fügte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon