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Whitehead 244 Wibiral.
fabrik in seinen Besitz überging. Der pen-
swnirte Fregattenkapitän der österreichi-
schen Marine, I . Luppis, stellte sich
ihm damals mit einem Projecte vor, das
in einem kleinen Boote bestand, durch
welches der Feind wie durch einen Bran-
der angegriffen werden sollte. White-
head, mit den verschiedenen Zweigen
der Technik wohl vertraut, im Maschinen-
wesen nach allen Richtungen in lang-
jähriger Praxis genau bewandert, er-
kannte sofort die großen Mängel dieses
Projectes: Mangel an Selbststeuerung,
weil Wind und Wetter ihren Einfluß gel-
tend machten, und Gefahr, vom Feinde
zerstört ;u werden, bevor der Brander
den Angriffspunkt erreicdte. Er ging dem-
zufolge auf den Antrag nicht ein und stellte
sich nun selbst als Aufgabe die unterseeische
selbständige Bewegung in einer gege
benen Tiefe und Selbststeuerung. Drei
Jahre unablässigen Studiums verwen»
dete er an die Lösung seines Problems,
und nach vielen Versuchen und nach Be>
siegung so mancher anderer Hindernisse
materieller Natur stand das Werk voll»
endet da. Der Fregattencapitän Heinrich
von L i t t row macbte den Erzherzog
Leopold auf diese neue merkwürdige
und vielversprechende Waffe aufmerksam,
und dem Erzherzog, der die ganze Trag'
weite der Erfindung durchschaute, qe-
bührt das Verdienst, die Torpedo Aera
gegründet zu haben. Oesterreichs Marine
war die erste, die den Werth dieser Waffe
erkannte, sie ankaufte und jede Verbefse»
rung derselben förderte. Wie die Artil«
lerie ein eigenes Corps bildet, so hat
heute jede Flotte ihre eigene Torpedo»
abtheilung, in welcher Officiere und
Mannschaft besonders für diesen Dienst
herangebildet werden. Das technische
Etablissement, die Torpedofabrik in
Fillme, besckäft-Zt zur Zeit Hunderte von Arbe'tern. Eine genaue Beschreibung
eines Torpedo und des damit in Verbin»
düng stehenden Bootes — Torpedo-
bootes — befindet sich m der unten an-
geführten Quelle, welche auch die Abbil-
düngen des von Whitehead erfundenen
Fischtorpedo und der Torpedoboote nach
Photographien enthält. Whitehead ist
in Fiume seßhaft, und zählt seine Familie
zu den geachtetsten der Stadt, während
das Haupt derselben, wie unsere Quelle
berichtet, „sein Wohlthätigkeitssum, seine
Rechtlichkeit und seine väterliche Sorg-
fält für seine Arbeiter zum Muster eines
Fabriksherrn machen". Sein ältester
Sohn John widmet sich gleichfalls dem
Maschinenfabrikswesen, eine seiner Töchter
aber, Alice, ist seit 80. März 1869 mit
Georg Grafen Hoyos » Stüch sen-
stein, k. k. Schiffslieutenant außer
Dienst, verheiratet, welcher Affociä seines
Schwiegervaters und selbst ein ganz her»
vorragender Techniker ist, wie es seine
Erfindung eines kleinen pneumatischen
Apparates imt comprimirter Luft be«
weist, wodurch Jedermann vor dem Er-
trinken geschützt wird.
Neue I l lus t r i r te Zeitung (Wien. Za>
marski. l l. Fol.) XI. Jahrg.. N. Februar
1883, Nr. Ai. 3 ^«>?: „Rollert Whitehead'6
Aischtorpedo". Von H. von L i t t r o w .
Auf S. :i!6 'Abbildung der Torpedoboote
nach Photographien, gezeichnet von I . I .
K irch n er.
Parträt. Unterschrift: „Robert Whitehead".
Holzschnitt ohne Angabe d?6 Zeichners und
Xylographen Seite 3l6 der vorbrnannten
Zeitung.
Wibiral, Franz (Kunstforscher,
Zeitgenoß). Vr dürfte um die Mitte der
Vierziger-Icihre in Wien geboren sein.
Sein Name verräth öechische Abkunft.
Nach beendeten Vorbereitungsstudien er»
wählte er zum Lebensberufe die juri»
dische Laufbahn, vollendete die Rechte an
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon