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tus „De 83.ci-i5 ^ode8ia6 eanoiliis" (Wien
t?l7), dem er eine Vorrede vorausschickte
Wichner, Jacob «Capitular des
Benedictinerstiftes Admont in Steiev
mark, geb. zu Gratz am 22. Juli 1823).
Sein Vater Friedrich war bürgerlicher
Gastwirth und Hausbesitzer zu Gratz und
die Mutter Kathar ina eine geborene
Haas. Von fünfzehn Kindern, welche
aus dieser Ehe stammten, ist er allein
noch am Leben. Er beendete das Gym-
nasium und die damals bestehenden zwei
philosophischen Jahrgänge in seiner
Vaterstadt und trat auf Anregung des
Universitätsprofefsors I)r. Albert von
Mucbar in das Benedictinerstift Ad-
mont, wo er am 7. September 1846
das Ordenskleid anzog und seinen in der
Taufe erhaltenen Vornamen.Iac o b bei-
behalten durfte. Nach im Stifte zurück-
gelegten theologischen Studien und er>
langter Priesterweihe primizirte er am
10. August 1851. Er wirkte . hierauf
längere Zeit in der Seelsorge als Caplan
zu St. Michael ob Leoben und zu
St. Lorenzen im Paltenthale, und als
Pfarrer zu Kleinfölk, wo er gleichzeitig
das Vicariat Großfölk versah, und zu
Ardning. Im Jahre 1870 bestimmte ihn
Krankheit zur Rückkehr in das Stift.
Wahrend seines seelsorgerlichen Wirkens
übte er sich in kleineren historischen Ar-
betten. Er verfaßte eine Chronik der
Pfarren Lorenzen und Admont und legte
den Grund zu einer solchen der Stadt»
Pfarre Rottenmann. Seine eigentliche
Thätigkeit auf historischem Felde begann
mit der Rückkehr in das Stift. Er sam«
melte und ordnete die von den Flammen
des Klosterbrandes (1863) verschonten
Uebelreste des Hausarchives, zog von
den Stiftspfarren und ehemaligen Herr-
schaften die entbehrlichen älteren Urkun-
den und Acten heran und wurde so der Schöpfer eines neuen, dem Inhalte und
dem Ordnungssysteme nach achtens-
werthen und von Fachmännern in dieser
Richtung anerkannten Archives. Das
ihm auferlegte Amt eines Kellermeisters,
das er 187t—1873 bekleidete, legteer,
um ungetheilt seinen Forschungen und
Studien obliegen zu können, selbst nieder.
1878 wurde er auch Bibliothekar der
großen Stiftsbibliothek. Als solcher um-
staltete er den Fachkatalog den bibliogra»
phischen Anforderungen entsprechend,
vollendete den Standortskatalog und
legte einen (bis dahin fehlenden» alpha-
betischen Nominalkatalog an. Da die
vorhandenen Inkunabeln- und Hand»
schriftenverzeichniffe sehr lückenhaft waren
und sich durch die neueren Ergebnisse der
Wissenschaft als ungenügend heraus»
stellten, arbeitete er einen neuen Katalog
der Wiegendrucke mit den nöthigen Aus»
weisen über Drucker, Verleger, Druckorte,
Holzschnitte und Formschneider. Viel
Sorgfalt und Arbeit nahm auch der
Handschriftenkatalog in Anspruch. Der-
selbe umfaßt 1030 Nummern und füllt
180 Blätter im großen Folioformate.
Mit diesen archivalischen und bibliogra»
phischen Arbeiten ging Hand in Hand die
Anlegung von Sammlungen von Ort-
ginalsiegeln und Siegelabdrücken (4332
Stück), von Autographen, von Kupfer»
stichen und Holzschnitten, in welch letz-
terer Collection die Porträts allein bei
4000 Nummern zählen. Da auch die
Münzsammlung des Stiftes seiner Ob»
Hut anvertraut war, ordnete er dieselbe
nach Bergmann's Systeme. Sie zählt
gegenwärtig 3383 Stück, von denen er
allein 2140 erworben hat. Wichner ist
Mitglied des historischen Vereines für
Steiermark, Ehrenmitglied des Musemn,
anciFs-o-OHrnIinuiQ in Linz, Corre«
spondent der kaiserlichen Cemralcommis»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon