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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 233 -
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Wickenburg-Almäsy, Wilhelmine 233 Wickenburg-Almäly. Wilbelmine Berather, ja er verschmähte es nicht, an manche ihrer Erstlingsproducte die bes» sernde Hand zu legen. Wilhelm ine Almäsy zählte 21 Jahre, als die erste Sammlung ihrer Gedichte erschien, vor- erst nur in einem als Manuscript ge» druckten und lediglich zur Vertheilung im Freundeskreise bestimmten Bücklein. Einzelne Exemplare desselben drangen gleichwohl in die Oeffentlichkeit, und die Gedichte wurden in verschiedenen Tages» blättern so überaus günstig besprochen, daß bald eine zweite Ausgabe veranstaltet werden mußte, die nun im Gerold'schen Verlage in Wien auf den Büchermarkt gelangte. Die Kritik rühmte an diesen Gedichten eine bei der Jugend der Ver- fafferin auffallende Reife der Gedanken und seltene Glätte der Form. Der glück- lich'e Wurf, den Wilhelmine Almäsy mit diesem Büchlein gethan, sollte sich aber auch in anderem Sinne als ein wahrer Schicksalswurf erweisen. Graf Albrecht Wickenburg ^fiehe diesen S. 218^> fühlte sich von dem Geistes- haucke, der darin wehte, so sympathisch berührt, daß er beschloß, um die Hand der Verfasserin zu werben. In der That fand schon in kürzester Frist die Verlo» bung und dann die Trauung des jungen Paares statt, das seither in glücklichster Ehe lebt. Das Talent der Dichterin konnte sich nun immer rascher und freier entfalten. Es erschien 4869 eine neue Sammlung ihrer Dichtungen — die bibliographischen Titel derselben folgen am Schlüsse — welche noch wärmerer Ton, noch tiefere Empfindung auszeichnet' darauf, 1871, der erste Versuch auf epi» schem Gebiete, das Gedicht „Emanuel d'Astorga"; <873 eine gemeinschaftlich mit ihrem Gatten verfaßte Uebersetzung der reizenden Feerie „Nymphioia" des Mickael Drayton — eines Zeitgenossen Shakspeare's — mit Illustrationen von Professor Eduard I l l e in München; dann wieder eine neue Folge von Ge« dichten „Erlebtes und Erdachtes". Dieses Buch hat ihren Namen auä> über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus be« kannt gemacht. In einem größeren Artikel „Eine Dichterin" im Feuilleton der „Neuen Freien Presse" vom t?. Jänner 1873 führt uns Johannes Scherr die dichtende Dame nicht allein vor, sondern in gan; respektabler Gesellschaft, indem er zwischen der österreichischen und der unbestritten ersten deutschen Dich. terin Annette von Dro ste»Hülshoff eine Parallele zieht, worin er uns zur Erkenntniß der Gegensätzlichkeit der bei. den dichterischen Individualitäten leitet und auch der Oesterreicherin die ihr ge° bührende Stelle auf dem Parnaß ein» räumt. Das nun folgende Gedicht „Der Graf von Remplin" erzählt die Lebens» schicksale des an seiner Theaterleidenschaft zu Grunde gegangenen mecklenburgischen Grafen von Hahn — des sogenannten „Theatergrafen", Vaters der Gräsin Ida Hahn-Hahn — und Joseph 3e» winsky erzielte mit dem öffentlichen Vortrage desselben in Wien einen großen Erfolg. Das nächste Gedicht „Marina", dessen Fabel größtentheils frei erfunden und dessen Heldin eine vom Eroberer Mexikos Fernando Cortez losgekaufte Sklavin, hebt sich wirkungsvoll ab von dem gewaltigen historischen Hintergrunde der Eroberung Mexikos und der tragi» schen Schicksale des unglücklichen Königs Montezuma und bot der Verfasserin reichen Anlaß zur Schilderung gewal» tiger Kämpfe und einer in tropische Farbengluth getauchten Naturscenerie. 1879 versuchte sich nun die Gräfin auch auf dem dramatischem Gebiete. Das kleine dramatische Gedicht „Radegundis", in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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