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Midemlllin, Anton 240 Widemann, Anton
zuerst an der Universität in Douai. später in
Besan?on und ward dann als Inspect
T«.'u6i-2,l für lebende Tpracken nack ^aris
berufen, wo er im Alter uon erst 30 Jahren
plötzlich vom Tode ereilt wurde. Wida l
besuchte seit einigen Iabren fast alljährlich
Wien. wo ich ihn bei Dr. Hompert per«
sünlich kennen lernte, auch erkor er sich <860
rine Wienerin zur Lebensgefährtin. Schon
um 1833 batte er unter dem Pseudonym
Daniel Stauben „ßc^ues äs 1a vis ä65
^suil5 on ^l8aoe« — Widal war Israelit
— herausgegeben, welche seine treffliche Gabe
zu beobachten und zu charakterisiren erkennen
lassen; später aber übersetzte er mit Meister»
schafi die „Geschichten aus dem Ghetto" von
Leopold Kompert, und machte unseren
österreichischen Poeten in Frankreich so be-
kannt und beliebt, daß diese Bücher dort in
Tausenden oon C'remplaren nerbreitet wurden
und der Autor in Frankreich kaum minder
beliebt und gelesen ist, als im eigenen Vatrr»
lande.
Widemann, Anton (Medailleur,
geb. zu Dur in Böhmen 1724, gest.
1790). Die eben angeführten Ge>
burts» und Sterbedaten sind Nagler's
„Künstler-Lexikon" entnommen. P a-
tuzz i in seinem Verzeichnisse der Me>
dailleurs und Graveurs, welches seiner
bei Wenedikt in Wien erschienenen
„Geschichte Oesterreichs" Bd. I I , S. 343
angehängt ist, läßt ihn zu Wien 1724
geboren und 1809 daselbst gestorben
sein. Schlager und Tschischka wissen
nur anzugeben, daß er um 1770 noch in
Wien arbeitete. Dlabacz kennt ihn gar
nicht, gedenkt aber eines 1730 geborenen
Kunstgartners Wiedemann zu Dur,
der den Durer und Teplitzer Garten
theils nach englischem, theils nach fran»
zösischem Geschmack angelegt hat und
immerhin ein Bruder unseres Medail^
leurs Anton sein könnte. Letzterer wid-
mete sich der Büchsenmacherei und arbei-
tete anfangs in diesem Gewerbe bis
1794. Im letztgenannten Jahre allem
Anscheine nach schon in Wien, erhielt er von Bartholomäus Schega, einem ge-
schickten Siegelsckneider und Bruder des
berühmten Münchener Medailleurs Franz
Andreas Schega Md. XXIX, S. 137^>,
der in Wien arbeitete und mit dem er
wohl durch deHen Bruder Johann Anton
Schega, welcher seines Zeichens auch
Büchsenmacher war, bekannt geworden
sein mag, Unterricht im Stempelschneiden.
Er machte in dieser Kunst so tüchtige
Fortschritte, daß seine Arbeiten, über
welche wir aber leider nur sehr wenig
wissen, Anerkennung fanden und er im
Jahre 1738 zum k. k. Hofmedailleur
ernannt wurde. Von seinen Arbeiten
sind uns nur bekannt: die Medaille auf
die erste Vermälung des Kaisers Io»
seph I I . 1760 j^vergl.: „Biographie des
Kaisers Joseph II ." Bd. VI, S. 323.
XIV. Medaillen^; — auch hält man
die zur Krönung des Kaisers im genann»
ten Jahre geprägte Auswurfmedaille
für sein Werk; — die Medaille auf die
Ankunft Ihrer Majestäten des Kaisers
Franz I. Stephan und der Kaiserin
Maria Theresia in Innsbruck 1763'
—> auf die Einnahme der preußischen
Festung Glah durch General Loudon
26. Juli 1760; — auf den bei (5ho-
czenitz zwischen Planian und Kollin am
j8. Juni 1737 durch General Daun
erfochtenen Sieg über Friedrich I I . ;
auf die Vermalung der Erzherzogin
Maria Amalie mit Ferdinand von
Bourbon, Herzog von Parma am
19. Juli !769; — ferner eine Medaille
auf den berühmten Ar;t van Swieten
1730; — im Jahre 1767 eine Denk«
münze mit dem Porträte der Kaiserin
Maria Theresia, wahrscheinlich die
Medaille anläßlich der Genesung der
Kaiserin von den Pocken; — und 1778
eine andere mit dem Bildnisse des Erz-
herzogs Karl von Lothringen. Auf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon