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Midmann, Bohuslaw 243 Midmann, Bohuslaw
t6. März 1838 zum Bezirkäamtsactuar
und am 23. October l3ö9 zum Statt-
haltereiconcipisten ernannt, stand er bis
zum Ausbruch des Krieges im Juni 1866
im Statthalterei-Präsidialbureau in Ver»
wendung und erhielt in Anerkennung
seiner sehr entsprechenden Thätigkeit
1863 das goldene Verdienstkreuz mit der
Krone. Beim Ausbruch des Krieges
wurde er zum Civilcommissär des unter
den Befehlen des Generals der Kavallerie
Freiherrn von Gab lenz gestandenen
X. Armeecorps berufen, in welcher Eigen-
schaft er sich die wiederholte Zufrieden»
heit seiner Oberen und die ah. Anerken-
nung Seiner Majestät erwarb. Nach dem
Friedensschlüsse kehrte er auf seinen
Dienstpoften zurück, ward am 3. April
4867 mit der Leitung des Bezirksamtes
Neutitschein betraut, am 3. August 1868
zum Bezirkshauptmann daselbst und am
20, März 1870 zum Bezirkshauptmann
in Olmütz ernannt, in welchen Stellun»
gen er sich der Sympathie und des beson»
deren Vertrauens der Bevölkerung er>
freute. Aber schon am 20. December
4870 von Olmütz abberufen und der
Statthalterei in Brunn als Referent zu»
getheilt, sah er sich kurz darauf, und zwar
am 29. August 187l zum Statthalterej.
rathe befördert. War er bereits in Olmütz
als landesfürstlicher Commifsär der dor-
tigen Sparcaffe und Minifterialcommissär
der Handelskammer bestellt, so wurden
ihm die gleichen Functionen nun auch
für Brunn übertragen, und er fand in
denselben unter den damaligen Zeitver.
Hältnissen mannigfache Gelegenheit, sich
vortheilhaft bemerkbar zu machen. Unter
seiner Mitwirkung entstand das mahrische
Gewerbemuseum, in dessen Curatorium
er als Vertreter des Staates fungirte,
und er leitete die Angelegenheiten für die
Betheiligung Mährens an der Weltaus' stellung in Wien im Jahre 1873. Mit
seiner am 7. Juli 1874 erfolgten Ernen-
nung zum Landeschef von Kram eröffn
nete sich ihm ein größeres und wichtigeres
Feld administrativen Wirkens, indem er
unter eifriger Fürsorge für die Interessen
des Landes die Alltoritat der Regierung
den Bestrebungen einer machtigen Oppo-
sition gegenüber zu wahren und sich
durch seine objective Amtsführung ein
ehrenvolles Andenken zu sickern verstand.
Es waren auch die Tage der Präsident'
schaft Widmann's die letzten sonnigen
Tage des Landes Krain mit seiner
deutsch-slovenischen Bevölkerung; nach
seinem Abgänge wurde reichlich der Dün>
ger gelegt, aus welchem die Pfützenblume
des Racenhaffes emporwucherte, der nun
die auf das Nebeneinanderwohnen ange-
wiesenen Volksstämme scheidet und
sich so
weit gehen ließ, sein Müthchen an einem
Denkmale von Stein zu kühlen, welches
einem der edelsten Landes söhne errichtet
worden, der, obgleich ein Deutscher, doch
das Slaventhum durch die classische Ueber-
setzung der Volkslieder desselben dauernd
verherrlicht hat, wir meinen Anastasius
Grün. Nach dreijähriger Wirksamkeit in
Krain wurde Freiherr von N id mann
am 9. December 1877 zum Statthalter
in Oberösterreich und am 13. August
1879 unter Verleihung der Würde eines
geheimen Rathes zum Statthalter in
Tirol und Vorarlberg ernannt. Und auf
diesem Posten hat er sich bisher als um«
sichtiger, unparteiischer und energischer
Verwaltungschef erwiesen. Er verschafft
sich meist persönlich genaue Einsicht in
die Verhältnisse und dringt, selbst rastlos
thätig, immer auch auf rasche Ausfüh-
rung der getroffenen Maßregeln. Dieses
administrative Talent bewährte sich vor-
züglich bei der Ueberschwemmungskata»
strophe des Jahres 1882, wo er sich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon