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durch General Hammer stein, am
2. November 1848, einging. Nun redi»
girte er 1849 und 4850 die literarische
Zeitschrift : ^ ^ o ä n i k ^nov/ski",
d. i. Lemberger Wochenblatt, das einzige
damals von der Regierung ganz unab-
hangige Blatt. Als auch dieses in Folge
seiner herausfordernden Haltung behörd»
lich unterdrückt wurde und sich Wid»
mann unter den bestehenden Verhält«
Nissen zu weiteren redactionellen Unter»
nehmungen nicht entschließen mochte,
öffneten sich unter der Aera des Ministe»
riums Schmerling dem jungen Manne
neue und günstigere Aussichten. Ignaz
David Ritter von S t r o j n o w s k i
j M . XI^> S. 100^, ein Mann des Ge-
setzes und edelster Denkungsart, kam
1834 als Präsident des neuorganisirten
Oberlandesgerichtes nach Leinberg. Auf
dessen Rath versuchte es Wid mann mit
der richterlichen Laufbahn, und nachdem
er sich der vorgeschriebenen Prüfung
unterzogen hatte, übernahm er in der
Hoffnung auf eine spätere Anstellung
vorderhand den Posten eines Justitiars
(Patrimonialrichters) in dem damaligen
Brzezaner Kreise. Als dann infolge der
Durchführung der neuen Gerichtsorgani-
sation die Patrimonialgerichtsbarkeit auf»
gehoben wurde, wendete sich der wegen
seiner politischen Vergangenheit bei der
Besetzung der Geriä>tsftellen unberücksich»
tigt Gebliebene von neuem seinen litera-
risch.publicistischen Arbeiten zu und wirkte
1833 bis !86l als Mitarbeiter und Cor-
respondent aller bedeutenderen polnischen
Blätter, welche damals zu Lemberg,
Krakau, Warschau und Posen erschienen.
I n seinen Artikeln behandelte er staats-
und volkswirtschaftliche Fragen, Po»
litik, Archäologie oder, machte kritische
Streifzüge ins Gebiet der neuen natio»
nalen Literatur. So schrieb er damals im kn^" einen Artikel
über 'die Nothwendigkeit der Einführung
der polnischen Sprache in den Schulen
Galiziens, der nicht wirkungslos ver»
hallte. Kurz vor Ausbruch der neuen
Bewegung, 1863, veröffentlichte er die
Schrift: „^ Va?-o^o2oo8<? a /^sno^^a",
d. i. Nationalität und Revolution, und
nahm auch an der heimlichen Organisa»
tion des Aufstandes Theil, in welchem
ihm die Leitung der Erhebung in der
Stadt Lemberg übertragen war. Er
büßte diese neuerliche Auflehnung gegen
das Gesetz mit Festungshaft in Joseph-
stadt, aus welcher ihn die kaiserliche
Amnestie '4863 erlöste. Nach erlangter
Freiheit zu seiner publicistifchen Beschäf»
tigung zurückkehrend, ließ er nun eine
Folge verschiedenartigster Arbeiten, lite»
rarischen, kritischen und archäologischen
Inhalts, so die geistvolle kritisch-asthe-
tische Studie über Joseph Korze-
n i o w s k i , erscheinen. Wir sagten, er
schrieb auch archäologische Artikel, in der
That beschäftigte er sick um jene Zeit —
es waren eben die archäologischen und
antiquarischen Bestrebungen betreffs der
Erhaltung der Alterthümer rege gewor«
den — mit archäologischen Studien und
veröffentlichte dcren mehrere in verschie-
denen Journalen, unter anderen die
d. i. Nachrichten über die
h. Johanneskirche in Lemberg. Damals
gab er auch die für die Zeitgeschichte
nicht unwichtige Schrift heraus: ^^a-
", d. i. Denkbuch der Vorstand-
schaft der Nationalgarde im Jahre 1848.
Vor Allem erregten aber die allgemeine
Theilnahme und wirkliches literarisches
Interesse seine in verschiedenen Zeit-
schriften mitgetheilten biographischen Ar»
tikel, so jener über Franz Smolka, der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon