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Midmanftetter (Genealogie) 260 Widmanstetter (Genealogie)
hörte und infolge dessen sichtlich dahin-
sank, bis im 96. Lebensjahre der Tod ihn
erlöste."
Haydinger (Wilhelm Ritter von). Beiner-
kungen über die zuweilen im geschmiedeten
Eisen entstandene krystallinische Structur.
verglichen mit jener des Meteoreisens. In
den Sitzungsberichten der kaiserlichen Aka-
demie der Wissenschaften mathematisch-natur»
wissenschaftlicher Classe. Vd. XV, 3. Heft.
S. 354—350 ^mehrmals genannt die „Wid<
m a n st e t t e r'schen Figuren"). — Hof'
richter (Joseph Karl). Alois Vecth von Wid-
manstetter. Biographische Skizze in den Mit-
theilungen des historischen Vereines für Steier»
mark. I I . Heft (1831). S. 144 —iö(i. —
V o g g e n d o r f f ( I . C.). Biographisch-
literarisches Handwörterbuch zur Geschichte
der eracten Wissenschaften (Leipzig 1863.
I . A. Barth. gr. 8".) Vd. I I , Sp. l8l3. —
Pokorny (Alois D^.). Illustrirte Natur«
geschichte des Mineralreiches ^„W i d m a n<
stetter'sche Figuren"^. — Schlossar
(Anton Dr.). Erzherzog Johann von Ocster»
reich und sein Einfluß auf das Culturleben
der Steiermark (Wien 1878). Im Register
öfter cititt.
1. Zur Genealogie der Familien Keck!), Wid-
manstetter und Veckli-Niidmanstettcr. Die
Z-amilim Bccth und Wid manstel ter sind
seit dem Jahre 1637 in eine verschmolzen.
Die älteren Widmanstetter stammen aus
dem kleinen Dorfe Ncllingen auf der „rauhen
Alb", einst zum Gebiete von Helfen stein,
von der Mitte des 15. Jahrhunderts zur
2tadt Ulm. jekt zum Oberamtsbezirke von
Vlaubeuren im Königreiche Württemberg ge«
hörig. Sie hießen ursprünglich Wid man;
um sich von den zahlreichen Trägern dieses
Namens in jener Gegend zu unterscheiden,
fügte der später zu Ansehen gelangte Jo-
hann Albrecht zu Anfang deä 16. Jahr-
hunderts den Namen Stetter dem ange-
stammten an. Wahrscheinlich gehörte seine
Mutter der Familie Stetter an, deren An»
Wesenheit in Stellingen aus den mit dem
Jahre 1360 beginnenden Kirchenbüchern dieses
iDltrs erwiesen ist. In einer von einem
Manne aus vornehmem Hause 1346 veröffent»
l chten Streitschrift wider Johann Al<
brecht wird als dessen Großvater ein
Schweinehirt, als dessen Vater wieder ein
Schuster angegeben. Diese Kundgebung sollte einen gehaßten Gegner beschimpfen, allein
der Pfeil trifft nur den Schützen. Johann
Albrecht selbst hat sich keiner vornehmen
Abkunft berühmt, und so führt die aus feind»
licher Quelle geschöpfte Kunde zur natürlichen
Wurzel des Stammbaumes: der Großvater
Johann Albrecht war Bauer, dessen Sohn
Konrad Gewerbsmann, der Enkel Dr. Jo-
hann Albrecht Widmanstetter aber ein
Mann. den eigene Kraft zu einem Ruhme
brachte, der den Neid erweckte. Iohan'n
Albrecht und seine Brüder Sebastian
und Phi l ipp Jacob, welche von Kaiser
Kar l V. auf dem Reichstage zu Augsburg
2. März 1348 in den Ritterstand erhoben
wurden, kamen nach Bayern und in die
österreichischen Länder. In letzteren ließ Se«
bastians Sohn Georg, nnt welchem
unsere Stammtafel anhebt, sich bleibend
nieder, und Erzherzog Kar l von Oesterreich.
Steiermark ernannte ihn ääo. 17. Ortober
11583 zum innerösterreichischen Hofbuch«
druck er. Georg gründete die erste blei»
bende Buchdruckerfirma in Gratz, welche,
l<;30 mit der Ausschlicßlichkeit für Steter«
mark priuilegirt, bis zum Jahre i8U7 be«
stand. Schon mit seinen Enkeln erlosch der
Mannesstamm, und der letzte Widman«
stetter. Ferdinand, Bürgermeister zu
Gral;, selzte drei Tage vor seiner Beerdi«
gung. im Testamente vom 7. Jänner l668,
oie Söhne seiner dem flnstlich Eggc'nb erg'«
schen Rathe und Kanzler ^. ll. Lk'cntiaten
Johann Veckh (gest. l<»48) vermalt gewe»
senen einzigen Lchwrster Mar ia Susan na
zu Erben seines Namens, seiner Vuch»
druckrrei und drs größten Theiles seines
Vermögens nach fideilommissarischer Be«
schränkung ein. Nach dcm ll>68 geltenden
Privarrccht war er berechtigt, seinen Namen
ohne behördliche Einmerigung zu vererben.
Die Beckh. durch welche sich der Name
Widmanstetter bis heute erhalten hat.
stammen aus Franken. Zu Beginn des
dreißigjährigen"'KriegeS lebten ihrer min
destens sieben Brüder, Söhne eines irgendwo
in Franken, wo dieser Name fast in jedem
Orte vorkommt, angesessenen Vaters. Fünf
der Brüder fielen in der Schlacht am Weißen
Berge 8. Nonember ll>20, drr sechste. Phi -
l ipp, der gleichfalls den Waffendienst er«
wählte, stieg im Verlaufe des dreißigjährigen
Krieges vom gemeinen Neitersmann bis zum
Reitergeneral (um l643) empor; der siebente
Johann, studirte. wurde Licentiat der Rechte,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon