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Mtdmanftetter (Genealogie) Midmanstetter. Georg
kam um 1637 nach Gratz in Steiermark und
gründete durch vorerwähnte Heirat mit der
letzten Widmanstetter den noch blühenden
Zweig der Beckh-Widm anst etter. Das
sichere Fundament für das Aoelsrecht der
Nachkommen Iokanns ist die Urkunde
Kaiser Leopolds I., in welcher dem
Sohne Johanns. Gottfried, das Recht
eingeräumt wurde, hundert Pfunde Herren«
gült zu besitzen „wie andere des Herren« und
Ritterstandes angesessene Landleith". mit der
Befugniß. sich nach seinen „besitzenden" Gü«
tern „darvon und zu" zu schreiben. In diesem
Diplome ist Johanns Bruder. General
Phi l ipp Veckk. ausdrücklich als Vaters-
druder des Diplomerwerbers angegeben.
Dieser Phi l ipp nannte sich, als er zu Rang
gekommen, „von der Beeck", was auf nieder»
ländische Herkunft deuten würde, deren nicht
minder als der spanischen oder wallonischen
sich damals jeder Kriegsmann von Diftino
tion gern rühmte. In dem Gesuche um Ba«
ronisirung vom 29. September 1630, erledigt
mit dem Diplome Kaiser Ferdinands I I I .
vom 13. Februar 1631, nennt sich Beckh
einen um seiner Kriegsdienste willen „rui»
nirten vom Adel"; die Herkunft von einem
bestimmten Geschlechte seines Namens hat er
weder im Gesuche, noch im Wappen zum
Ausdrucke gebracht, Gleich seinem Bruder
Johann ist also auch Phi l ipp am besten
als ein Koma novuä anzusehen, der, als er
ein höherer Officier geworden und eine alt«
adelige Frau geheiratet hatte, sich mit dem
Schmuck eigener alter Herkunft kleidete. Für
diesen Hergang spricht, indem wir andere Be»
denken, als hier zur Sache nicht gehörig,
übergehen, der Umstand, daß ein Mann von
der Herkunft, wie solche sich dann Phi»
l ipps Sohn ausdachte, um 1618 sicherlich
nicht als gemeiner Reitersmann seine 3auf»
bahn begonnen hätte. -Phi l ipps Sohn.
Melchior Leopold, seinerzeit ein vielver»
dienter Kriegshaupimann von historischer
Qualität, knüpfte seine Herkunft dann erst
an den berühmten Stamm der Seigneurs
de Beaurieu, deutsch Schön beck. oder.
da Beeck im niederländischen Bach bedeutet.
Schönbach. Diese Beaurieu sollen her»
vorgegangen sein aus dem französischen Ge«
schlecht der Grafen von Dom märt in.
deren äußerste Wurzelfasern königliches Ge»
blut durchglüht habe. Wie ein Act andeutet,
fand Melchior Leopold in seinen genea«
logischen Ansprüchen leichten Widerstand, ernstlichen nicht, denn er lebte in einer Zeit.
wo man sich beeilte. Alles zu glauben, was
ein schwertkundiger General über sein Her«
kommen in den Kanzleien vorbrachte. Seinen
Kindern kam diese Gläubigkeit, von welcher
unsere Zeit nichts weiß. sehr zu statten, denn
ein Sohn trat in ein vornehmes Domcapitel,
eine Tochter wurde Aebtissin. Keiner seiner
zahlreichen Söhne, von denen drei vor dem
Feinde starben, hat sich verehelicht, und so
erlosch 1747 der freiderrliche Zweig mit Jo-
hann Gottfried, kaiftrlichkm Geheimrath
und Oberhofmarschall in Wien. Ihn beerbten
nach Testamenisrecht zwei Enkel der an
Hannibal Freiherrn von Crailsbeim
verehelichten Schwester, nämlich die Brüder
Christoph Gottfried und Anton V in-
cenz von Sommerau, welche den Namen
So mm er au« Beckh annahmen. Sie starben
mit Christoph Gottfr ieds Sohne, dem
hochverdienten Cardiual-Erzbischofvon Olmüh.
Maximil ian Joseph Gottfried Freiherrn
von S0mmerau'Beckh, am 80. März
1833 aus.
I I . Einzelne bemcrkensnicrthe Sprossen der Fa-
milien Widmanstetter, Peckh ^^ Deckli-Wid-
manftetter. 1. Alois (siehe die besondere
Lebensskizze S. 238). — 2. Gabriel Beckh
(-Widmanstetter) (geb. im Stifte Ad^
mont 23. März 1653. gest. zu Frauenberg
bei Aomont am 3. December 1688). Ein
Sohn Johann Beckh's. Bruders des b>
rühmten Generals Phi l ipp und derMaria
Susanna Widma nstetter, erhielt er in
der Taufe die Namen Johann Georg, die
er nach seinem Eintritt ins Kloster mit dem
Namen Gabriel vertauschte. Er trat zu
Admont in den Benedictmerorden und legte
am 3. September IKNtt Profeh ab. Hierauf
primizirte er am 24. Juni 1668. kam schon
im Jänner 167t als Pfarrer nach Gaishorn.
dann am 1. Jänner 1677 als solcher nach
Maria Culm am Frauenberge nächst Admont.
Unter ihm wurde die dortige schöne Kirche
sammt dem Pfarrhause in der noch gegen«
wattigen Gestalt errichtet. Kurz nach Veen»
digung des Baues starb er. erst 45 Iahie
alt. — 3. Georg Nidmanstetter (gest.
zu Gratz im Jahre 1613). Sohn des Seba»
stian (gest. 1?. März 1360). Hauptmanns
der Benedictinerabtei Göttweih in Nieder«
österreich. Erzherzog Kar l . der Regent der
innerösterreichischen Ländergruppe, wollte hin«
sichtlich seines Bedarfes an Druckerzeugnissen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon