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Midmanjietter, Gustav Adolf 262 Midmanstetter, Johann Albrecht
nicht mehr von den Buchdruckern der prote»
stantisch gesinnten Stände abhängen. Er be<
schloß demnach die Errichtung einer eigenen
Officin und die Besetzung derselben mit einem
katholischen Buchdrucker. I n Ausführung
dieses Beschlusses ernannte er unterm 17. Oc«
tobcr 1383 Georg Widmanstetter aus
München zu seinem Hofbuchdrucker und
sicherte demselben als Iahresgehalt 100 Kro»
nen und freie Wohnung zu. Widm an«
stetter hatte anfänglich einen harten Stand
in der überwiegend protestantisch gesinnten
Stadt, allein er überwand durch Beharrlich'
keit die ibm bereiteten Schwierigkeiten, so
daß nach Durchführung der Fcrdinandeischen
Gegenreformation an der Wende des Jahr-
hunderts d°ie Firma befestigt war, welche
dann fast cin Vierteljabrtausend. bis 1807, be-
stand. 1599 saß N id man stetter bereits
im Siadtrathe von Gratz. welchem dann sein
Sohn Ernst (auch als Stadtrichter) und
sein Enkel Ferdinand (gleichermaßen als
Stadtrichter und als Bürgermeister) ange«
hörten. Außerdem verwaltete Georg Wid>
mansteiter durch eine Reihe von Jahren
das städtische Bürgerspital. sK r o n e s
(Dr. Fran; von). Handbuch der Geschichte
Oesterreichs. Bd. I I I , S. 333. — Hurt er
(F. von). Geschichte Kaiser Ferdinands und
seiner Eliem. Bd. I I , S. 312, 320. — ^ a n
Fsi^. 76mi>Ium aulicuin soeietatis ^65U
1733. 3. 53. — IN'. Peinlich und Schlos
sar in ihren Schriften über Gratzer Buch
druck im XVI. Iahrbunderte ^ — 4. Gustav
Adolf Beckh-Nidmanstetier von (geb.
zu Gratz 12. Ociober 1817). Ein Sohn des
Franz Ioscph Adolph, studirte er die
Rechte zu Preßburg und Gratz und trat am
2. November 1838 als Auditoriatspracticant
in der bestandenen Militargrenze in den
Iustizd'cnst. Am l. November 1841 wurde
rr Slwd!cus zu Iu^ni6 und wirkte von da
als selbständiger Richter durch alle Stufen
bis zur Einverleibung der Wilitärgrcnze mit
Kroatien Ende December 188t. durch welchen
Act die zuletzt von ibm bekleidete Function
eines Präsidenten der Grenz sectwn des obersten
Gerichtshofes für die Königreiche Croatien
und Slavonien erlosch. Er trat. geehrt durch
die ah. Anerkennung seiner vieljährigen treuen
und ersprießlichen Dienste (ah. Entschließung
vom 18 April 1882) in den Ruhestand
und lebt in Agrain. Die Stadtgemeinde
Pancsowa, in welcher er durch mehrere
Jahre als Syndkus wirkte, ertheilte ihm das Ehrenbürgerrecht. An den 1861 und
1867 zu Wien und Aarani abgehaltenen
Commissionen zur Berathung von Reformen
in der Militärgrenze war er als Mitglied
betheiligt. Aus der am 3. Mai 1843 ge»
schlossenen Ehe mit äopljia, Tochter des pen»
sionirten Majors peler Hranilol'iä von Cvelafln,
wurde er Vater von vier Söhnen und vier
Töchtern. — 3. Heinrich Phi l ipp Freiherr
Beckh (geb. um 1631, acst. am 2. August
1664 an der Tags zuvor in der Schlacht bei
St. Gotthardt erhaltenen Wunde). Ein Sohn
Phi l ipps, widmete er sich wie dieser dem
Waffendienste und wurde Oberstwachtmeister
im königlich spanischen Regimente Graf
Losenstein, dann auch Tberstwachtmeister des
Zuzugs aus dem fränkischen Kreise. Auf dem
Friedhofe der ihm und seinem Bruder Mel«
chior Leopold gehörig gewesenen Herr«
schaft Wonfurt am Main ward ihm in der
Capelle ein Denkmal gesetzt, welches den Ver»
storbencn in vollem Harnisch darstellt und
folgende Inschrift trägt: „Der iiodieäsi
v70k1seool6N6 H. HeiurieQ rkilixp ?roi>
ksri- von äer Veeck, Herr 2U^ Vonlurt,
äer Kon. HI25. in HiLp. tti-at I^ oLsn-
Ld6inisc-,Qen lieF. 211 I^ usä nnt ä68 lodi.
li-'äuclc. Oi-k!)^ OdriLNvaciitMLiäto!-, ist im.
33. ia.kr LcinLL aliei's (Ion 2. ^.u^ULt im,
)lO<DI.XtI (5io!) in der 8<:kwc.nt nivtsr
äis ?ül(.'ken dei 8t. <3c»Miart in IIun-
gärn toät dlibveu." Die unrichtige Da»
tirung der bekanntlich 1664 geschlagenen
Gotthardter Schlacht spricht für die erst in
eine spätere Zeit fallende Errichtung des Denk»
malcs. — 6 Ignaz von s^iche vic beson»
dere Lebensskizze S. 267^. — 7. Johann
Albrecht Widmanstctter 1>r., zube«
nannt iiucretius (geb. zu Nellingen auf
der rauhen Alb bei Ulm 15U6 und be«
graben am 28. März 1337 im Domkreuz«
gange zu Regensburg). Schon in der Dorf»
schule zu Nellingcn verrieth der Knabe un»
gewöhnliche Begabung und mächtigen Wis«
sensdrung, so daß er anf die hohe Schule zu
Tübingen gesendet wurde, wo er sich unter
dem großen Neuchlin für das Studium der
orientalischen Sprachen begeisterte. 1529 kam
er im Gefolge Kaiser Karls V. nach Italien
und wurde im niederen diplomatischen Dienste
verwendet. Hiebci und vermöge seines Eifers
in den Wissenschaften erwarb er sich bald
mächtige Freunde und Gönner, unter denen
sich auch Canisius, der spätere Patriarch
von Constantinovel befand. Insbesondere
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon