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Midmauftetter (Zeckh), Melchior L. 268 Midmanstetter (Ieckh)^ Melchior L.
Reitergenerals Freiherrn Ph i l ipp , wählte
er gleich diesem den Waffendienst. 1669 war
er Hauptinann im Cob'schen Negimente zu
Fuß. 1673 aber schon Oberstlieutenant im
Regimente Kaiserstein. In dieser Stellung
wurde er anläßlich des Treffens bei Türck-
heim nächst Colmar am 3. Jänner 1675 in
allen Berichten übereinstimmend als der Held
des Tagcs gepriesen, da er mit seinem Na«
taillon „Wunder gethan", das ganze Garde»
Regiment König L u d w i g s XIV. von
Frankreich zu Grunde gerichtet und hiebei
eine schwere Verwundung davon getragen
batte. Unterm 30. Jänner 1682 erhielt er das
Patent zur Errichtung des nun salzburgiscken
Infanterie «Regiments Nr. 59. Im Jahre
1683 stand er mit einem Theile seines Regi»
ments in den Reihen der Vertheidiger der
Reichshauptstadt Wien und blieb auch nach
dem Entsatze noch einige Zeit in derselben.
Für seine in den Tressen vor Neuhäusel und
bei Gran erwiesene besondere Brcwour und
Kriegserfahrenheit wurde er am 10. September
1683 zum General«Feldwachtmeister beför«
dert. Er blieb beim Heere in Ungarn, mit
seinem Regimente dem Corps des Churfürsten
von Bayern zugetheilt, und kämpfte bei der
denkwürdigen Belagerung und der endlichen
Erstürmung Ofens am 2. September 1686.
Nach dem Siege erhielt mit Tagesbefehl des
Herzogs von Lothringen vom 3. September
General Freiherr von Beckh den Auftrag,
die Stadt zu besehen, und wurden ihm zu
diesem Zwecke 6U0U Mann unterstellt. Ppe-
ciell im Festungsbaue wohl erfahren, versetzte
er binnen Jahresfrist den total verwüsteten
Plal; wieder in uertheidigungsfähigen Zu»
stand. Durch den Sieg bei Mohlics im
August 1687 war die naheliegende Gefahr
für Ofen beseitigt, insbesondere als im April
1688 unter Beckh's Oberleitung Stuhl»
weißenburg gewonnen worden. Dafür galt
es. die deutschen Grenzen am Rheine und die ,
festen Platze daselbst zu verwahren, als der!
' Krieg mit Frankreich ausbrach. Der Kaiser
bestellte ääo. 9. October 1688 den General
Beckh, unter gleichzeitiger Beförderung außer
Rang zum Feldmarschall'Lieutenant. als Com»
Mandanten der wichtigen Festung Köln am
Rhein, und bereits am 16. November func»
t'onirte derselbe am Orte seiner Bestimmung.
In dieser Zeit errichtete er außer dem Regi«
menie, welches er bereits besaß, und das
als Garnison in Ofen zurückgeblieben war,
noch ein zweites. Im November 1690 wurde er nach Wien zurückberufen. Durch die Ent>
sendungen von Truppen an den Nhein war
es den Türken möglich geworden, über das
bedeutend geschwächte kaiserliche Heer in Uri'
gärn eine Reihe von Erfolgen zu erkämpfen.
Um diesen Fortschritten der Türken zu be<
gegnen. bot oer Wiener Hof alle Kraft? auf.
die Armee in Ungarn wieder zu »erstarken.
Zu derselben begab sich sofort General Beckh.
welcher das Commando in Köln an den
Genera Wachtmeister Grafen Schelhard
übergeben halte, und nahm Antheil an dem
Siege bei Szlankament. welchen Markgraf
Ludwig von Baden am 19. August 1691
über die Türken erfocht Ebenso bethriligte er
sich dann im Corps des Feldmarschallä
Prinzen Croy an der Eroberung von Brood
und Gradisca. Am 24. Mai 1692 wurde ec
wieder außer der Reihe zum General'Feld»
zeugmeister befördert und beauftragt, das
, Herr an der Save zu sammeln und bis zur
Ankunft des Feldherrn Markgrafen Ludwig
von Baden zu befehligen. Als derselbe in
Mohäcs eingetroffen war, erhielt Baron
Beckh den Befehl über das gcsammte Fuß»
volk des Heeres, allein infolge von Krank«
heilen. Ruhr und Fieber, welche beide Heere
gleichmäßig heimsuchten, verlief der Feldzug
ohne nennenswerthe Unternehmung. Unser
General bezog nun mit seinem Negimente
das Honter Coniitat. erkrankte aber daselbst
und starb zu Rima'Szombclth am Neujahrs«
tage 1693. In seiner Ehe mit Nana FratMSl-a
IulilMü von Ausenbuch. einer Nichte eines
damaligen Fürstbischofs von Nürzbura.
zeugte Melchior Leopold acht Söhne und
drei Töchter. Nur die ältere, dem Freiherr»
Hannibal Friedrich von (5railsheim
vermalte Tochter hatte Nachkommen; dieselbe
ist die Stammmutter des n c^h gegenwärtig
in Bayern blühenden Hauses Crailsheim.
Von den Söhnen sielen der älteste. Ph i l ipp
Hartmann (geb. l3. Mai 1671). als
Hauptmann im Infanterie>Regimente seines
Vaters (nun Nr 59) beim Sturme auf Bel>
grad am 7. September 1693; Melchior
Leopold Ignaz (geb. ?. October 1682)
als Oberstwachtmeister in dem gegenwärtig
57. Infanterie»Negiliirnt3 öeiin Sturme auf
die Palanka bei Temesvar am 1. October
i71ll. Melchior Leopolds Biloniß ist in
einem Kupferstiche erhalten geblieben, welchcr
den General im gepanzerten Brustbilde, um«
geben von kriegerischen Emblemen, darstellt,
^Nöder »on Diersburg (Philipp Frei«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon