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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 274 -
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Widmanftetter, Leopold 27 4 Widmanftetter) Leopold sich dauernd constituirte, wurde er in den Aussckuß berufen und wirkte in demselben bis zum Herbste 1878. wo er wegen Garnisonswechsels austreten mußte. Das physische Unvermögen, die Anstrengungen des Kriegsdienstes zu be» stehen, nöthigte ihn nun, seiner weiteren Laufbahn eine den Umständen angepaßte Richtung zu geben. Er nützte die Zeit seines gezwungenen Ruhestandes zu Privatstudien, vornehmlich auf geschicht- lichem Gebiete aus, für welches er von Jugend an eine besondere Neigung be- sah. i870 suchte er, auf Broderwerb an- gewiesen — denn von der Lieutenants-- Pension jährlicher 234 fi. konnte er doch nicht leben — eine Wiederverwendung in der k. k. Armee, entweder im Kriegs' archive oder als Lehrer in einer Cadeten- schule. Letztere Verwendung fand er im November 1870 in Gratz. Dann folgte im November 187! die Beförderung zum Oberlieutenant. Als Lehrer und zugleich auch Schulbibliothekar war er durch sieben Jahre, mehrfack belobt, thätig. Im Sep- tember l878 wurde er zum Hauptmanne im untersteirischen Infanterie »Regiment? Nr. 47 befördert. In demselben diente er theils garnisonirend in Trient, theils in Marburg vier Jahre und trat Ende 1882 in den dauernden Ruhestand. Er zog sich nun nach Gratz, der Heimat seiner Familie seit drei Iahrhunder» ten, zurück. Er selbst erklärt die Wahl seines Wohnortes.' „An meinem Heimat- lande Sleiermark und insbesondere an Gratz hänge ich naturgemäß mit jeder Fiber meines Herzens. Alles Ungemach, welches ich da zu ertragen hatte, konnte diese Zuneigung nicht abschwächen." Somit sind wir an den Punkt gelangt, diesen „steirischen Steirer", wie er sich selbst einmal nannte, in jener Richtung zu würdigen, welche unser und auch ein z weiteres Interesse zunächst zu erwecken geeignet ist. Widmanftetter - Beckh hat sich in den Jahren 1866—1870, seinem eigentlichen angeborenen Berufe folgend, fast ohne fremde Beihilfe zum Quellenforscher im Bereiche der Heimat« lichen Geschichte, insbesondere im genea» logischen Fache herausgearbeitet und seit- her eine stattliche Reihe von Abhandlun» gen und Aufsätzen publicirt, deren wir noch auf S. 276 gedenken werden. Er wurde dazu nicht gedrillt — er ist es ge> worden auf autodidaktischem Wege, der sich unter seinen Lebensumstanden leicht > erklärt. Kurz, nachdem er die Erstlings» ! fruchte seines Forschungseifers veröffent' licht hatte, wurde er im Juli 1870 vom historischen Vereine für Steiermark zum ! Schriftführer gewählt. Die Wahl freute ihn, und zum Danke setzte er seine ganze Kraft für das Gedeihen dieser wissen« ! schaftlichen Gesellschaft ein. Zuerst war ! seine Thätigkeit eine vorwiegend admini» strative' in dieser Hinsicht ist es ihm ge» lungen, den Mitgliederstand mehr als i einfach zu verdoppeln. Nach kurzer Amti- rung war aber auch seine thätige Antheil« nähme an den fachwissenschaftlichen Arbeiten des Vereines zu constatiren. Indeß nicht lange sollte es dem Forscher gegönnt sein, in bisheriger Weise zum Frommen des Vereines ferner zu wirken. Eine im Jahre 1873 ob cm sich gering» fügiger Sache zwischen ihm und dem da» maligen Vereinsvorstande, dem Landes» archivar Professor Georg von Zahn, aus» gebrochene Fehde veranlaßte ihn endlich zur Abfassung der Druckschrift.' „Ein Kampf ums Recht. Enthüllungen über die Leitung im Ausschüsse des historischen Vereines für Steiecmark" (Gratz, De> cember 1884, 192 S., 8".). Diese Schrift wurde wohl unterdrückt und in Oester» reich thunlichst befchwiegen, allein von
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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