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Miedersperger (Genealogie) Miedersperger (Genealogie)
Hunderts. Er wurde mit seiner Gemalin Mag»
dalena geborenen von Veitzenstein der Stamm»
vater des nachmals so ausgebreiteten, in zahl«
reichen Zweigen, deren einige bereits erloschen,
blühenden Geschlechtes. Sein Sohn Lorenz,
vermalt mit Aalkarina geborenen liawka von
Aszilzan, zeugte zwei Söhne: Mor iz und
Georg. Von Ersterem geht der Ptcniner
Hauptast aus, welcher mit allen seinen Zwei«
gen bereits erloschen ist. Georg erheiratete
mit seiner Gemalin Nargarethe geborenen
Heuniger von äeeberg (irrig auch Eßerg) Schloß
und Herrschaft Muttersdorf (Mutenin) und
bildete den zweiten, den Muttersd orfer
Hauptast der noch heute in mehreren freiherr»
Uchen Zweigen blübt. Nach den uns zu Ge»
böte stehenden Quellen können wir die un<
mittelbare Stammesreihe bis auf Johann
von Wi ederspcrger zurückverfolgen. Der«
selbe verwaltete mit seinem Bruder Seba-
stian das Besihthum Muttersdorf einige Zeit
gemeinschaftlich, von 1383 aber allein, und
kaufte im folgenden Jahre von Sidonie Ho«
licka von Guttenstein noch das Gut
Zahol-an dazu. Er wird als ein gerechter und
energischer Edelmann gerühmt, der auf seinen
Besitzungen immer deutsche und üechische
Schreiber zugleich hielt, um Jedem in der
Muttersprache Recht sprechen und in Rechts«
angelegenheiten Bescheid ertheilen zu können;
er war für das Wahl seiner Unterthanen in
Mutters'dorf stets besorgt und nahm sie gegen
die Un»?erechtigkeiten ihres damaligen Pfar«
rers Eberbard, mit welchem sie in Streit
gerathen waren, ernstlich und erfolgreich in
Schutz. Sein Sohn Jacob Johann diente
im kaiserlichen Heere gegen die Protestanten
und ließ spater. 1620 und in den folgenden
Jahren, bei der Gegenreformation als Com»
missär sich gebrauchen, bei welcher Gelegen«
heit er gegen die evangelischen Geistlichen
mit rücksichtsloser Strenge vorging, wofür
er aber dann auch. als die Protestanten die
Oberhand hatten, im Iabre 1640 u. f. von
Seite drr Sachsen und Schweden viel Hü'
geMach ertragen muhte. Seine Gemalin Maria
Iustlim geborene holdingen gebar ihm am
49. Juni 1044 buchstäblich im Walde, wohin
sie sich mit ihrem Gesinde vor dem Feinde
flüchten mußte, den Sohn Friedrich Franz.
Derselbe vermalte sich mit Anlonie Frlilitas
Druckmüller (1- 1691). aus welcher Ehe der
Sohn Christoph Wenzel hervorging, der
1734 hochbetagt starb. Christoph Wenzel
war zweimal verheiratet, zuerst mit Anna Valhariua von poi-inon fgest. 17:;l). in zweiter
Ehe mit Dorothea Iaseplja Auim< von Na-
chol'i^, welch letztere ihm den Sohn Johann
Franz Friedrich am 26. Juni 1733 ge«
bar. Dieser diente einige Zeit in der kaiser»
lichen Armee, trat aber dann in (5ivilsiaats.
dienste über, wurde Kreiscommissär im P-l«
sener Kreise und erlangte mit Diplom roni
5. Mai 1?6tt für sich und seine Nachkommen
den erbländisch böhmischen Frei.
Herren stand. Aus seinen zwei sshen hatte
er nur aus erster mit Nuria Aaroline gebD«
renen Freiin hindere von l^einliausen drei
Söhne und drei Töchter, welcke aus der
ersten Stammtafel ersichtlich sind. Der älteste
Sohn Freiherr Vincenz Peter widmete
sich den Studien, trat dann in den Staatsdienst,
wurde zuerst Hreiscommissär in Gitschin,
t786 Landesgerichtsrath. 1795 Appellation?"
ratd, worauf er in den Ruhestand über»
trat, die Herrschaft Kozojeda kaufte und bis
zu seinem 1813 erfolgten Tode verwaltete.
Außer den zwei Sprossen dieser Famil e
Gustav und Leopold, deren kur;e LebenZ«
skizzen S. 3 und S. 11 mitgetheilt sind.
haben sich noch einige vornehmlich im kaiser«
lichen Heere hervorgethan, so Nudolf Wie«
dersperger von Wiedersperg. der 1717
Major bei Prinz Maximilian W'lbrlm von
Braunschweig'Dragonern war. in der Schlackt
bei Belgrad am 16. August g. I . mit Oberst«
lieutenant von Torento sich durch sein?
Tapferkeit auszeichnete und zugleich mit ihm
verwundet ward, — Ein Freiherr Wieders-
perg, dessen Taufnamen wir nicht angeben
können, diente zu Ende des achtzcdnten Jahr»
Hunderts bei Christian Fürst Waloeck-Huszaren.
welches Regiment 17W bei den Kämpfen in
der Schweiz Verwendung fand. C'r war
damals Oberlieutenant in demselben und
wurde beim Angriffe auf die Hauptvosition
des Feindes bei Zürich am 4,. Juni 1799
und im Arriöregardegefecht bei Sichtensteg
unter den Helden des Tages genannt. —
Ein Eduard Ritter von Wiedersperg
diente 1839 als Oberlieutenant bei Veigl«
Uhlanen Nr. 6. als Adjutant beim Regi<
mentsinhaber commanoirt. Für sein umsick'
tiges Verhalten in der Schlacht bei Solfe«
r''no am 24. Juni genannten Jahres wurde
er mit dem Verdienstkreuze ausgezeichnet. —
Ein F. von Mieders perg — allem iü'.i»
scheine nach Freiherr Ferdinand, der ti»i i
verstorbene Vater des gegenwärtigen Cdtf,,
des älteren Hauses — trat in der Zi^eratur
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon