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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
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Mielogtowski 21 MielogtowZki da die Mutter es wünschte und ihm da- durch das umfassende Geschäft der Ver- waltung zu erleichtern gedachte, nach einer Frau um und heiratete 4824, da mals eben 19 Jahre alt, ein lßjähriges Mädchen. Mit Umsicht verwaltete er das väterliche Gut, und sein ganzes Auf- treten gewann ihm bald in solchem Grade das Vertrauen der ländlichen Be> völkerung und der benachbarten Guts- bescher, daß, als ein Boden-Creditverein ins Leben trat, der noch so jugendliche Wielogtowski zum Obmann in den selben gewählt wurde. Später, als man ihm vortheilhafte Anträge machte, über- gab er sein Gut in Pacht und nahm in Kielce seinen bleibenden Wohnsitz, um die gut besoldete Cassierstelle des daselbst für Congreßpolen' errichteten Boden-Credit- institutes anzutreten, welche er dann sechs Jahre bekleidete. Da brach das verhängnißvolle Jahr 1830, das Jahr der ersten denkwürdigen Erhebung Po- lens, herein, und Wielogtowski ver- ließ seine Stelle, sein Weib, sein Besitz- thum, um in den Reihen der Vaterlands- vertheidiger zu kämpfen, deren Todes- muth damals die Bewunderung von ganz Europa erregte. Wielog!? wski focht unter Ignaz Ledoch owski, der die Festung Modlin bis zum letzten Augenblicke mit ungebeugtem Muthe hielt, dann unter General Rozycki, wurde Major, später Chef des General» ftabes und erhielt für persönliche Bra- vour den polnischen Orden „virtuti militari". Das Ende der Erhebung ist bekannt. Sie wurde von den Russen unterdrückt, Wieloglowski floh gleich den Uebrigen über die Grenze; als er heimkehrte, war sein Besttzthum zerstört und in fremden Handen; ein Versuch, sich in Galizien in der Nähe vonWojnicz anzusiedeln, scheiterte, weil man ihm einen längeren Aufenthalt im Lande ver- weigerte, und so blieb ihm denn nichts übrig, als der Heimat den Rücken zu wenden und eine Zuflucht in Frankreich zu suchen, welche er dort auch mit seiner Gattin, die dem Verbannten gefolgt war, fand. Zunächst faßte er den sonder« baren Entschluß, Theologie zu studiren, und führte ihn auch aus. Was er damit bezweckte, ist nicht bekannt geworden. Um sich aber seinen Lebensunterhalt zu verschaffen, gründete er in Paris ein Commissionsgeschäft. Er hatte den Ge» danken dieses Unternehmens gefaßt, weil er damit wieder einen nationalen Zweck verband, denn auf diese Weise gelang es ihm am leichtesten, mit seinen Lands» leuten in stetem Verkehre zu bleiben und ihnen mit Rath und That zur Hand zu sein. 14 Jahre hatte er mit seiner Gattin, die ihm stets zur Seite blieb und den oft in seiner traurigen Lage Verzagten ermuthigtc, das Brod der Verbannung gegessen, da eröffnete ihm das Bewegungsjahr 4848 die Möglich- keit zur Rückkehr ins Vaterland, die er denn auch sofort bewerkstelligte. Er kam in Krakau an und eröffnete mit den spar- lichen ihm zu Gebote stehenden Mitteln vorerst einen Kleinhandel mit Schreib» Materialien, den er allmälig auf eine Buchhandlung ausdehnte, und zwar, da die. katholische Religion in Polen seit Jahrhunderten zu Agitationszwecken diente, auf eine Buchhandlung katho- lischer Bücher, womit er allmälig eine Lithographie vornehmlich religiöser und patriotischer Bilder und zuletzt eine Buch» druckerei verband, die es ihm ermöglichte, der Verleger (d. i. Drucker und Ver- käufer) seiner eigenen Schriften zu werden. Die Gegenstände aber, die er in seinen Schriften behandelte, umfaßten ein weites Gebiet, da er Andachtsbücher,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wiedemann-Windisch, Band 56
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wiedemann-Windisch
Band
56
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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