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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
Seite - 22 -
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Wieloglowski 22 Wielogtowski Iugendschriften, Biographien, rechts- wissenschaftliche Abhandlungen, Geogra» phisches, Landwirtschaftliches, Alles aber im Volkston und im Hinblick auf Weckung und Erhaltung des nationalen Gedan» kens, herausgab. I n diesen Schriften — mit Ausnahme seiner Andachtsbücher, in welchen er, vornehmlich die bäuerliche Bevölkerung ins Auge fassend, einen überschwenglichen und übertriebenen Ton anschlagt — zeigt er sich als einen kennt» nißreichen, mit den Eigenschaften, Vor- zügen und Fehlern seiner Nation gründ» lich vertrauten Mann, mit einem Worte als Volksschrittsteller ersten Ranges. Seine Schilderungen ländlicher Sitten, bäuerlichen Lebens sind kleine Meister» stücke und gewannen ihm in den Kreisen der Landbevölkerung große Theilnahme. So war er nach und nach, während einer fünfzehnjährigen Verlagsthätigkeit, wieder zu Vermögen gekommen und hatte sich zwei kleine Höfe Rybna und Livki erworben, die er aber nach einiger Zeit unter der Ungunst der Verhältnisse wieder zu verkaufen genöthigt war. Ein schwerer Schlag traf ihn 1863 mit dem Tode seiner Gattin, die ihin in allen seinen Unternehmungen hilfreich zur Seite gestanden. Wielogtowski erfreute sich in Krakau bei Alt und Jung, Weltlichen und Geistlichen, Hoch und Nieder großer Beliebtheit und eines nicht gewöhnlichen Ansehens. Als er starb, war die Theil- nähme um den Verlust des ebenso ver- dienstlichen als jovialen und geistvollen Mannes, der, weil er gern Jedem mit Rath und That half, eine Art „Aller- weltsonkel" war, eine sehr große. Wäh- rend seines siebzehnjährigen Aufenthaltes in Krakau betheilicfte er sich an allen gemeinnützigen Anstalten, so war er Mit« glied der Krakauer gelehrten Gesellschaft, des Krakauer landwirthschaftlichen Ver- eines,' Gemeinderath von Krakau, Secre- tär der Akademie der schönen Künste und zuletzt Landtagsabgeordneter. Die Land- bevölkerung kannte ihn aus seinen weit> verbreiteten populären Schriften sehr wohl, und wenn unter den Bauern einer von ihnen daran war, etwas Unrechtes zu begehen, so hörte man nicht selten den Ausruf: „wenn das der Wielo- gtowski erfährt", und es genügte, um den so Gewarnten auf den rechten Weg zurückzuführen. Nach dem Tode seiner Frau verfiel der Mann zusehends, und auch in seinen Geschäften glückte es ihm nicht mehr. Ueberall stellte sich ihm das eine oder andere Hinderniß in den Weg; aber er verlor darüber nicht seinen Mutb, noch weniger seine gute Laune, die sich, wenn ihn wieder ein Mißgeschick traf, in dem Witze Luft machte: „Wenn ich jetzt eine Sargniederlage eröffnete, die Men« schen wären im Stande aufzuhören zu sterben." So war Wielogtowski nicht nur ein braver, tapferer Pole von altem Schlage, er war auch ein Cha> rakter. Von seltener umfassender Bil- dung, erkannte er bald, was seinem Volke noth that. Er agitirte nicht in der Art jener Heißsporne, die in (-wnuen« tikeln das Wohl ihrer Landsleute be- rathen und in Thaten es in immer tiefe» ren Sumpf hineintreiben, und doch war er ein Agitator im vollen Sinne des Wortes, der auf Veredlung seines Vol- kes, auf geordnete ländliche Verhältnisse, auf Hebung des gesunkenen Wohlstandes, auf Läuterung in den Ansichten über sociale Verhältnisse mit allen ihm zu Ge> böte stehenden Mitteln hinarbeitete. Da« her genoß er nicht nur die Achtung in allen Kreisen, in der Landbevölkerung verstieg sich diese zur Verehrung und zur Anhänglichkeit eines Kindes zu seinem Vater. Da sich auch in seinem literari»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wiedemann-Windisch, Band 56
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wiedemann-Windisch
Band
56
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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