Seite - 26 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
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Miewpolski, Johann 26 Mielopolski, Franz
Karl XII . in Polen vertheidigte er
mannhaft das Königsschloß in Krakau.
Dann versah er das richterliche Marschall-
amt, übernahm wiederholt gesandtschaft-
liche Missionen, so an König Jacob
von England und an Papst Inno>
cenz XII., beide Male mit großem
Erfolge für seinen König und sein Land
und mit nicht geringen Ehren für seine
eigene Person. Franz starb in Krakau
am 8. April 4732. Er hinterließ zwei
Söhne: KarlGonzaga und Johann.
— 4. Sein ältester Sohn Aarl Vonzaga
Graf von Zywiec und Pieskowa
Skala war der zweite Marquis M y-
szkowski . Erst Kronkückenmeister,
wurde er 173! Kronstallmeister und zu>
letzt, 1734, Großbannerträger der Krone,
als welcher er 1773 starb. Seine Ge>
malin, eine geborene Gräfin Potocka,
seit Mai 1743 Sternkreuzordensdame,
starb zu Krakau im December 1746. Ein
Freund der Literatur und Poesie, dichtete
er selbst und übersehte des Boetius
berühmtes Werk ^Oe oonLolHticue" in
Versen und Prosa ins Polnische unter
dem Titel: „Konsolao^'s KioxoKi
Voeoiu82a" (Warschau 1738, 8".;
2. Aufl. ebd. 1731, 8".). Viele Poesien
hinterließ er in Handschrift, welche sich in
der Bibliothek der Markgrafschaft Pin-
czow befinden. Diese Bibliothek aber.
welche aus etwa 30.000 kostbaren, mit-
unter sehr seltenen Büchern bestand, ging
in den Kämpfen und Wirren des Jahres
1794 ganz zu Grunde. — 3. Karl
Gonzagas Bruder Johann war
Kron-Untermundschenk und Starost von
Svesky. Seine Ge malin Anna. eine
geborene Fürstin Lubomirska, die er
als Witwe zurückließ, hatte in den 1733
stattgehabten Successionsunruhen zur
Partei des Königs Stanislaus ge-
halten und wurde infolge dessen am 16. Februar l734 durch ein Detachement
russischer Kosaken zu Bielitz in Ober-
Schlesien, wo sie während der Unruhen
ihre Zuflucht genommen, aufgehoben
und als Gefangene nach Krakau ge-
bracht. Im September 1738 von der
verwitweten Kaiserin W i l h e l m i n e
Amal ie in den Sternkreuzorden auf«
genommen, starb sie ein Jahr später,
21. September 1739, zu Krakau. —
6. Von Johanns Söhnen stiftete Franz
die ältere, Ignaz die jüngere Linie.
Ersterer, der Majoratsherr, bekleidete
1767 unter Stanislaus August die
Stelle eines Hofmarschalls der Krone,
war einer der entschiedensten Partei»
ganger der Barer Konföderation und
hielt sich während der Wirren, die sein
Vaterland erregten, in Schlesien auf.
Nach dem Sturze der Konföderation aber
legte er 1773 sein Hofamt nieder. Später,
als der vierjährige Reichstag zusammen-
trat, unterbreitete er demselben die Bitte,
das Majorat in einfache Allodialgüter
umwandeln zu dürfen, worauf jedoch
der Reichstag nicht einging, aber in den
Tagen des Herzogthums Warschau er.
schlich Wielopolski doch die Bewilli»
gung. Franz starb 1809 und hinterließ
von seiner Gemalin, einer Tochter des
Wojwoden von Chelm Biel iuski , zwei
Söhne: Michael, der kinderlos starb,
und Joseph Johann Nepomuk, der
nur eine Tochter Christine hatte, die
sich nach seinem Tode mit einem Herrn
Bontana vermalte. Das Majorat war
indessen durch Verkauf einzelner Güter
wesentlich geschmälert worden, so daß
von den zwölf Gütern, aus welchen das'
selbe anfangs bestand, nur noch drei
übrig blieben. Die Erben der von dem
oben erwähnten Ignaz gebildeten jün>
geren Linie trachteten nun, die Rechte des
Majorates an sich zu bringen und die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon