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Wieskerg 37 Wiesberg
ger Priester, deren Ausbildung er sorg-
fältig überwachte, deren Prüfungen er
persönlich beizuwohnen pflegte. .Auch er-
schien er auf den Versammlungen, welche
die Bischöfe des Kaiserstaates zu Wien
1849 und 1836 abhielten. Vierzehn
Jahre war er in seinem Przemysler Bis«
thum thätig gewesen, als ihn nach dem
Tode des Lemberger Erzbischofs Lucas
Baraniecki Seine Majestät der Kaiser
cun 6. December 1839 zu dessen Nach-
folger ernannte. Am 23. März 1860 er-
folgte die päpstliche Bestätigung, und am
Itt. September 1860 hielt der Kirchen-
fĂĽrst seinen feierlichen Einzug. Papst
Pins IX. ernannte ihn zu seinem Thron-
assistenten, der Kaiser verlieh ihm 1862
die geheime RathswĂĽrde, und nach
den Bestimmungen der Verfassung war
Wierzchlejski Mitglied des galizischen
Landtages und des Herrenhauses des
österreichischen Reichsrathes. Im Sep-
tember 1870 schmĂĽckie der Monarch den
Prälaten mit dem Großkreuze des Leo-
poldordens. 24 Jahre hindurch hatte
derselbe den erzbischöflichen Stuhl in
Lemberg eingenommen, als er im Alter
von 81 Jahren durch den Tod von dem-
selben abberufen wurde.
8r. 8".) V. 666—«?3. — Allgemeine Zei>
tung (München, gr. 4".) 188^, S. 1633. —
S p r i n g e r (Anton Heinrich). Geschichte
Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 4809
(Leipzig l863, Hirzel. gc. 8".) Band I,
Seite «l3.
Wiesbeck, Georg, siehe: Wiesbiick,
Karl » den Quellen, S. 40^>.
Wiesberg, Wilhelm (österreichischer
Volksdichter, geb. in Wien am
13. September 4830). Er verlor frĂĽh seinen Vater und bildete sich unter Lei-
tung seiner Mutter, welche sich und ihn
von ihrer Hände Arbeit ernährte, als
Autodidakt, von ihr auch in der uner»
sittlichen Lesebegierde, die sie mit dem
Knaben theilte, unterstĂĽtzt. Als er noch
die unteren Schulen besuchte, verleitete
ihn die wenngleich kindliche, aber schr
lebhafte Phantasie zu Reimereien. Das
Talent des Knaben entwickelte sich in der
witzig satyrischen Richtung immer wirk»
samer, und er zählte erst zwölf Jahre,
als er mit Einsendung von Bildendem
für den damals sehr beliebten „Kikeriki",
ein Wiener Witz- und Spottblatt, welches
O. Berg ins Leben gerufen, sein erstes
Honorar verdiente. Nun war der Weg
gefunden, und Wiesberg schritt auf
demselben muthig weiter und sandte die
Witzspiele seiner Phantasie, zu denen ihm
das farbenbunte ewig lustige Wien reicb«
lichen Stoff bot, an die verschiedenen
Witzblätter der Residenz, wie „Figaro",
„Zeitgeist", „Grader Michl" u. s. w. Im
Alter von 14 Jahren schrieb er die erste
Kinderkomödie: „Hrllgarill, dirEMrrrenklr",
welche im März 4863 zum ersten Male
in einer Nachmittagsvorstellung des Thea«
ters an der Wien aufgefĂĽhrt wurde, und
in welcher der Verfasser zugleich als
Schauspieler mitwirkte. Um diese Zeit
lernte Wiesberg die damals sehr be-
liebten Volkssänger Nagel und Amon
kennen und dichtete fĂĽr dieselben, wie
auch für andereVolkäsänger, welche ge-
rade in jener Zeit in verschiedenen Gast-
häusern inner- und außerhalb der Linien
auftraten, eine Menge Couplets, Duette,
Intermezzos, komische Scenen, von denen
manche recht wirksam waren und sehr
populär wurden. Durch günstige Erfolge
in seinem Vorgehen ermuthigt, schrieb er
nun einige Einacter, welche im Fürst»
Theater mit Beifall in Scene gingen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon