Seite - 45 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
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Wiesend, Mar Georg (Kunstdilet-
tant, geb. zu Küsste in in Tirol am
8. November 1807, gest. zu Berchtes-
gaden am 19. Juni 188 l). Sein Vater
Joseph war Landrichter in Kufstein,
seine Mutter Vio lanta eine geborene
Freiin von Gumppenberg. Im Jahre
18l2 kam Georg mit seinen Eltern
nach Miesbach, 48 l 6 nach München, wo
er im berühmten Institute Hol land
neben den übrigen Lehrgegenständen
Zeichnen lernte und sich unter dem
Zeichenmeister Dahmen während seines
Aufenthaltes in dieser Bildungsanstalt,
bis 1826, im Zeichnen und vorzugsweise
in der Landschaft ausbildete. Er copirte
steißig nach Dorner, Wagenbauer,
D i l l i s und nach alten Meistern und
schwankte einige Zeit zwischen der
Künstlerlaufbahn und dem Staatsdienste,
für welch letzteren er sich 1830 entschied.
Nun diente er m der judiciollen Sphäre
1830 in Miesbach, 1331 — l838 in
Landshut, wurde dann Landgerichts»
actuar in Titmoning, 1849 Landrichter
in Reichenhall, noch im nämlichen Jahre
solcher in Burghausen, 1862 Bezirks»
amtmann in Traunstein. 1868 in gleicher
Eigenschaft nach Landau an der Isar
versetzt, trat er aus dieser Stellung 1879
in den Ruhestand über. Seit 19. Fe-
bruar 1879 bis zu seinem Tode lebte er
in Berchtesgaden bei seinem Sohne,
welcher daselbst als Assessor des Bezirks-
amtes bedienstet ist. Ueber seine Wirk-
samkeit im Staatsdienste, so hoch ver«
dienstlich dieselbe gewesen, gehen wir,
summarisch berichtend, kurz hinweg. So
hat er in seinen verschiedenen Stellungen
als Landrichter und Bezirksamtmann
innerhalb der Jahre 1830 bis 1879
3 Spar» und 2 Hilfscassen, 3 Filial-
Kinderbewahranstalten, eine Rettungs-
anstatt für verwahrloste Kinder, ein Getreidemagazin, zwei gewerbliche Fort-
bildungsschulen, 20 Landwirthschafts,
schulen, 24 freiwillige Feuerwehren,
10 Volks- und Schulbibliotheken, einen
St. Johannes-Verein, eine Suppen-
anstatt, eine Beschäftigungsanstalt, einen
Bezirks'Bienenverein, 2 Kriegervereine
und 3 Versorgevereine für entlassene
Sträflinge gegründet; dann 3 Districts«
Krankenhäuser, 2 große Wasserleitungen
neu gebaut, 16 Kirchenbauten und
11 Kirchenrestaurationen durchgefuffrt,
d neue Districtsstraßen erbaut und 3 be«
deutende Straßenerweiterungen durch»
geführt, 19 Schulhäuser erbaut und das
großartige Project der systematischen Kor»
rection der Isar angeregt und dessen
Ausführung durchgesetzt. Gewiß eine
reiche und verdienstliche Thätigkeit, die
auch durch verschiedene Auszeichnungen,
als Verleihung d:s goldenen Iettons der
königlich bayrischen Akademie der Wissen-
schaften l1844), zweier Ehrenbürger»
diplome der Städte Burghausen und
Landau an der Isar (l862 und l879),
durch die Wahl zum Landtagsabgeord-
neten (l830 —1834), durch Titel und
Rang eines Negierungsrathes (1863),
durch Verleihung der goldenen Denk«
münze der Stadt Burghausen (1836)
und der großen goldenen Medaille für
Landwirthschaft (l8?8), durch das Ver-
dienstkreuz und die Kriegsdenkmünze
(1870/7 l) und durch das Ritterkreuz
des Ordens vom h. Michael (l839)
Würdigung fand. Neben seinem amt»
lichen Berufe aber, dem er mit so glän-
zenden Erfolgen oblag, blieb er seiner
Lieblingsmuse, der M a l e r e i , treu.
Schon seine ersten Arbeiten in Oel
wurden angekauft, so sein „Merscr"
ll830) von Herzog Max; — „Schl°5?
Giro!" (1830) von Fürst Thurn und
Taxis; — „Nrimnenknlg im Eljalr Nlera^"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon