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Miler, Karl Mieser. Kaspar
reden ü"nd zu handeln, wie er
dachte. Er hatte durch seine Abstim<
mung den constitutionellen Grundsatz
vertheidigt: daß in einer parlamentari-
schen Versammlung N iemand das
Recht habe, aus was immer für Rück-
sichten die Debatte über eine wichtige
Frage abzuschneiden und die sofortige
Annahme eines noch so loyalen Antrages
gewissermaßen gebieterisch zu verlangen,
sondern daß in solchen Fallen nur das
öffentliche Wohl allein entscheidend sei.
Am 10. April 1863 legte er sein Ab-
geordnetenmandat nieder. Im April
4873 zum Bürgermeister der Stadt Linz
gewählt, entsagte er infolge von Ge-
schäftsüberbürdung der Stelle des Vor-
standes des liberalen politischen Vereines,
die er bis dahin neben seiner Advocatur
bekleidet hatte. Ueber seine Haltung als
Abgeordneter gab es nur eine Stimme.
Was er für gut erkannte, das verfocht er,
er wollte immer nur die Sache, unbe-
schadet der Person, die ihn weiter nichts
anging. I n den Tagen der reaktionären
Schreckensherrschaft — nach 1830 —
bewahrte er sich als unbeugsamer Ver-
fechter des Rechtes und machte mit bei-
spiellosem Freimuthe seinem tiefverletzten
Rechtsgefühle Luft. Dabei besaß er ein
Pflichtgefühl, dessen sich wenige seiner
Collegen in gleicher Weise rühmen dürf-
ten, sein Amt als Schriftführer des con>
stituirenden Reichstages versah er mit
solch treuer Hingabe, daß er keine einzige
Sitzung versäumte. Noch sei erwähnt,
daß Wiser Mitgründer der Linzer Real-
schule und Sparcafse ist. Am 6. März
1880 feierte er seinen 80. Geburtstag,
aus welchem Anlaß die Wiener „Neue
Illustrirte Zeitung" in ihrem Festkalender
das Bildniß des Jubilars brachte.
Der Reichsrath. Biographische Skizzen der
Mitglieder des Herren-- und Abgeordneten» Hauses des österreichischen Neichärathes u. s. w.
(Wien 1861. Fr. Forster und Bruder. 8".)
1. Heft. S 33. — Das Jahr 1848. Gc»
schichte der Wiener Revolution (Wien 1872.
Waldheim. 4".) 2, Bd. von Moriz Smets.
S. 5^. — Die Presse (Wiener polit.
Blatt) 3. Juli 1801. Nr. 181 im Leitartikel.
— Hpringer (Anton Heinrich). Geschichte
Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809
(Leipzig. 1865, Hirzel. gr. 8".) Bd. I I ,
S. <ii3. — Dunder (W. G.). Denkschrift
über die Wiener October-Neuolution (1848)
(Wien 184!). gr. 8".) 2. 134 und 133. —
Oder österrei chische Ze i tung (Linz)
1861. Nr. 74 im Feuilleton: „Ale, oberöster»
reichischen Neichsräthe im Abgeordnetenhaus".
— Neue Fr»:ie Presse (Wiener polit.
Blatt) 1» April 18?^: „(Korrespondenz aus
Linz 11. April".
PlMräts. 1) Facsimile des Namenszuges.
Lithograpdirt von A. Dauthage. Brustbild
(Wien 18U1. Fol.). — 2) Im Holzschnitt:
fünf Medaillons: Schmitt, Helfert. Fü»
ster, Neuwal l und Wiser auf T. 473
des 2. Bandes uon „Das Jahr 1848" ^das
Porträt Neuwall 'o daselbst ist falsch, und
soll Neumann darunter steben^.
Wieser, Kaspar (k. k. Oberstlieu-
tenant, geb. zu Wien am 6. Februar
1794, gest. daselbst am 2l. Mai
1870). Er trat am 11. Mai 1802 zur
militärischen Ausbildung in die Wiener»
Neustädter Akademie, aus welcher er am
31. August 1813 als Fähnrich zu
Spl^nyi- (späteren Erzherzog Karl Fei>
dinand-) Infanterie Nr. 81 eingetheilt
wurde. In diesem Regimente, in welchem
er nahezu 40 Jahre bis zu seinem Ueber-
tritte in den Ruhestand ununterbrochen
diente, machte er die Feldzüge 1813,
1814 und 1813^mit, wurde l813 Lieu-
tenant, 1828 Oberlieutenant, 1831 Ca°
pitainlieutenanr, 1834 wirklicher Haupt-
mann und am 23. März 1848 Major,
in welcher Eigenschaft er in den Feld«
zügen 1848 und 1849 infolge der Fe-
lonie seines Obersten das Regiment com>
mandirte. Die Sache verhalt sich nämlich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon